Dr. Thorsten Bachmann

Titel: Die Existenzphilosophie von Karl Jaspers

Zeit: Donnerstag, 14 - 16 Uhr; Beginn: 24. 10. 2002

Die Philosophie Karl Jaspers´ versteht sich im Gegensatz zu den großen Systemen wissenschaftlich-rationaler Provenienz als Daseinsentwurf menschlicher Selbstverwirklichung, die zunächst in der "Weltorientierung" ihren Ausgangspunkt hat. Als Mitbegründer der Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts, die vom `existentiellen Denker´ Kierkegaard vorbereitet wurde, hat Jaspers, unter dem Einfluss der Lebensphilosophie stehend, die Unzulänglichkeiten eines Existenzverständnisses herausgearbeitet, das sich allein aus den empirischen Bedingungen einer Wohlfahrtsökonomie erklären will. Nicht verobjektivierbar, sei die Existenz kein verfügbares Faktum, sondern eine im unaussagbaren Individuum vorherrschende Dimension eigener Geschichtlichkeit in Freiheit. Der Basler Philosoph liefert mit seiner `genuinen´ Metaphysik nicht nur ein Szenario, in dem solche Leitbegriffe wie "geschichtliches Bewusstsein" und "existentielle Kommunikation" ihren festen Platz haben, sondern bedient sich dabei auch archaischer Denkmuster zur Illustration einer Transzendenz, die in den vieldeutigen "Chiffren" ihren Anspruch auf das menschliche Dasein bekunden. Jaspers eigenwillige, in der "Schwebe" gehaltene Position spiegelt dabei das Bemühen eines Philosophen wieder, der seine Position expressis verbis als "antidogmatisch" bezeichnet hat. Ziel des Proseminars ist es, die synkretistische, auf die "Wurzeln" der Metaphysik zurückgehende Existenzphilosophie Jaspers´ in ihren Grundzügen zu vermitteln, wobei ihre erkenntnistheoretischen Prämissen genauso berücksichtigt werden sollen wie ihr weltanschaulicher Rahmen. Einschlägige Primär- und Sekundärtexte sollen unserem Vorhaben dienlich sein, die komplexe Philosophie des "Umgreifenden" transparent zu machen, wobei auch ein Seitenblick auf die Jaspers´schen Vorbilder von Nutzen sein kann.

Zur Einführung kann Kurt Salamun: Karl Jaspers, München 1985, empfohlen werden.
Ein Reader, der die entsprechenden Seminar-Texte beinhaltet, kann bei mir zum Selbstkostenpreis erworben werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stefan Bagusche / Daniel Cohnitz

Ich bin nämlich überzeugt, dass wir in einer durchaus endgültigen Wendung der Philosophie mitten darin stehen und dass wir sachlich berechtigt sind, den unfruchtbaren Streit der Systeme als beendigt anzusehen. [...] Dass die Lage wirklich einzigartig und die eingetretene Wendung wirklich endgültig ist, kann nur eingesehen werden, indem man sich mit den neuen Wegen bekannt macht und von dem Standpunkte, zu dem sie führen, auf alle Bestrebungen zurückschaut, die je als "philosophisch" gegolten haben. Die Wege gehen von der Logik aus. Moritz Schlick

Zeit: Mo 11-13, Fr 11-13 (4-stdg.) Raum: 04.87 Anrechenbarkeit: Magister/Staatsexamen: Obligatorischer Logikschein Bachelor: Obligatorischer Logikschein

Proseminar Einführung in die Logik

Die moderne Logik ist eins der wichtigsten methodischen Werkzeuge der Philosophie, wenn nicht sogar das wichtigste. Sie ist unverzichtbar, sei es, wenn es darum geht, selbst gültig argumentieren zu lernen, sei es, um die Argumente anderer rekonstruieren oder kritisieren zu können, sei es, um Modelle der Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Ontologie oder Sprachphilosophie verstehen und weiterentwickeln zu können. Kein Bereich der Philosophie kann adäquat betrieben werden, ohne ein zumindest grundlegendes Verständnis von moderner Logik zu besitzen. Aber im Grunde ist ein elementares Verständnis von Logik und Argumentationstheorie eine notwendige methodische Voraussetzung jeglicher Wissenschaft. In diesem Kurs soll ein solches grundlegendes Verständnis vermittelt werden. Da der Kurs zum Teil mit Hilfe von Logik-Lernsoftware unterrichtet wird, ist die Teilnehmerzahl durch die Anzahl der verfügbaren Computerarbeitsplätze auf 25 begrenzt! Es wird daher gebeten, sich frühzeitig in die ab Anfang Oktober im Sekretariat des Lehrstuhls für Theoretische Philosophie ausliegende Teilnehmerliste einzutragen. Für diesen Kurs ist die Anschaffung eines Lehrbuches nicht erforderlich, alle Unterrichtsmaterialien bekommen Sie von uns zur Verfügung gestellt. Für den Erwerb des obligatorischen Logikscheins ist die regelmäßige Teilnahme, sowie die erfolgreiche Bearbeitung von Hausaufgaben (mind. 50% der zu erreichenden Punkte) erforderlich.

Vielfältige Unterrichtsmaterialien zu diesem Kurs erhalten Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Rainer A. Bast

Ontologie/Metaphysik.

Vorlesung 2stündig.
Do 11 -13 h Beginn: 24.10.2002

Die Vorlesung gibt eine Einführung in die Ontologie und Metaphysik. Die zentralen Thesen beider Philosophie-Gebiete werden weitgehend anhand philosophiegeschichtlich vorliegender Ontologie- bzw. Metaphysik-Entwürfe vorgestellt, wobei die Hauptstationen Platon, Aristoteles, Descartes, der Deutsche Idealismus und Heidegger sind. An diesen orientiert werden aber auch andere Konzepte vorgestellt.

 

 

 

 

Hegel: Phänomenologie des Geistes (II).

Hauptseminar. 2stündig.
Mo 9-11 h Beginn: 21.10.2002

Die Lehrveranstaltung ist eine Fortsetzung des Seminars im vergangenen Sommersemester. Einsteigen können aber auch diejenigen, die das Seminar im vergangenen Semester nicht besucht haben. Vorausgesetzt wird in jedem Fall intensive Textkenntnis der "Einleitung" des Textes, der Abschnitte "Die Sinnliche Gewißheit" und "Die Wahrnehmung", sowie Textkenntnis zusätzlich des Abschnittes "Kraft und Verstand" und der "Vorrede".

Als Textgrundlage eignet sich bes. die Ausgabe in der "Philosophischen Bibliothek": Hegel, G. W. F.: Phänomenologie des Geistes. Neu hrsg. von Hans-Friedrich Wessels und Heinrich Clairmont. Mit einer Einleitung von Wolfgang Bonsiepen. Hamburg: F. Meiner 1988. (=Philos. Bibl.; Bd. 414)

 

 

 

 

Heinrich Rickerts Erkenntnistheorie.

Hauptseminar. 2stündig.
Mo 14-16 h Beginn: 21.10.2002

Heinrich Rickert (1863-1936) gilt als Schulhaupt des Neukantianismus. In seiner (als System angelegten) Philosophie nimmt die Erkenntnistheorie eine besonders wichtige Stellung ein. Sie ist formuliert vor allem in seinem Werk ?Der Gegenstand der Erkenntnis?, ? ein Werk, das er über 36 Jahre in 6 Auflagen immer wieder neu bearbeitete und als Grundbuch der wertphilosophischen Erkenntnistheorie gilt. Die auf Kant, Fichte, Lotze und Windelband basierende Theorie ist ebenso schwierig wie eigenständig und begegnete in der heterogenen Rezeption zahlreichen Mißverständnissen.

Textkenntnis ist Voraussetzung zur Teilnahme an dem Seminar. Heinrich Rickert: Der Gegenstand der Erkenntnis. Einführung in die Transzendentalphilosophie. 6. Aufl. Tübingen: Mohr/Siebeck 1928. Das Werk ist im Semesterapparat zugänglich.

 

 

 

 

Heidegger: Sein und Zeit.

Proseminar. 2stündig.
Mo 11-13 h 21.10.2002

Heideggers Buch von 1927 ist ohne Zweifel eines der einflußreichsten und umstrittensten philosophischen Bücher des 20. Jahrhunderts. Kaum ein anderes Buch wird so sehr entweder verehrt oder abgelehnt. Ziel des Seminars ist neben der Darstellung des philosophiegeschichtlichen Kontextes des Werkes die nüchtern-sachliche Herausarbeitung der wesentlichen Thesen des Werkes sowie der Stärken, Schwächen und Defizite der hier von Heidegger vorgetragenen Theorie incl. eines Ausblickes auf die Heidegger'sche Philosophie nach der sogen. "Kehre".

Text: Martin Heidegger: Sein und Zeit. 15. Aufl. Tübingen: M. Niemeyer 1984 (oder spätere Aufl.); oder die Edition in: Martin Heidegger Gesamtausgabe. Bd. 2: Sein und Zeit. Hrsg. von F.-W. von Herrmann. Frankfurt/Main 1977.

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Dieter Birnbacher

V 2 Einführung in die Ethik

Mi 9-11

Diese Einführungsveranstaltung bietet einen Überblick über die wesentlichen Fragestellungen der Moralphilosophie und über die wichtigsten Versuche in Vergangenheit und Gegenwart, Normen des richtigen Handelns rational und allgemeingültig zu begründen. Besondere philosophische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Behandelt werden u. a. die Themen: Sein und Sollen - ein unversöhnlicher Gegensatz? Das Problem des ethischen Relativismus. Wie lassen sich moralische Urteile begründen? Das Verhältnis zwischen Moral und Religion. Die Ethik des Utilitarismus. Der kategorische Imperativ. Theorien des guten Lebens. Willensfreiheit und Verantwortlichkeit.

Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Dieter Birnbacher und Norbert Hoerster (Hrsg.): Texte zur Ethik. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1976. 11. Aufl. 2000.

