Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Philosophisches
Institut

 

Kovo SoSe 2005

 
Eckhart Arnold M.A.

Proseminar: "Popper, Logik der Forschung"

Fr. 9.00 - 11.00

Karl Poppers "Logik der Forschung" ist ein Klassiker der Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts. Im Proseminar sollen ausgewählte Kapitel aus der "Logik der Forschung" gelesen und diskutiert werden. Erörtert werden insbesondere das Abgrenzungsproblem von Wissenschaft und nicht wissenschaftlichen (metaphysischen) Theorien, das Induktionsproblem und Poppers Falsifikationslehre, die Frage der Basissätze bzw. Protokollsätze und darüber hinaus Einfachheit und Bewährung von Theorien. Textgrundlage für das Seminar ist in erster Linie Poppers "Logik der Forschung". Daneben soll aber auch Pierre Duhem als Vorläufer Poppers sowie die spätere Kritik an Popper durch Feyerabend und Kuhns angesprochen werden.

Literatur:

Karl Popper: Logik der Forschung, 9. Aufl., J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1989.

Pierre Duhem: Ziel und Struktur der physikalischen Theorien, Felix Meiner Verlag Hamburg 1998.

Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang, Suhrkamp, Frankfurt /M 1986.

Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, 2. Aufl., Suhrkamp, Frankfurt /M 1976.

 

 

 

 

 

apl. Prof. Dr. Rainer A. Bast

PS: "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen für Philosophen"

Mo. 16 - 18 Uhr

"Ein erfolgreiches Philosophiestudium sowie professionelles Arbeiten und Forschen in der Philosophie erfordert hier wie in anderen Wissensgebieten entsprechende methodische Kenntnisse und Fähigkeiten. Das Seminar will diese vermitteln u.a. mit den Themen: Philosophiebegriff, Bibliothek, Publikation/Buch/Edition, Text, Heuristik/Hermeneutik/Rhetorik

(Darstellung/Referat/Hausarbeit), Literaturverzeichnis/Bibliographie, Lit.-Recherche, Zitat, hilfswissen. Werke (Begriffs- und Personen-Lexika, Philosophiegeschichten) etc.

Auf diesbezügliche konkrete Bedürfnisse der Studierenden wird Rücksicht genommen, incl. der Fragen zu einem sachgerechten Studium und des Examens.

Die Übung richtet sich vorzugsweise an solche Studierende, die schon erste Erfahrungen im Studium mit Hausarbeiten, Bibliothek, Recherche u.a. gesammelt und deswegen auch schon ein entsprechendes Problembewusstsein haben.

Es kann ein Proseminar-Schein erworben werden (Klausur)."

 

 

 

 

 

PD Dr. Hans-Ulrich Baumgarten

Hauptseminar: Kants praktische Philosophie

Mi 16-18 h Beginn: 13. April 2005

Kants philosophisches Ziel ist es, eine "reine Moralphilosophie" zu begründen. Anhand ausgewählter Textabschnitte vor allem aus den Schriften Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und Kritik der praktischen Vernunft sollen die Grundpositionen von Kants Handlungstheorie und seiner Ethik erarbeitet und diskutiert werden. Dabei wird sich die Frage stellen, ob Kants Moralvorstellung noch in aktuellen ethischen Auseinandersetzungen eine ernstzunehmende Rolle spielen kann.

Grundkenntnisse in Kants Transzendentalphilosophie sind erwünscht.

Es können alle gängigen Ausgaben der genannten Texte benutzt werden. Weitere Lektüre wird im Seminar bekannt gegeben.

 

 

 

 

 

PD Dr. Manuel Bremer
Daniel Cohnitz MA.

HS: Situationssemantik

Di. 16 - 18 Uhr

Die Situationssemantik versuchte in den 1980ern ein Alternativprogramm zur Mögliche-Welten-Semantik zu etablieren. Gegenüber Welten steht der Begriff der Situation im Mittelpunkt. Verfügen über partielle Informationen sei die Regel und im Allgemeinen relevanter als vollständige Information, wie sie durch mögliche Welten modelliert werde, ist einer der Hauptgedanken der Situationssemantik. Was sind aber Situationen? Tatsächlich ist die Situationssemantik zugleich ein ontologisches Programm: Semantik soll durch eine formale Ontologie fundiert werden. Die entsprechende Ontologie umfasst neben Dingen und Eigenschaften auch Situationen, Orte, Typen und mehr. Relationen und regelartige Verknüpfungen zwischen konkreten und abstrakten Entitäten sollen die Entsprechungen zu Naturgesetzen und Bedeutungsbeziehungen sein. Des Weiteren tritt die Situationssemantik mit dem Anspruch auf, durch die entsprechende Modellierung von Propositionen und Satzkorrelaten eine bessere Theorie der propositionalen Einstellungen (Meinen, Wünschen, Hoffen etc.) liefern zu können. Das Seminar will also in die Grundlagen der Situationssemantik einführen und behandelt dabei Fragen der Sprachphilosophie, der Ontologie und (begrenzt) der Philosophie des Geistes. Als Textbasis dient das frühe Hauptwerk der Situationssemantik:

Barwise, Jon/Perry, John. Situationen und Einstellungen. Berlin, 1987. UB-Standorte: 01 Sign.: sprb689.b296; 30 Sign.: sprb640.b296.