 

 

 

 

PS 2 Angewandte Ethik II

Di 9-11

Angewandte Ethik ist der Versuch, mit den Mitteln der philosophischen Ethik zur Klärung und Bewältigung von Entscheidungsproblemen in der individuellen, gesellschaftlichen und politischen Praxis beizutragen und auf diese Weise die praktische Philosophie wahrhaft praktisch werden zu lassen. Damit kommt die Ethik einem in zahlreichen Praxisbereichen angemeldeten Bedarf entgegen, riskiert sie aber auch Enttäuschungen. Beschränkt sie sich auf Analyse, Problemklärung und "option presentation", wird sie leicht als allzu unverbindlich, lässt sie sich auf Normierung und Wertung ein, leicht als bevormundend abgelehnt. Das Proseminar setzt die im Sommersemester begonnene Seminarreihe fort, lässt sich aber auch unabhängig belegen. Im Mittelpunkt dieses Seminars stehen Fragen des menschlichen Umgangs mit der außermenschlichen Natur, wie sie sich exemplarisch im Bereich der Umweltpolitik, des Naturschutzes und des Tierschutzes ergeben. Die "ökologische Ethik" oder "Naturethik" die sich seit den siebziger Jahren diesen Fragen widmet, hat in den letzten Jahren tiefgehende Wandlungen durchgemacht. Während die ökologische Ethik zunächst weitgehend praktische Zielsetzungen verfolgte, haben sich die metaphyisch-naturphilosophischen und ethisch-werttheoretischen Anteile mittlerweile zu einem philosophischen Paradigma verselbständigt und - etwa in der Gestalt der "Tiefenökologie" - eine Renaissance vormodernen wertobjektivistischen, teleologischen und naturhermeneutischen Denkens mit sich gebracht. Die Naturethik ist zu einem Experimentierfeld pragmatisch orientierter Metaphysik geworden.

Textgrundlagen: Birnbacher, Dieter (Hrsg.): Ökophilosophie. Stuttgart: Reclam 1997
Krebs, Angelika (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1997

Zur Einführung: Dieter Birnbacher: Mensch und Natur. Grundzüge der ökologischen Ethik. In: Kurt Bayertz (Hrsg.): Praktische Philosophie. Grundorientierungen angewandter Ethik. Reinbek 1991, 278-321.

 

 

 

 

HS: Wissenschaft und Weltbild (mit Dr. Dr. Wechsler)

Mo 16-18

Die Philosophie - und hierbei insbesondere die Metaphysik und Naturphilosophie - hat wesentlich mitgewirkt an den Welt- und Naturbildern, die in Vergangenheit und Gegenwart den Horizont abgaben für menschliches Handeln und Erleben und als Orientierungsrahmen und Wertbasis für das menschliche Selbstverständnis dienten. Welt- und Naturbilder standen dabei ihrerseits in einem engen Wechselverhältnis zur Wissenschaft ihrer Zeit: Wissenschaftliche Befunde, Theorien und Erklärungsmodelle haben die philosophische Konstruktion von Natur- und Weltbildern beeinflusst und sind ihrerseits von philosophischen, aber auch von mythischen und religiösen Vorstellungen beeinflusst worden. Das Seminar soll anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte der Metaphysik und der Naturphilosophie der Frage nachgehen, wieweit die Weltbild-Entwürfe der Philosophie auf den zu ihrer Zeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisstand reflektieren und wieweit sie auf unabhängige Quellen (religiöse Traditionen, mythische Vorstellungen, soziomorphe Konstruktionen u. ä.) zurückgehen. Als Beispiele sollten u. a. die folgenden Stationen der Metaphysik bzw. der Naturphilosophie behandelt werden: Vorsokratik, Platon, Aristoteles, Descartes (im Verhältnis zum Mechanizismus), Kant (im Verhältnis zu Newton), Vitalismus (in Bezug auf die Morphologie) Emergenzphilosophie (in Bezug auf die Evolutionstheorie), Logischer Positivismus (in Bezug auf die Quantenmechanik), Neoidealismus (in Bezug auf die Relativitätstheorie), Leib-Seele-Physikalismus und -Funktionalismus (in Bezug auf die Neurobiologie).

Zur Einführung: Schäfer, Lothar : Wandlungen des Naturbegriffs. In: Jörg Zimmermann (Hrsg.): Das Naturbild des Menschen. München 1982, 11-44. Schiemann, Gregor (Hrsg.): Was ist Natur? Klassische Texte zur Naturphilosophie. München 1996.

 

 

 

 

HS: Naturalisierung der Erkenntnistheorie: Historische und zeitgenössische Beispiele Blockseminar 17.-20. Februar 2003 (zusammen mit PD Dr. Dr. Northoff)

Vorbesprechung: 30. Oktober 2002, 13 Uhr

"Naturalisierung" kann verstanden werden als der Versuch, bestimmte Untersuchungen, die herkömmlich a priori, d. h. mithilfe von Begriffsklärungen, hermeneutischen Methoden, normativen Erwägungen und metaphysischen Konstruktionen angestellt werden, nach dem Muster der naturwissenschaftlichen Methodik zu betreiben und damit einer im weitesten Sinne empirischen Begründung zugänglich zu machen. Zu den Disziplinen, die sich traditionell einer solchen Naturalisierung widersetzten, gehören neben vielen Geisteswissenschaften insbesondere auch die Philosophie: Logik, Erkenntnistheorie, Ethik und Ästhetik, aber auch die Wissenschaftstheorie verstehen sich überwiegend nicht als wissenschaftliche, sondern als metawissenschaftliche Unternehmungen, die zwar die Ergebnisse der ihnen zugeordneten Wissenschaften berücksichtigen, sich einer Verifikation oder Falsifikation durch die Erfahrung jedoch grundsätzlich entziehen. Das Programm einer "Naturalisierung" der Logik und der Erkenntnistheorie gehört zu den Vermächtnissen des kürzlich verstorbenen Logikers W. V. O. Quine. Eine Naturalisierung der Erkenntnistheorie bedeutet für Quine eine weitgehende Reduktion der Erkenntnistheorie auf Psychologie und insbesondere Entwicklungspsychologie. Die Grenze zwischen naturwissenschaftliche Psychologie und Erkenntnistheorie soll ebenso aufgehoben werden wie die zwischen Naturwissenschaften und Mathematik. Die Idee des Blockseminars ist es, die neueren Formen einer "naturalisierten" Erkenntnistheorie (und deren kontroverser Diskussion ) mit ihren historischen Vorgängern zu konfrontieren und aus dem Vergleich neuerer und älterer Entwürfe Ansätze zu einer fundierten Kritik zu gewinnen: Wieweit lassen sich die Fragen der Erkenntnistheorie durch (natur-)wissenschaftliche Ergebnisse und Theorien beantworten, wieweit verlangen sie irreduzibel begriffliche, konstruktive und normative Methoden? Wieweit lassen sich - analog zur "induktiven Metaphysik" - Methoden der (Natur-)Wissenschaften überhaupt für philosophische Fragestellungen nutzbar machen? Neben der empiristisch-psychologischen (Hume), der anthropologischen (Wittgenstein) und der evolutionären Erkenntnistheorie (Campbell, Popper, Vollmer) sollen dabei vor allem die Ansätze der modernen Neurophilosophie (z. B. Churchland) zu einer "Übersetzung" erkenntnistheoretischer in empirisch-wissenschaftliche Fragen diskutiert werden. In diesem Zusammenhang sollen auch Möglichkeiten einer naturalistischen Interpretation von historischen Formen der Erkenntnistheorie erkundet werden, die sich ausdrücklich nicht als naturalistisch verstanden haben, z. B. die Interpretation des Kantischen und Schopenhauerischen Apriorismus im Sinne einer biologisch fundierten Neurophilosophie.

Textgrundlagen:
Keil, Geert/Herbert Schnädelbach (Hrsg.): Naturalismus. Philosophische Beiträge. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2000 (stw 1450)
Koppelberg, Dirk: Why and how to naturalize epistemology. In: Barrett, Robert B./Roger F. Gibson (Hrsg.): Perspectives on Quine. Oxford 1990,
200-211.
Northoff, Georg: Was ist Neurophilosophie?- Programmatische Charakterisierung eines neuen Ansatzes. Philosophia naturalis 38 (2001), 205-244.
Quine, W. V. O.: Naturalisierte Erkenntnistheorie. In: Quine: Ontologische Relativität und andere Schriften. Stuttgart 1975, 97-126.

 

 

 

 

 

 

 

 

PD Dr. Manuel Bremer

Hauptseminar: Zustand und Ereignis

Di 16-18Uhr

Zustand und Ereignis gehören zu den zentralen Kategorien der Ontologie. Zustände (Fido ist braun) und Ereignisse (Fido bellt) gehören anscheinend zu den Grundbausteinen der Wirklichkeit. Ereignisse als Veränderungen (eben war Fido noch leise) hängen dabei irgendwie mit Kausalketten zusammen (Fido wird aufgrund seines Bellens die Tür geöffnet). Zugleich sind Zustand und Ereignis Grundbegriffe der temporalen Logik. Mittels entsprechender Operatoren kann man temporale Logik als eine Form der Modallogik betreiben. Die Semantik dieser Logik muss mindestens über die Abfolge von Zuständen reden. Das Seminar kann als Einführung in die temporale Logik und/oder die (formale) Ontologie von Zuständen und Ereignissen dienen. Logikgrundkenntnisse sind erforderlich. Als Textgrundlage dient: Kienzle, Bertram (Hg.) Zustand und Ereignis. Frankfurt, 1994 (stw 1116). Ein Hauptseminarschein kann durch ein Kurzreferat in Verbindung mit einer Hausarbeit erworben werden.

 

 

 

 

Hauptseminar: Bewusstsein

Fr 16-18Uhr

Unlängst fand noch die Dekade des Bewusstseins statt. Wer weiß es nicht? Wer dies weiß, weiß aber nicht nur dies, sondern weiß in diesem Wissen auch um sich als dem Wissenden, insofern er um den Unterschied von Wissendem, Gewussten und dem Akt des Wissens weiß. Formulierungen wie diese sind nicht mehr in Mode, obwohl es eine Unzahl von Untersuchungen zu (Detail-)Fragen des Bewusstseins in der analytischen Philosophie des Geistes gibt. In dem Seminar sollen deshalb sowohl solche Arbeiten zu einigen Fragen des Themenkreises Bewusstseins als auch Texte zur Frage nach der besondere Struktur und/oder Qualität des Selbstbewusstseins als eines Wissens um sich diskutiert werden.

Als Textgrundlagen dienen: Metzinger, Thomas (Hg.) Bewusstsein. Paderborn, 1995. [bzw. die wesentlich billigere englische Ausgabe Conscious Experience] Frank, Manfred (Hg.) Analytische Theorien des Selbstbewußtseins. Frankfurt, 1994 (stw 1151)

Ein Hauptseminarschein kann durch ein Kurzreferat in Verbindung mit einer Hausarbeit erworben werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Axel Bühler

VL.: Philosophie der Antike

Mi.: 14-16

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Philosophie der griechischen Antike: Ich verfolge Entwicklungen philosophischer Problemstellungen von Homer über Platon und Aristoteles bis zur hellenistischen Philosophie. Um eine genauere Behandlung der verschiedenen Themen zu ermöglichen, beschränke ich die Diskussion einzelner Fragen hierbei auf den Bereich der Erkenntnistheorie.

Fotokopien derjenigen Texte, die genauer besprochen werden, finden Sie in dem Seminarreader in der Fachbibliothek.

 

 

 

 

VL.:Wissenschaftstheorie der Geistes- und Sozialwissenschaften I

Mi.: 11-13

Die auf 2 Semester angelegte Vorlesung, die im Sommersemester 2003 weitergeführt werden soll ist folgendermaßen gegliedert: Einleitung: Was ist die Philosophie der Geistes- und Sozialwissenschaften? I. Erkenntnisziele der Geistes- und Sozialwissenschaften II. Die Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften für die soziale Praxis III. Probleme der Erklärung in den Geistes- und Sozialwissenschaften IV. Die Überprüfung und Bestätigung von Hypothesen in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Eine Literaturliste zur Vorlesung die beständig aktualisiert wird, befindet sich im Internet unter: //www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/gesowi.html.

 

 

 

 

HS.: Quine: Word and Object

Do.: 9-11

Einer der klassischen Texte der Philosophie des 20. Jhd. ist Word and Object von W. V. O. Quine (Cambridge Mass. 1960; dtsch.: Wort und Gegenstand, Stuttgart: Reclam 1993).

Im Seminar soll das Werk gemeinsam gelesen werden. Dabei verwenden wir das englische Original.

 

 

 

 

 

 

 

 

Daniel Cohnitz

Zeit: Di 14-16

Anrechenbarkeit:
Magisterstudiengang Philosophie: anrechenbar als Hauptseminar
Staatsexamen Philosophie: anrechenbar als Hauptseminar
Bachelor Philosophie: Aufbaumodul
Bachelor Soziologie: Master Soziologie:

Einführung in die Spieltheorie

Die Spieltheorie ist eine relativ junge mathematische Theorie strategischer Entscheidungen. Der Kurs gibt eine Einführung in die Theorie der sog. nicht-kooperativen Spiele, die vor allem auf die grundlegenden Arbeiten von John Nash über das Konzept des Gleichgewichts zurückgeht. Das Seminar wendet sich an Teilnehmer ohne große mathematische Vorbildung. Es werden lediglich Grundkenntnisse in elementarer Wahrscheinlichkeitstheorie, wie sie in der Sekundarstufe I üblicherweise vermittelt werden, vorausgesetzt. Jeder Teilnehmer sollte jedoch die Bereitschaft, sich mit formalen Modellen und Methoden zu beschäftigen, mitbringen. Die Idee, strategische Entscheidungsprobleme mit Hilfe formaler Modelle zu analysieren, soll anhand einer Fülle von Beispielen illustriert werden. Im Mittelpunkt des Interesses werden Probleme der Selbstbindung und einfache soziale Dilemmata stehen. Ziel wird es zunächst sein, die verschiedenen Lösungskonzepte (Dominanz, Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit, sequentielles Gleichgewicht) zu erarbeiten. Dabei soll das der Spieltheorie zugrunde liegende Konzept der Rationalität expliziert und die Frage der Anwendbarkeit auf reale soziale Interaktionen diskutiert werden.

Dem Proseminar wird ein Skript von Bernd Lahno und Hartmut Kliemt zugrunde liegen, sowie das Buch "Game Theory. A Critical Introduction" von Shaun P. Hargreaves Heap und Yanis Varoufakis (Routledge 1995).

Es sind regelmäßig Übungsaufgaben zu lösen, das Seminar schließt mit einer Klausur ab.

Literaturhinweise: Shaun P. Hargreaves Heap & Yanis Varoufakis: Game Theory. A Critical Introduction. Routledge: London / New York 1995. Zur Einstimmung empfehle ich die Lektüre von: Dixit, A.K., Nalebuff, B.J.: Spieltheorie für Einsteiger. Schäffer-Poeschel: Stuttgart 1995.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Nicola Erny

PS: Die Nikomachische Ethik des Aristoteles

Fr.: 11-13

Uhr Die Nikomachische Ethik des Aristoteles ist die älteste überlieferte Ethik der Philosophiegeschichte, in der ein Grundlagenmodell für die Theorie moralischer Praxis entworfen wird. Zur Klärung der Frage, was für einen Menschen die beste Art zu leben ist, untersucht Aristoteles dort Grundbegriffe der ethischen Theorie, die von bleibendem philosophischen Interesse sind: Untersuchungen zum Begriff des Handelns, zur Unterscheidung zwischen theoretischer und praktischer Vernunft und über die moralischen Tugenden bilden die zentralen Themen, die in der Nikomachischen Ethik diskutiert werden. Ausgehend von der Analyse des Leitziels allen menschlichen Handelns, für Aristoteles das Glück, werden in der Nikomachischen Ethik moralisch relevante Phänomene untersucht, um zur Beantwortung der Grundfragen der Ethik zu gelangen: Wie funktioniert die praktische Vernunft und wie sollen wir handeln? Im Seminar soll der Argumentation anhand von Leitfragen, die sich auf die zentralen Themenkomplexe beziehen, nachgegangen werden. Dabei bietet sich folgende Strukturierung an: 1. Gegenstand und Methode der Ethik 2. Der Begriff des Glücks 3. Die moralischen Tugenden / Die Mesotes - Lehre: moralische Tugend als Mitte, z.B. Großzügigkeit als Mitte zwischen Verschwendungssucht und Geiz) 4. Freiwilligkeit - Entscheidung - Verantwortlichkeit 5. Gerechtigkeit 6. Die Verstandestugenden (besonders die Bedeutung der Klugheit für die Ethik) 7. Die Unbeherrschtheit/Willensschwäche (akrasia als Handeln wider besseres Wissen) 8. Die Lust 9. Die Freundschaft 10. Das theoretische und das sittlich-politische Leben Das Seminar richtet sich besonders an Studienanfänger, da die Nikomachische Ethik eine Einführung in die Grundbegriffe der Ethik leistet und außerdem auch ohne weitere Vorkenntnisse gelesen werden kann. Allerdings erfordert der Text aufgrund der Dichte der Thesen und der Argumentation eine intensive und genaue Lektüre; diese bildet eine Voraussetzung für die sinnvolle Teilnahme an dem Seminar. In der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechung und Einführung in das Seminar statt, in der der genaue Verlauf des Seminars festgelegt wird.

Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ich: Aristoteles, Die Nikomachische Ethik (Klassiker Auslegen Bd. 2, hg. v. Otfried Höffe), Berlin 1995. John L. Ackrill, Aristoteles, Eine Einführung in sein Philosophieren, New York/Berlin 1985, bes.: Kapitel 10, Ethik, S. 199-229. Als Textgrundlage (zur Anschaffung empfohlen) dient: Aristoteles, Die Nikomachische Ethik, Übersetzung und Nachwort von Franz Dirlmeier, Reclam UB 8586, neueste Auflage: Ditzingen 2001. (Preis: € 8,60)

 

 

 

 

 

 

 

 

Lehrveranstaltung Prof. Geldsetzer

Einführung in die klassische chinesische Philosophie,

Mi. 16-17 (1-st.)

Die chinesische Philosophie ist für den Westen immer noch weitgehend eine "terra incognita". Wie das "Land der Mitte" durch seine große Mauer ist die chinesische Kultur durch ihre Sprache und Schriftzeichen gegen fremde Neugier noch immer gut abgeschirmt, und das selbst da, wo sie neuerlich den Touristen gänzlich offen zu stehen scheint. Das gilt auch für die Philosophie, in deren Lehrplänen sie noch allzu wenig vorkommt. Und doch muß sie heute mehr denn je als Dialogpartner der Weltphilosophie ernstgenommen werden. Wie für das Abendland die Philosophie der Antike und der Patristik, so bleibt auch für China die Philosophie der klassischen Zeit vom 6. vorchristlichen bis zum 5. nachchristlichen Jahrhundert Grundlage für das Verständnis der Kultur und des Wissenschaftssystems. In der Vorlesung werden zunächst die ältesten "fünf heiligen Schriften" Chinas , nämlich das "Buch der Wandlungen", die "Frühlings- und Herbstannalen", das "Buch der Dokumente (der ältesten Geschichte)", das "Buch der Lieder" und das "Buch der Sitten" vorgestellt, die in allen philosophischen Schulen Gegenstand der interpretierenden und entwickelnden Bezugnahmen geworden sind. Anschließend sollen die Schulgründer und ihre Schulen - die auch noch heute ihre Anhänger und Fortbildner haben - behandelt werden: Kong Zi und der Konfuzianismus, Lao Zi und der Daoismus, die Naturphilosophen und ihre Yin-Yang-Schule, die Rechtsphilosophen, die Logiker, der Mohismus und die Eklektikerschule. Vergleichende Blicke auf die abendländische Philosophie werden das Verständnis erleichtern. Natürlich werden Sprachkenntnisse nicht vorausgesetzt, wohl aber soll ein Zugang zu den Eigentümlichkeiten chinesischen Denkens, die sich aus den sprachlichen Voraussetzungen, insbesondere der Schriftzeichen ergeben, eröffnet werden. Die Vorlesung wendet sich an Studierende im Grund- und Hauptstudium sowie an alle Interessierten.

Als Begleitlektüre werden empfohlen: Alfred Forke, Geschichte der alten chinesischen Philosophie, 2. Aufl. Hamburg 1964;
Wing-Tsit Chan, A source book in chinese philosophy, Princeton, N. J. 1963;
L. Geldsetzer und Hong, Han-ding, Grundlagen der chinesischen Philosophie (Reclams Universalbibliothek 9689), Stuttgart 1998;
L. Geldsetzer und Hong, Han-ding, Chinesisch-deutsches Lexikon der chinesischen Philosophie, Aalen 1986;
dieselben, Chinesisch-deutsches Lexikon der Klassiker und Schulen der chinesischen Philosophie, Aalen 1991;
dieselben, Chinesisch-deutsches Lexikon der chinesischen philosophischen Klassikerwerke, Aalen 1995

Prof. Dr. Lutz Geldsetzer
Philosophisches Institut
Abteilung für Wissenschaftstheorie Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
40225 Düsseldorf
e-mail: geldsetzer@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Ralf Goeres

Proseminar: Hilary Putnam: 'Vernunft, Wahrheit und Geschichte'

Zeit: Dienstags, 16.00-18.00 Uhr (2 SWS)

Sprechstunde in der Vorlesungszeit: Dienstags, 15.00 bis 16.00 Uhr, Raum 04.81 (Sekretariat)

Der US-amerikanische Philosoph und Quine-Schüler Hilary Putnam (geb. 1926) gehört zu den wichtigsten Vertretern der analytischen Philosophie. In vielen seiner Schriften tritt er als Kritiker des sog. 'Logischen Empirismus' - einer der einflußreichsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts - auf. Seine, von ihm selbst auch als "interner Realismus" ('internal realism') bezeichnete, Position ist Gegenstand einer ausgedehnten Diskussion innerhalb und außerhalb der analytischen Philosophie geworden. In seiner Schrift Vernunft, Wahrheit und Geschichte, die aus verschiedenen Vorlesungsreihen hervorgegangen ist, werden unter anderem folgende Problemfelder angesprochen: sein berühmtes Gedankenexperiment der "Gehirne im Tank" ('brains in a vat'), das Problem der Bedeutung bzw. der Bezugnahme sprachlicher Ausdrücke auf Weltgegenstände, die Wahrheitsproblematik, das Leib-Seele-Problem, die sog. 'Realismus-Idealismus-Debatte', Objektivität versus Subjektivität, die Unterscheidung zwischen Tatsachen und Werten, die verschiedenen Auffassungen von Rationalität und Geschichte usw. In diesem Proseminar wollen wir uns den Kerngedanken und zentralen Ideen dieses einflußreichen Buches zuwenden. Es sollen die wichtigsten Konzepte im Denken Putnams in ihrem Zusammenhang herausgearbeitet und gemeinsam diskutiert werden. Auch die ideengeschichtlichen Grundlagen dieses Ansatzes werden dabei zu beachten sein, um zu einem angemessenen Verständnis seiner Position zu gelangen. Da sich das Werk nicht ausschließlich an ein philosophisch geschultes Publikum wendet, ist das Seminar vor allem für Studierende in der Eingangsphase ihres Studiums geeignet. Es bietet die Gelegenheit, sich mit einem breiten Spektrum philosophischer Fragestellungen vertraut zu machen.

Es wird eine regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen erwartet. Ein Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden.

Als Grundlage für die gemeinsame Textlektüre dient: Putnam, Hilary: Vernunft, Wahrheit und Geschichte; (orig.: Reason, Truth and History, EA Cambridge/MA 1981); dt. Ausgabe übersetzt von Joachim Schulte, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 3. Auflage 2000 (stw 853) bzw. eine andere Auflage.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. O. Hallich

Proseminar: Utilitaristische Ethik

Zeit: Do, 11-13

Neben der Kantischen Ethik ist der Utilitarismus der bedeutendste moralphilosophische Entwurf der Moderne. Im Zentrum der erstmals von J. Bentham (1748-1832) systematisch formulierten, im folgenden u.a. von J.St. Mill (1806-1873) und H. Sidgwick (1838-1900) fortgeführten und im 20. Jh. u.a. von R. Brandt und R. Hare vertretenen utilitaristischen Theorie steht die These, daß das einzige Kriterium für den moralischen Wert einer Handlung das Ausmaß ist, in dem sie das Glücksempfinden der davon Betroffenen unparteilich zu maximieren bzw. ihr Leiden unparteilich zu minimieren vermag. In diesem Seminar soll die utilitaristische Ethik anhand klassischer wie neuerer Texte (u.a. von Bentham, Mill, Brandt, Hare, Singer, Birnbacher) rekonstruiert und in ihrer Tragfähigkeit für eine moderne Moralphilosophie geprüft werden. Dabei werden die Fragen nach den Begründungsgrundlagen des Utilitarismus und seinen werttheoretischen Grundannahmen ebenso zu erörtern sein wie das Problem der Vergleichbarkeit von Glückszuständen, die Ausdifferenzierung des Utilitarismus in einen Akt- und einen Regelutilitarismus und die mit dem Utilitarismus verbundenen handlungstheoretischen Probleme hinsichtlich der Unterscheidung von Tun und Unterlassen. Besonderes Augenmerk wird auch auf die konkreten Anwendungen des Utilitarismus im Bereich der Medizinethik (Abtreibungsfrage, Sterbehilfe etc.) zu legen sein. Dabei wird vor allem zu diskutieren sein, ob ein Utilitarismus, wie häufig behauptet wird, mit unseren grundlegenden moralischen Intuitionen hinsichtlich Gerechtigkeit und Menschenwürde in einen unauflösbaren Konflikt gerät und welche Strategien Utilitaristen zur Verteidigung gegen diesen Vorwurf zur Verfügung stehen. Ein vergleichender Blick auf die Ethik Kants ist ebenso vorgesehen wie die Einbeziehung einiger der zahlreichen kritischen Stellungnahmen zum Utilitarismus, z.B. von B. Williams und J. Rawls. Literatur Höffe, Otfried (Hrsg.), Einführung in die utilitaristische Ethik, Tübingen 21992. Williams, Bernard, Kritik des Utilitarismus, Frankfurt a.M. 1979.

 

 

 

 

Proseminar: George Berkeley: Erkenntnistheorie und Metaphysik

Zeit: Do, 14-16

"Esse est percipi", Sein ist Wahrgenommenwerden - auf diese vereinfachte Formel wird häufig die Philosophie des irischen Bischofs George Berkeley (1685-1753) gebracht. Berkeley vertritt einen "sensualistischen Idealismus", demzufolge es eine bewußtseinsunabhängige materielle Substanz, wie sie der naive Realismus und Materialismus voraussetzen, nicht gibt. Diese auch als "Immaterialismus" bezeichnete erkenntnistheoretische Position verbindet er mit einer Metaphysik, derzufolge Gott als ein "allgegenwärtiger Geist" die uns allein gegebenen sinnlichen Eindrücke hervorbringt. In diesem Seminar soll Berkeleys Philosophie, vor allem orientiert an seinem erkenntnistheoretischem Hauptwerk "Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis", textnah und in ihren philosophiegeschichtlichen Zusammenhängen rekonstruiert werden. Um sie vor dem Hintergrund des neueren Diskussionsstandes bewerten und einordnen zu können, ist für den zweiten Teil des Seminars die Lektüre von Beiträgen aus der philosophischen Diskussion des 20. Jahrhunderts zu den von Berkeley erörterten Problemen vorgesehen. Gedacht ist dabei zum einen an Beiträge zur Frage nach der Realität der Außenwelt aus der jüngeren Realismusdebatte, zum anderen an J. Austins Buch "Sense and Sensibilia", in dem einige der von Berkeley aufgeworfenen Fragen mit den Methoden der modernen analytischen Philosophie erneut diskutiert werden.

Literatur: G. Berkeley, Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis, hrsg. von A. Klemmt, Hamburg (Meiner) 1979.
A. Kulenkampff, George Berkeley (Beck´sche Reihe), München 1987.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Ulrike Hinke-Dörnemann

PS Victor K r a f t, Erkenntnislehre

Beginn: 14.Oktober 2002

Zeit: montags 16 - 18 h

Das philosophische Konzept des Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Victor K R A F T (1880-1975), der - als Mitglied des Wiener Kreises - dem Neopositivismus nahesteht, mit seiner Erkenntnislehre aber eine Position zwischen dem Verifikationismus des Wiener Kreises und dem Falsifikationismus des Kritischen Rationalismus einnimmt, soll im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Nach einer kurzen Einführung in den Neopositivismus generell und das Konzept von V.Kraft speziell werden - anhand ausgewählter Texte - die Grundpositionen der Erkenntnislehre V.Krafts thematisiert und deren vom Neopositivismus des Wiener Kreises abweichende Ansätze umrissen.

 

 

 

 

PS Einführung in den Neopositivismus

Beginn: 14.Oktober 2002

Zeit: montags 18 - 20 h

Die Entstehung und Entwicklung des Neopositivismus - als einer naturwissenschaftlich orientierten Wissenschaftstheorie, welche unter Beibehaltung der Grundannahmen des Empirismus und einer antimetaphysischen Grundhaltung die Probleme des Positivismus mit logischen und analytischen Mitteln zu lösen sucht - soll im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Nach einer kurzen Einführung in den Neopositivismus generell werden - anhand ausgewählter Texte - die Vorbedingungen (A.Comte, J.St.Mill, R.Avenarius) wie auch die Beeinflussung des Neopositivismus durch Mathematik und Physik (A.Poincaré, B.Russell, E.Mach, P.Duhem, W.Heisenberg) umrissen und die Entstehung des Neopositivismus (Berliner Gesellschaft für empirische Philosophie: H.Reichenbach; Wiener Kreis: M.Schlick, O.Neurath, V.Kraft, R.Carnap, R.von Mises), dessen Weiterführung durch die Chicagoer Schule (J.Dewey, G.H.Mead, G.E.Moore) sowie die kritische Modifizierung des Neopositivismus im Rahmen der analytischen Philosophie (G.Ryle, J.L.Austin) erörtert.

 

 

 

 

PS Georg S i m m e l, Hauptprobleme der Philosophie

Beginn: 15.Oktober 2002

Zeit: dienstags 16 - 18 h

Das philosophische Konzept des Philosophen und Soziologen Georg S I M M E L (1858-1918), der - neben Max Weber - als Begründer einer formalen Soziologie gilt und bereits vor William James eine pragmatistische Wahrheitstheorie vertritt, derzufolge Erkennen als ?freischwebender Prozeß? verstanden wird, soll im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Nach einer kurzen Einführung in die Lebensphilosophie generell und die Konzeption von G.Simmel speziell werden - anhand ausgewählter Texte aus dem Gesamtwerk - vor allem das lebensphilosophische Konzept hinsichtlich seiner Vorbedingungen (A.Schopenhauer und F.Nietzsche) und seiner Grundpositionen erörtert und darüber hinaus das kulturphilosophische wie das sozialphilosophische Konzept umrissen.

 

 

 

 

PS Einführung in die Lebensphilosophie

Beginn: 15.Oktober 2002

Zeit: dienstags 18 - 20 h

Die zentralen Positionen der Lebensphilosophie sowie deren Vorbedingungen sollen im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Nach einer kurzen Einführung in die Lebensphilosophie generell werden - anhand ausgewählter Texte - die Ansätze/Vorbedingungen lebensphilosophischen Denkens (A.Schopenhauer und F.Nietzsche) umrissen und vor diesem Hintergrund die zentralen Positionen der deutschen Lebensphilosophie (W.Dilthey, G.Simmel, L.Klages, O.Spengler, H.Graf Keyserling) sowie als deren Sonderform der Vitalismus (H.Driesch) thematisiert und abschließend ein Einblick in das Werk von H.Bergson als wesentlichem Repräsentanten der französischen Lebensphilosophie gegeben. Die detaillierten Seminarablaufpläne sowie die Seminartexte zu den angebotenen Proseminaren befinden sich (ca. ab Mitte August 2002) in den jeweiligen Seminarordnern in der Fachbibliothek Philosophie (Geb. 23.21/03).

E R W E R B eines PROSEMINARSCHEINS (im Rahmen des Magister-, des Lehramts- und des Promotions-Studiengangs)

Für den Erwerb eines Proseminarscheins (benotet) ist - neben der regelmässigen Teilnahme - eine Hausarbeit zu verfertigen. (Abgabetermin: 31.März 2003)

E R W E R B eines BETEILIGUNGSNACHWEISES oder A B S O L V I E R U N G einer ABSCHLUSSPRÜFUNG (im Rahmen des Bachelor-Studiengangs)

Für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises (unbenotet) ist - neben der regelmässigen Teilnahme - ein Stundenprotokoll über das Thema einer Seminarsitzung zu verfertigen.

Für die Absolvierung einer Abschlussprüfung (benotet) ist -neben der regelmässigen Teilnahme - eine Hausarbeit zu verfertigen. Es können folgende Abschlussprüfungen angemeldet werden: PS Victor KRAFT: Modul Theoretische Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1720) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2620) Modul Geschichte der Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1740) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2640) PS Neopositivismus: Modul Theoretische Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1720) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2620) PS Georg SIMMEL Modul Praktische Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1730) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2630) Modul Geschichte der Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1740) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2640) PS Lebensphilosophie Modul Praktische Philosophie (Kernfach: Prüfungs-Nr. 1730) (Ergänzungsfach: Prüfungs-Nr. 2630) (Abgabetermin: 31.März 2003)

S P R E C H S T U N D E :mittwochs 12 - 13 h / donnerstags 12 - 13 h (Geb. 23.21 / 04.74, Tel. 0211 ? 81-12897)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Christoph Kann

V: Philosophie der Neuzeit. Philosophiegeschichte III

(Do 9-11)

Die Philosophie der Neuzeit hat entsprechend der Vielfalt ihrer Ansätze sehr unterschiedliche Charakterisierungen erfahren: Als repräsentativ gelten neben dem Anspruch eines traditionskritischen Neubeginns und der Begründung des modernen Subjektivismus (Descartes) unter anderem ihr komplexes Verhältnis zu den modernen Wissenschaften (Bacon, Hume), klassische Konzeptionen der politischen Philosophie (Hobbes, Locke), das Auftreten des Kritizismus (Kant) oder die großen Systementwürfe des deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel). Die Vorlesung soll primär vor dem Hintergrund der Dichotomie von Rationalismus und Empirismus einen Überblick über die wichtigsten Vertreter, Positionen und Entwicklungslinien der Philosophie der Neuzeit bieten.

 

 

 

 

PS: Boethius: Trost der Philosophie

(Do 14-16)

Der Philosophie wurden und werden sehr unterschiedliche Aufgaben zugewiesen, die sich meist aus ihrem komplexen Verhältnis zu anderen Wissenschaften ergeben. Eine zusätzliche, besonders in der Antike beachtete Funktion der Philosophie ist die der praktischen Lebenshilfe. Die ‚Consolatio philosophiae' entstand, als Boethius (ca. 480 bis 524), einer der bedeutendsten Denker an der Schwelle von Spätantike und Mittelalter, aufgrund einer ungerechtfertigten Anklage zum Tode verurteilt, im Kerker auf seine Hinrichtung wartete. Boethius erörtert in einem Wechsel prosaischer und lyrischer Passagen Probleme der Schicksalsunterworfenheit und Freiheit des Menschen in Form eines Dialogs mit der ihn im Kerker aufsuchenden allegorischen Erscheinung der Philosophie. Das Werk gilt als berühmtestes Buch des Spätantike und eine der meistgelesenen Schriften im Mittelalter.

Das Seminar soll den Text in gemeinsamer Lektüre erarbeiten.

Text: Boethius: Trost der Philosophie, Stuttgart 1971 (Reclam 3154/55)

 

 

 

 

PS: Descartes' ‚Meditationes' - eine cartesianische Einführung in die Philosophie - mit M. Schäfer, M.A. -

(Do 16-18)

In seiner 1641 veröffentlichten und überaus wirkungsmächtigen Schrift "Meditationes de prima philosophia" (Meditationen über die Erste Philosophie) verfolgt Descartes (1596-1650) das Ziel, eine absolut unbezweifelbare Erkenntnis zu finden, die ihm dann als Fundament für den Aufbau sicheren Wissens dienen soll. Zu diesem Zweck stellt er im Rahmen des sog. "methodischen Zweifels" seine grundlegenden Überzeugungen in Frage und weist jede als untauglich zurück, die nur den geringsten Anlaß zum Zweifel bietet. Auf diese Weise stößt er schließlich auf die über jeden Zweifel erhabene Erkenntnis, daß er als denkendes Wesen existiert, die er in dem berühmten und viel diskutierten Satz "Ich denke, also bin ich" (Cogito ergo sum) zusammenfaßt. Aus dem "Cogito" leitet er ein Wahrheitskriterium ab, dem zufolge alles wahr ist, was klar und deutlich (clare et distincte) wahrgenommen wird. Noch ist aber auf dieses Wahrheitskriterium kein Verlaß, könnte es doch einen "bösen Lügengeist" (genius malignus) geben, der ihn selbst in dem zu täuschen vermag, was er ganz klar und deutlich einzusehen glaubt. Im nächsten Schritt beweist Descartes daher unter Rekurs auf einen kausalen und einen ontologischen Gottesbeweis die Existenz Gottes und leitet aus dessen Vollkommenheit ab, daß dieser kein Betrüger sein und er, Descartes, sich folglich auf das Wahrheitskriterium verlassen kann. Mit Hilfe des nun als verläßlich erwiesenen Wahrheitskriteriums weist Descartes dann in einem letzten Schritt die Existenz einer von ihm verschiedenen materiellen Außenwelt nach. Die Fülle der verschiedenen Themengebiete (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Anthropologie etc.) sowie Descartes' überaus klarer Stil machen die ‚Meditationes' zu einer idealen Einführung in die Philosophie.

In dem Seminar soll - ergänzt durch kurze Einführungen in die jeweils relevanten Themengebiete - der Text fortlaufend gelesen und dabei Descartes' Argumentation textnah rekonstruiert und kritisch diskutiert werden.

Text: R. Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie, Stuttgart 1986 (Reclam 2888).

Literatur: B. Biffle: A guided tour of René Descartes' Meditations on first philosophy, California 1989,
D. Perler, Descartes, München 1998.

 

 

 

 

S: Aristoteles' Naturphilosophie II

(Mi 14-16)

Während naturphilosophische Perspektiven bei Sokrates und Platon allenfalls eine Nebenrolle spielen, gilt Aristoteles als bedeutendster und einflußreichster Naturforscher der Antike, der neben Fragestellungen im Grenzbereich von Physik und Metaphysik ein breites Feld medizinischer, physiologischer und biologischer Themen bearbeitet hat.Wesentliche Voraussetzungen der aristotelischen Naturphilosophie sind einerseits vorsokratische Theoriebildungen und andererseits die begriffsanalytische Zugangsweise der sokratisch-platonischen Tradition. Im Mittelpunkt stehen die Lehren vom Entstehen und Vergehen, von den vier Ursachen, von Ort und Zeit, die Kontinuumstheorie und die Kosmologie. Damit verbunden sind bei Aristoteles richtungsweisende methodologische Analysen, z.B. die Bestimmung des Gegenstandsbereichs der Naturforschung, Reflexionen auf die naturphilosophische Begriffsbildung, Erörterungen der Prinzipiensuche in der Naturforschung, die Differenzierung unterschiedlicher Erklärungstypen, usw. Die Seminararbeit soll zunächst in einer Wiederholung und Vertiefung einiger im Sommersemester 2002 bearbeiteter Themen (Physisbegriff, Prinzipienlehre, Ursachenlehre, Raum- und Zeitlehre) bestehen und wird sich dann auf die Lehren der Veränderung und des sog. unbewegten Bewegers konzentrieren.

Text: Aristoteles' Physik, Hamburg 1987-88 (PhB 380-381)

Literatur: I. Craemer-Ruegenberg: Die Naturphilosophie des Aristoteles, Freiburg/München 1980.
G.A. Seeck (Hrsg.): Die Naturphilosophie des Aristoteles, Darmstadt 1975 (Wege der Forschung 225).
W. Wieland: Die aristotelische Physik, Göttingen 1962.

 

 

 

 

S: William of Sherwood: Synkategoremata III

(Di 11-13)

Die Fortsetzung der Seminare "Synkategoremata I/II" wird das Projekt weiterführen, den weitgehend unerforschten Text des William of Sherwood (13. Jh.) über mitbezeichnende Sprachzeichen zu übersetzen und in Schwerpunkten logisch zu rekonstruieren. Über die textnahe Interpretation hinaus sind Exkurse in aristotelische, mittelalterliche sowie moderne Logik- und Semantikaspekte zu erwarten.

Für an dem Forschungsseminar Interessierte, die an "Synkategoremata I/II" nicht teilgenommen haben, besteht die Möglichkeit des Einstiegs nach Rücksprache mit dem Seminarleiter. Texte werden den Teilnehmern in Kopie zur Verfügung gestellt.

Text: William of Sherwood: Syncategoremata, in: Medieval Studies 3, 1941, S. 46-93.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Barbara Kösters

Proseminar: DIE RETTUNG DES NICHTIDENTISCHEN

- Zur Ästhetischen Theorie Theodor W. Adornos

Mi. 16-18 Uhr

Adorno hat zur Frage nach der Notwendigkeit von Ästhetik eine ebenso knappe wie systematisch schwerwiegende Antwort gegeben. Sie lautet: "Jenes nicht der Fall Seiende an der Kunst zu denken, ist die Nötigung zur Ästhetik." Damit ist gesagt, daß die Kunst etwas an ihr selbst Vorkommendes zur Aufgabe der Philosophie macht. Das Seminar wird zum einen Adornos erkenntniskritischen Begriffe des "Nichtidentischen" und der "Autonomie" der Kunst herausarbeiten. Zum anderen prüfen wir Adornos Anspruch des Wahrheitsgehalts, der Logizität, des Rätsel- und Sprachcharakters der Kunst. Leiten wird uns das Motiv: Was Wahrheit - angesichts des Verblendungszusammenhangs der Realität - sein kann, zeigt die Kunst, redet aus ihr. Das redende Subjekt ist jedoch nicht der Autor des Werks oder dessen Adressat, sondern das Werk selbst ist das Subjekt des Sprechens. Literatur: Theodor W. Adorno.Ästhetische Theorie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973 Besonders die Kapitel: - Kunst, Gesellschaft, Ästhetik *Zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft - Schein und Ausdruck * Krise des Scheins * Zur Rettung des Scheins * Ausdruck als Sprachcharakter * Herrschaft und begriffliche Erkenntnis - Rätselscharakter, Wahrheitsgehalt, Metaphysik - Stimmigkeit und Sinn - Zur Theorie des Kunstwerks Wolfgang Welsch. Ästhetisches Denken. Reclam, Stuttgart 1993

 

 

 

 

 

 

 

 

Jochen Lechner  Lehrveranstaltungen im WS 2002/03

PS  Logik I   (2-stündig)

Mi.     16 - 18  HS 3E

Tutorium (Dominique Behnke)

Zunächst werden grundlegende Begriffe der Logik anhand der aristotelischen Syllogistik eingeführt. Danach wird der Kalkül des natürlichen Schließens für die Aussagen- und die Prädikatenlogik behandelt. Dieses Seminar dient der Ausbildung argumentativer Kompetenz ? eine Fähigkeit, die man auch außerhalb der Philosophie nicht mehr missen möchte, hat man ihre Vorzüge erst einmal kennen und schätzen gelernt. Es besteht die Möglichkeit, durch eine Klausur am Ende des Seminars den obligatorischen Logikschein zu erwerben.

Zur Einführung empfohlen: H. Brands/Ch. Kann, ?Logik?, in: L. Honnefelder u. G. Krieger (Hg.), Philosophische Propädeutik 1, Paderborn 1994 (= UTB 1822), S. 53-117.

 

 

 

 

ÜB  Übungen zur Logik   (2-stündig)

Do.     930 ? 11  HS 3E

In dieser Übung wird das logisch korrekte Schließen durch zusätzliche Aufgaben eingeübt. Die Teilnehmer haben ferner Gelegenheit, etwaige Probleme mit dem Stoff des Logik- Seminars klären zu lassen.

 

 

 

 

PS  Frege, Logische Untersuchungen   (2-stündig)

Fr.     930 ? 11

Freges Logische Untersuchungen sind eine Sammlung von 5 Aufsätzen, deren erster und umfangreichster mit dem Titel Der Gedanke im Mittelpunkt des Seminars stehen soll. In diesem Aufsatz behandelt Frege grundlegende Fragestellungen der Ontologie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Logik. Seine Problemexposition zeichnet sich durch eine ungemein sachliche und klare Darstellung aus. Das Seminar eignet sich deshalb sehr gut für Studienanfänger, die eine Einführung in die Theoretische Philosophie suchen.

Text: Frege, Logische Untersuchungen, hrsg. von G. Patzig, Kleine Vandenhoek-Reihe Nr. 1219

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R e i n h a r d M a y

1.Proseminar: Einführung in die chinesische Philosophie: Kongzi (Confucius)

Beginn: 14. Oktober 2002,

Mo. 14-16 h c.t., SR U1.93 in Geb. 23.21

Nach einem einführenden Überblick insbesondere über die Grundlagen des alten chinesischen Denkens versucht dieses Seminar, die Lehre des Confucius für unsere heutige Zeit verständlich und nachvollziehbar darzustellen. Schwerpunkt wird dabei die Ethik sein. Sie wird anhand der sogenannten "Gespräche" (lun yu) unter Berücksichtigung und Erläuterung der alten chinesischen Schriftsprache erarbeitet. Im Zusammenhang mit der Kardinaltugend "Mitmenschlichkeit" (jen) werden die maßgeblichen Topoi confucianischer Sozialethik im Vergleich mit den europäischen Moral- und Rechtslehren erörtert. Das Proseminar wendet sich an Anfänger und Fortgeschrittene.

Die Anmeldung und eine Vorbesprechung bezüglich der Textausgaben, weiterführender Literatur sowie der Übernahme von Kurzreferaten, et cetera finden im angegebenen Seminarraum am 14. Oktober statt.

 

 

 

 

2. Hauptseminar: Über die Gesetzesbegriffe in Europa und China

Beginn: 14. Oktober 2002,

Mo. 16-18 h c.t., SR U1.85 in Geb. 23.21

In Fortsetzung der vorausgegangenen Seminare wird in diesem Wintersemester Joseph Needham's Abhandlung "Human Law and the Laws of Nature in China and the West" (SCC II. 18, pp. 518-583) abschließend erörtert und durch Diskussion einschlägiger zeitgenössischer Literatur ergänzt. Unter anderem durch Carl Heinz Ratschow (Hg.): Ethik der Religionen. Stuttgart: Kohlhammer, 1980, dort insbesondere durch den Text von J. Duncan M. Derrett: Gesetz und Moralität in orientalischen Religionen (pp. 437-511). Neben anderen ist dieser Text gut geeignet, die alte nichteuropäische Denkweise im Zusammenhang von Moral- und Rechtsphilosophie sowie moderner Naturwissenschaften und Anthropologie in ihrer großen Bedeutung auch für unser Zeitalter verständlich zu machen. Insgesamt soll mit diesem Seminar versucht werden, die Kenntnisse nichteuropäischen Denkens weiterhin zu vertiefen, um auf diese Weise einem Dialog über eine zukünftige global philosophy auch unsererseits gewachsen zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Priv.-Doz. Dr. L. Ridder

Seminar: Fachdidaktik mit schulpraktischen Studien zum Thema: Das Problem der Wahrheit im Philosophieunterricht der gymnasialen Oberstufe

Zeit: Fr 14-16

Beginn: 25. Okt. 2002

Systematisch gehört das Thema "Wahrheit(stheorien)" zum Bereich der Theoretischen Philosophie. Insbesondere lässt es sich der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie der Philosophie der Logik zuordnen. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise können Probleme der Wahrheit gemäß dem neuen Lehrplan für Philosophie in der gymnasialen Oberstufe in verschiedenen Jahrgangsstufen thematisiert werden. In der Jahrgangsstufe 11 in einem Einführungskurs in die Philosophie (11/1) oder innerhalb eines Kurses über erkenntnistheoretische Probleme (11/2), in der Jahrgangsstufe 13 im Rahmen der Themen "Probleme der Wissenschaft" und/oder auch "Probleme des Erkennens und Denkens". Die unterschiedlichen Zielsetzungen inhaltlicher und methodischer Art, die mit der Behandlung des Themas einhergehen können und damit auch seine unterrichtliche Konkretisierung werden unter anderem von dem Zeitpunkt abhängen, zu dem das Thema in der gymnasialen Oberstufe zur Sprache kommt. Das Seminar soll Möglichkeiten aufzeigen, zentrale und unterrichtsrelevante Problemkreise zum Thema "Wahrheit(stheorien)" in didaktisch sinnvoller Weise im Unterricht umzusetzen. Dazu sollen zunächst verschiedene Unterrichtsreihen zum Problem der Wahrheit entwickelt und vorgestellt werden. Anschließend sollen dann unterschiedliche Aspekte der Wahrheitsproblematik in der Weise unterrichtlich realisiert werden, dass ein/eine Seminarteilnehmer(in) eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten Dauer plant und auch durchführt, wobei die anderen Teilnehmer(innen) die Schülerrolle übernehmen. Die zweite Hälfte der Seminarsitzung dient dann der Diskussion der Stunde sowie der Vorstellung und Erörterung des hinter der Unterrichtsplanung stehenden didaktisch-methodischen Konzepts. Für die Planung der Stunden erstellen wir vorher ein grobes Raster, das im weiteren Verlauf verfeinert werden kann.

Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsnachweises in Fachdidaktik Philosophie (D2) oder alternativ einer Teilnahmebescheinigung an schulpraktischen Studien in Philosophie ist ein abgeschlossenes Grundstudium.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Jochen Lechner / Priv .-Doz. Dr. L. Ridder

Hauptseminar: Gödels Unvollständigkeitstheoreme

Zeit: Fr 16-18

Die Die Gödelschen Unvollständigkeitstheoreme zählen zu den grundlegenden Resultaten der mathematischen Logik. Durch sie wissen wir um Begrenztheiten der formalen Methode hinsichtlich der Übereinstimmung von Wahrheits- und Beweisbegriff und der Möglichkeiten von Beweisen für die Widerspruchsfreiheit formaler Systeme.

Auf der textlichen Grundlage von Raymond M. Smullyans "Gödel's Incompleteness Theorems" (Oxford University Press 1992) sollen in diesem Seminar verschiedene, darunter auch überraschend einfache Beweise für Gödels Unvollständigkeitstheoreme erarbeitet, auf ihre Eigenheiten hin untersucht und miteinander verglichen werden. Insbesondere soll auch geklärt werden, welche (mathematischen) Systeme von Gödels Argument betroffen sind.

Grundkenntnisse im logischen Schließen und elementare Beweistechniken werden bei den Seminarteilnehmern vorausgesetzt. Ein qualifizierter Schein kann durch die Vorbereitung und Durchführung einer Seminarsitzung erworben werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Univ. Prof. Dr. Gerhard Schurz

VL Einführung in die Erkenntnistheorie

Di. 11-13 Uhr

Diese Vorlesung gliedert sich in drei Abschnitte. (A) Grundprobleme der Erkenntnistheorie, (B) Historischer Abriss über wichtige Positionen in der Erkenntnistheorie, sowie (C) Erkenntnistheoretische Probleme und Lösungen aus moderner analytischer Perspektive. Der Schwerpunkt liegt auf dem dritten Abschnitt, in dem ausgewählte erkenntnistheoretische Probleme behandelt werden, wie (1) die Realität der Aussenwelt, (2) das Induktionsproblem, (3) die Rechtfertigung der Abduktion, (4) das Problem der Sprachabhängigkeit, oder (5) die Synthese von Internalismus und Externalismus (das mind-body-Problem).

Literatur: Robert Audi: Epistemology : a contemporary introduction to the theory of knowledge, Routledge, London1998.
Thomas Bartelborth: Begründungsstrategien, Akademieverlag, 1996
Sven Bernecke (Ed.): Knowledge readings in contemporary epistemology, Oxford Univ. Press, 2000
Peter Baumann: Erkenntnistheorie, Metzler, Stuttgart, 2002
Roderick M. Chisholm, Erkenntnistheorie, dtv 1979 (orig. 1966).
Jonathan Dancy: An Introduction to Contemporary Epistemology, B. Blackwell 1985.
Gottfried Gabriel: Grundprobleme der Erkenntnistheorie. UTB 1993.
Alvin Goldman: Epistemology and Cognition, Harvard Univ. Press, Cambr./Mass 1986.
Franz von Kutschera: Grundfragen der Erkentnnistheorie, de Gruyter 1981.
John Pollock: Contemporary Theories of Knowledge, Rowman & Littlefied Maryland 1986.

 

 

 

 

HS: Spezielle Probleme der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Di. 18-20 Uhr

In diesem Hauptseminar werden ausgewählte Probleme der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie in Form von Vorträgen, Referaten und Diskussion behandelt. Referate/Vorträge von höheren Fachsemestern, Examenskandidaten und/oder Promovenden sind erwünscht! Die entgültige

Themenfestlegung erfolgt in der ersten Lehrveranstaltungssitzung. Literatur wird ebenfalls in der ersten Lehrveranstaltungssitzung bekanntgegeben.

 

 

 

 

PS Logik III

Mi. 14-16 Uhr

Dieses Proseminar, welches in der Form von Wissensvermittlung durch den LV-Leiter und Übungen abgehalten wird, liefert eine Einführung in die Metalogik, d.h. in die Logik aus mathematisch verallgemeinerter Perspektive. Die in dieser Vorlesung behandelten Themen sind insbesondere 1. Naive Mengenlehre und Russells Antinomie 2. Zermelo-Fraenkelsche Mengenlehre 3. Rekursive Definitionen formaler Sprachen 4. Semantik der Aussagenlogik (AL) und der Prädikatenlogik (PL) 5. Kalküle der AL und der PL, speziell Kalküle des natürlichen Schliessens 6. Metalogische Eigenschaften dieser Kalküle, speziell: 7. Vollständigkeit der AL und PL 8. Entscheidbarkeit der AL 9. Unentscheidbarkeit der PL Literatur: 1. M. Machover: Set Theory, Logic and their Limitations 2. D. van Dalen: Sets. Naive, Axiomatic and Applied 3. M. Bergmann et al.: The Logic Book 4. G. Hunter: Metalogic

 

 

 

 

Kolloquium

Das Kolloquium dient einerseits zur Präsentation und Diskussion eigener Arbeiten durch Studierenden höherer Fachsemester, Examenskandidaten, Promovenden, Habilitanden, Privatdozenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren des Institut, im Sinne eines "Forschungs- und Diskussionsforums", sowie andererseits zur Abhaltung von Gastvorträgen von Philosophen/innen bzw. Wissenschafter/innen anderer Universitäten.

Das entgültige Programm wir in der ersten Semestersitzung bekanntgegeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Larry Steindler

Proseminar: Texte zur Philosophie des Positivismus

Fr. 16-18h,

Der Positivismus ist eine geistige Bewegung, die in ihren Zentren zwar als Philosophenschule auftritt, aber auch darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen Wissenschaftsauffassung geleistet hat. Er hat u.a. neuartige Objektivationsmaßstäbe, Gegenstandskriterien und Entwicklungstheorien in bezug auf die Forschung formuliert und wirkt bis in aktuelle Theorieansätze fort. Seine wesentliche Bedeutung und Definition wird zuerst von Saint-Simon zum Ausdruck gebracht, seine ideelle Herkunft läßt sich aber bis zu den französischen Physiokraten und Enzyklopädisten zurückverfolgen. Auguste Comtes (1798-1857) Frage nach den Grundlagen des wissenschaftlichen Stadiums der Menschheitsentwicklung haben zu weitern Fortschrittstheorien herausgefordert und die Aufmerksamkeit auf die soziologische Dimensionen des wissenschaftlichen Handelns gelenkt. Im Seminar soll daher einleitend mit Texten dieses programmatischen Begründers des Positivismus vertiefend bekannt gemacht werden. Im Rahmen des weiteren Verlaufs des älteren Positivismus sollen anschließend einige weniger häufig diskutierte, aber dennoch bedeutsame Denker zu Wort kommen, die zum Teil über die Grenzen Frankreichs hinaus im positivistischen Geist philosophiert haben: Der schottische Denker Alexander Bain (1818-1903), Begründer der Zeitschrift MIND, war Schüler von J. St. Mill, hat wichtige Anstöße zur Philosophie des Geistes gegeben und Thesen des Lebensphilosophen H. Bergson und des Psychologen Edward Lee Thorndike vorweggenommen. Besprochen werden Texte aus seinem Werk "Mind and Body. The Theories of their Relation" (London 1873) mit Hilfe von Auszügen in deutscher Übersetzung. Der ebenfalls unter dem weiteren Einfluß Mills stehende französische Kunsttheoretiker, Historiker und Literaturforscher Hippolyte Taine (1828-1893) soll mit deutschsprachigen Texten aus seinen Werken "De l'intelligence" (Paris 1870), "Les origines de la France contemporaine" (Paris 1876-93) oder "Philosophie de l'art" (Paris 1865) zur Sprache kommen. Eine Sonderstellung des älteren Positivismus nimmt Ernst Mach (1838-1916) ein, da er in seiner Erkenntnistheorie neben positivistischen auch sensualistische Ansätze vertritt und als Mitbegründer des Wiener Kreises Einfluß auf den jüngeren, d.h. Logischen Positivismus genommen hat.

Für die Seminarlektüre werden Textbeispiele aus seinem Werk "Analyse der Empfindungen" (Jena 1886) oder auch aus "Erkenntnis und Irrtum" (Leipzig 1905) ausgewählt.

Anzuschaffende Textgrundlage ist: Auguste Comte: Rede über den Geist des Positivismus. Übers., eingeleitet und hrsg. von Iring Fetscher. - Neuausg. ohne franz. Text, mit durchges. Literaturverz. u. neuen Reg., Phil. Bibliothek 468, Hamburg (Meiner) 1994 (ISBN 3-7873-1148-3), soweit z.B. aus der Lehrbuchsammlung vorhanden, natürlich auch die zweisprachige Ausgabe.

Die anderen Texte werden als Fotokopie verteilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Peter Tepe

tepe@phil-fak.uni-duesseldorf.de www.petertepe.de

Vorlesung:Einführung in die Ideologieforschung: Für Philosophen, Literatur- und Medienwissenschaftler

Zeit: Mo. 11-13 Uhr

Beginn: 14.10.2002

Kommentar zur Veranstaltung und Empfehlungen für die Vorbereitung: Ideologie- und Illusionsbildungen treten in allen Lebensbereichen auf: in Politik und Gesellschaft, im Alltagsleben, in der Wissenschaft, der Kunst, der Religion usw. Sie lassen sich als solche erkennen und, zumindest graduell, auch zurückdrängen. Das setzt indes eine Sensibilisierung für solche Phänomene sowie ein Wissen um die Mechanismen ihres Zustandekommens voraus. Die Einführung in die Ideologieforschung, die im 4-Semester-Rhythmus angeboten wird, besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil stellt in einem historischen Abriß wichtige theoretische Ansätze vor, die als Ideologietheorien bezeichnet werden können - auch wenn ihre Vertreter diese Bezeichnung nicht immer selbst gewählt haben. Zur Sprache kommen u.a.: Bacons Idolenlehre, die Priestertrugtheorie der französischen Aufklärung, Marx, Comte, Pareto, die Wissenssoziologie, die Totalitarismustheorie, die Entideologisierungsdebatte, der Kritische Rationalismus. Im zweiten Teil geht es dann um den von mir vertretenen Ansatz und dessen praktische Anwendung auf verschiedene Problembereiche, die teils eher die Philosophie, teils eher die Literatur- und Medienwissenschaft betreffen.

Lektüre zur Vorbereitung: K. Lenk (Hg.): Ideologie. Ideologiekritik und Wissenssoziologie. Frankfurt/Main 91984.
H.-J. Lieber: Ideologie. Eine historisch-systematische Einführung. Paderborn 1985.
T. Eagleton: Ideologie. Eine Einführung. Stuttgart 1993.
P. Tepe: Theorie der Illusionen. Essen 1988.
P. Tepe: Illusionskritischer Versuch über den historischen Materialismus. Essen 1989.
P. Tepe: Mein Nietzsche. Wien 1993.
[Alle Texte befinden sich im Semesterapparat in der FB Germanistik.] Prof. Dr. Peter Tepe

 

 

 

 

Vorlesung: Literaturtheorien / Methoden der Textanalyse und -interpretation

Konzept des Grundseminars in Vorlesungsform Dieser regelmäßig stattfindende Kurs bietet eine historisch-systematische Einführung in Literaturtheorien und die in deren Kontext entwickelten Methoden der Textanalyse und -interpretation. Aufgrund der Fülle der relevanten Ansätze wird der Stoff auf zwei Semester verteilt; die Teilnahme an einem Teil ist Pflicht, der Besuch des anderen wird zur Vervollständigung empfohlen. Die Veranstaltung ist für die Zwischenprüfung relevant. Das Grundseminar findet als Vorlesung statt, da diese Form für einen relativ umfassenden Überblick am besten geeignet ist. Die Theorie-Methoden-Komplexe werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in einer Sitzung abgehandelt, ausgerichtet auf ein prinzipielles Begreifen des Zusammenhangs zwischen Hintergrundtheorie, Literaturtheorie und Methode der konkreten Textarbeit. Plan des Kurses1 Wintersemester: Teil I Sommersemester: Teil II Positivismus Hermeneutik 2: Neuere und neueste Ansätze Geistesgeschichte Rezeptions- und Wirkungsästhetik Hermeneutik 1: Ältere Ansätze bis zu Dilthey Literatursoziologie und Sozialgeschichte: Formalismus Neuere und neueste Ansätze Psychoanalyse 1: Freud Diskursanalyse Psychoanalyse 2: Freudianer und Jung Dekonstruktion Marxistische Literatursoziologie Intertextualität Nicht-marxistische Literatursoziologie Feminismus 1 Nationalistische und völkisch-rassische Ansätze Feminismus 2 Werkinterpretation Empirisch-konstruktivistische Ansätze Existentielle und morphologische Ansätze Systemtheorie Strukturalismus Postkolonialismus Psychoanalyse 3: Lacan Weitere aktuelle Positionen Vorlesung Prof. Dr. Peter Tepe Literaturtheorien / Methoden der Textanalyse und -interpretation.

Teil I Ort: HS Tag/Zeit: Mi. 9-11 Uhr
Beginn: 16.10.2002
Konzept und Plan des zweiteiligen Kurses sind auf einem gesonderten Blatt dargestellt. Daraus geht auch hervor, welche Ansätze in Teil I behandelt werden.

Sämtliche Seminartexte sind in einem Reader gesammelt, der in den ersten Sitzungen verkauft wird. Die Kopiervorlage ist danach in Raum 155 ausleihbar. Der Reader besteht aus Kompakt-Informationen, die aus einführenden Texten der Fachliteratur zusammengestellt worden sind. Lektüre zur Vorbereitung: Schauen Sie sich - im Semesterapparat der FB Germanistik - die vorliegenden Kompakt-Einführungen (Ordner 1a-c), eventuell auch die kritischen Kommentare (Ordner 2 ) und die Beispieltexte (Ordner 3) an!

 

 

 

 

 

 

 

 

PD Dr. phil. habil. Christoph Weismüller

( 0211 - 22 81 72 ChrWeismueller@aol.com

Hauptseminar : Die Medien und die "Transparenz des Bösen" Medienphilosophische Diskussionen im Ausgang von Jean Baudrillard

Zeit: Dienstag 11.00 Uhr c. t.

Beginn: . Oktober 2002

Jean Baudrillards Gedanken sind medienphilosophisch einschlägig relevant und lassen gezielt den Problemkomplex verfolgen: Was sind Medien, welchem Umstand verdanken sie sich? Das Seminar widmet sich anhand ausgewählter Textpassagen und deren Aufbereitung der Fragestellung, welche Funktion den Medien auf welchen Ebenen zukommt, was ihre Herstellung und Progression motiviert, welche Ver-antwortungs-Position sie einnehmen und insbesondere in welchem Bezug die Medien zur Philosophie stehen. Als Baudrillards Zentralthese läßt sich die Exklusivität der Simulation erfassen; solcher trägt auch die Philosophie in ihrer Konzentration auf die analytische Philosophie des Geistes vehement Rechnung. Baudrillards Denken soll im Rahmen dieses Seminars aber als Ausgang dafür gelten, diese Exklusivität der Simulation, die Totalisierung der Medialität, auf die Bedingungen ihrer Herstellung und Funktion hin zu erschließen und sie somit vor allem in ihrer Dialektik in bezug auf die ausgeschlossenen Momente ihrer Konstitution zu diskutieren. Das Phänomen der Isolation der Medien beschäftigt das Denken Baudrillards besonders. Er konzentriert sich in seinem Werk zunächst auf die historische Entwicklung der medialen Isolierung und Autonomisierung, dann aber immer mehr darauf, zu zeigen, wie innerhalb einer solchen nur noch auf sich selbst verweisenden Ordnung von Zeichen und Medienereignissen die Einsprüche ausgesetzt sind. Wie aber kann sich in solchem scheinbar gänzlich hermetischen Zusammenhang noch ein ernsthafter Einspruch nicht sein Recht, sondern allererst seine Möglichkeit gewinnen? Wenn der Wunsch im maschinellen Medium und das maschinelle Medium im Wunsch ist, kann es dann noch eine Entfremdung oder eine Befreiung geben? Oder sind die Medien die Institutionen der Freiheit? Ist die humane Existenz schon eine - in den und durch die Medien - befreite? Weiß sie nur möglicherweise noch nichts davon, gleichwohl alles Wissen darum bereits gegeben ist? Wie steht es mithin um das humane Selbstbewußtsein? Ist es enteignet, ist es zugänglich? Kann eine eventuelle Enteignung angeeignet werden? Welche Rolle kommt der Philosophie dabei zu? Baudrillard meint, man müsse die Logik des Systems immanent auf die Spitze treiben, um eben diese zu brechen, damit sie ihr Prinzip offenbare; und dieses erkennt er im Prinzip des Bösen, das als einziges die universelle Verknüpfung und die unendliche Wiederholung brechen könnte. Sein Ansatz verweist darauf, daß es vor allem dringlich ist, der rückhaltlosen Verausgabung aller Aufklärung der Medien an die Medien zurück Einhalt zu gebieten. Baudrillards philosophischer "Essay über extreme Phänomene" nimmt vielfach Anschluß an philosophische Traditionen; diese gilt es auf ihre zum Teil neuen Wendungen hin diskutabel zu machen; ebenso diskutiert werden sollen weitere Werke von Baudrillard sowie auch kritisch anschließbare Texte, die andere, gegenläufige Positionen vertreten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Markus Werning

Titel: Probleme der Induktion

Veranstaltungstyp: * BA-Studiengang: Seminar im Basismodul theoretische Philosophie (Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie) * Magister-Studiengang/Staatsexamen: Proseminar in den Bereichen Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie

Zeit: dienstags 14-16 Uhr

Kommentar: "Induction is the glory of science but the scandal of philosophy." Mit dieser Bemerkung C. D. Broads läßt sich die Bedeutung der Probleme auf den Punkt bringen, denen wir in diesem Proseminar nachgehen wollen. Induktive Schlüsse bilden die wichtigste Methode zur Gewinnung empirischer Theorien; zugleich ist ihre erkenntnistheoretische Legitimität bis heute nur unzureichend geklärt. Wir werden uns von Humes originärem Problem der Herleitung von Allsätzen aus Einzelbeobachtungen über Reichenbachs Wettargument, Poppers Kritik der Induktion, Salmons Begründung der sogenannten straight rule und Goodmans Edelstein-Paradoxie bis in die zeitgenössische Debatte vorarbeiten. Von den Teilnehmern wird die Übernahme eines Referats erwartet. Die Veranstaltung ist insbesondere auch Studierenden mit naturwissenschaftlichem Hintergrund zu empfehlen.

Zur Vorbereitung bietet sich die Lektüre der folgenden Texte an (zum Teil sind deutsche Übersetzungen erhältlich):
* Hume, D., An Enquiry Concerning Human Understanding (sec. IV, V, VII). Oxford 1975: Oxford University Press (Original von 1748).
* Rescher, N., Induction, Oxford 1980: Basil Blackwell.
* Swinburne, R., The Justification of Induction, Oxford 1974: Oxford University Press. Lesenswert sind des weiteren:
* Salmon, W. C., The foundations of scientific inference. Pittsburgh 1975: Univ. of Pittsburgh Press.
* Goodman, N., Fact, Fiction and Forecast, Cambridge, MA, 1955, Harvard University Press.
* Popper, K. "Conjectural Knowledge: My solution of the Problem of Induction", in ders., Objective Knowledge, Oxford 1972: Clarendon Press.

 

 

 

 

Titel: Mentale Begriffe: philosophische und kognitionswissenschaftliche Theorien

Veranstaltungstyp: * BA-Studiengang: Seminar im Aufbaumodul * Magister-Studiengang/Staatsexamen: Anerkennung als Hauptseminar

Zeit: montags 14-16 Uhr

Kommentar: Mentale Begriffe spielen eine Schlüsselrolle in zeitgenössischen Theorien des Sprachverstehens, der Wahrnehmung und der kognitiven Informationsverarbeitung. Dies verdanken sie ihrer Eigenschaft, kompositional zu sein: Zum einen bilden mentale Begriffe die (kognitive) Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. Komplexe Ausdrücke erhalten ihre Bedeutung, indem die ihren Teilausdrücken zugeordneten mentalen Begriffe kombiniert werden. Zum anderen sind mentale Begriffe die Bestandteile von mentalen Repräsentationen. Der Gehalt der Teilbegriffe einer Repräsentation determiniert den Gehalt der ganzen Repräsentation. Mentale Begriffe stellen mit anderen Worten eine hochgradig kombinatorische Struktur der Repräsentation und Verarbeitung von Information zu Verfügung. Im Seminar werden verschiedene Theorien mentaler Begriffe daraufhin überprüft, ob sie das Versprechen der Kompositionalität einlösen. Unter anderem werden wir uns mit Prototypentheorien, Theorien der inferentiellen Rolle und Kovarianztheorien beschäftigen. Uns interessiert dabei außerdem die neuronale Realisierung jener kombinatorischen Struktur und der Zusammenhang zum so genannten binding problem. Das Seminar wendet sich nicht nur an Studierende der Philosophie, sondern die aller kognitionswissenschaftlichen Disziplinen (Linguistik, Psychologie, Computerwissenschaft und Neurowissenschaften).

Unsere Textgrundlage bildet u. a. der Sammelband: Margolis, E. und Laurence, S. (Hrsg.), Concepts, Cambridge 2000: MIT Press.

Das Seminar im Aufbaumodul des BA-Studiengangs wird als Hauptseminar im Magister- und Staatsexamensstudiengang anerkannt. 1 Kleinere Veränderungen sind vorbehalten. Und bei Zeitmangel können nicht alle Ansätze zur Sprache kommen.