[Die Terminologie ist in diesem Band noch nicht vollständig durchsichtig und wurde später weiterentwickelt. Auch wurden in mehreren Bänden Anwendungen der Situationssemantik erforscht und beurteilt. Trotzdem ist Situationen und Einstellungen für die zentralen Gedanken und die umfassenderen Ansprüche der beste Ausgangspunkt.]

 

 

VL: Philosophische Semantik

Mi. 16-18 Uhr

Was ist Philosophische Semantik? Bedarf es neben der Linguistik überhaupt noch einer "philosophischen" Semantik? Was unterscheidet diese dann? Welche Rolle spielt diese Semantik für die Philosophie im Allgemeinen?

Diesen Fragen geht die Vorlesung nach. Verschiedene Verständnisweisen von Philosophischer Semantik werden vorgestellt. In einem zentralen Verständnis besteht das Besondere der Philosophischen Semantik in der Beziehung zwischen Bedeutungstheorie und Erkenntnistheorie (bzw. dem Verwenden von Sätzen und dem Rechtfertigen von konstativen Äußerungen). Eine so verstandene Semantik hat z.T. einen eigenen Ansatz, der sie von der Linguistik unterscheidet, und der einen zentralen Stellenwert für eine Philosophie in der Analytischen Tradition besitzt.

Folgende Komplexe werden u.a. angesprochen: das Verhältnis Philosophie/Linguistik, Verifikationistische Semantiken, Semantischer Holismus, Semantisches Regelfolgen, Implizites Bedeutungswissen, Analytizität, Formale Semantik, Semantik und Ontologie.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Axel Bühler Sose05

VL.:Wissenschaftstheorie der Geistes- und Sozialwissenschaften II

Mi. 11 - 13 Beginn: 20.04.2005

Gegenstand der Vorlesung in diesem Semester sind:
1. Probleme der Erklärung in den Geistes- und Sozialwissenschaften
2. Die Überprüfung und Bestätigung von Hypothesen in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Eine Literaturliste zur Vorlesung, die beständig aktualisiert wird, befindet sich im Internet unter://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/gesowi.html.

 

 

Proseminar: Hermeneutik

Di. 18 - 20 Beginn: 19.04.2005

Gegenstand des Proseminars ist Hermeneutik als Methodenlehre der Interpretation von Rede und Text. Wir lesen gemeinsam mehrere grundsätzliche Aufsätze zu den erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Hermeneutik.

Textgrundlage: Axel Bühler (Hrsg.), Hermeneutik. Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen von Verstehen und Interpretation, Heidelberg 2003.

 

 

Hauptseminar/Masterkurs: Hart, The Concept of Law (zusammen mit Michael Baurmann)

Di. 11 - 13 Beginn: 19.04.2005

Das Buch The Concept of Law, das im Jahr 1961 von dem englischen Philosophen H. L. A. Hart in Oxford publiziert wurde, gehört zu den Meilensteinen der Rechtstheorie des 20. Jahrhunderts. Hart verbindet in seinem Buch die Tradition der angelsächsischen Rechtsphilosophie mit den wegweisenden Arbeiten zur allgemeinen Rechtstheorie von Hans Kelsen, die aus der deutschsprachigen Rechtswissenschaft stammen. Eine Kenntnis des Werks von Hart und Kelsen ist unerlässlich, wenn man sich mit den aktuellen Entwicklungen in der modernen Rechtswissenschaft und Rechtsphilosophie auseinandersetzen will. Das gilt für die vieldiskutierten Bücher des Amerikaners Ronald Dworkin ebenso wie für die Theorien des deutschen Rechtstheoretikers Robert Alexy. Aber die Theorie von Hart ist nicht nur für Rechtswissenschaftler und Rechtsphilosophen von Interesse. Hart vertritt in The Concept of Law eine Sichtweise des Rechtssystems, die wesentlich sozialwissenschaftlich geprägt ist. So nimmt die Frage nach den empirischen Bedingungen für die Wirksamkeit und Geltung des Rechts breiten Raum ein. Hart entwickelt in diesem Zusammenhang seine berühmt gewordene Unterscheidung zwischen einem "internen" und einem "externen Standpunkt" gegenüber Normen und Gesetzen, die für eine sozialwissenschaftliche Theorie sozialer Ordnung generell von großer Bedeutung ist und aus der sich u.a. wichtige allgemeine Schlussfolgerungen über die Rolle von Sanktionen und Strafen bei der Durchsetzung von Normen ergeben.

Wir wollen uns in diesem Kurs mit dem Werk Harts aus einer interdisziplinären Perspektive beschäftigen, bei der sowohl die rechtsphilosophischen als auch die sozialwissenschaftlichen Implikationen seiner Theorie herausgearbeitet werden sollen. Die Teilnahme an dem Kurs setzt die Bereitschaft zur Abfassung eines Essays und die Übernahme einer mündlichen Präsentation voraus.

 

 

Proseminar: Logik II

Mi. 14 - 16 Beginn: 20.04.2005

Die Einführung in die Logik (Logik I) aus dem WS wird fortgesetzt. Im einzelnen geht es um folgendes:
Baumkalkül für Aussagen- und Prädikatenlogik Beweis des Korrektheitssatzes und des Vollständigkeitssatzes zunächst für die Aussagenlogik, sodann für die Prädikatenlogik.

Textgrundlage: Axel Bühler, Einführung in die Logik, Freiburg - München, 3. Aufl. 2000.

 

 

 

 

 

Dipl. Kfm. - Dr. Phil. Ulrich Chiwitt Sommersemester 2005

Proseminar: Wirtschaftsethik

Zeit: Di 14-16 Uhr

Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus stellt die Marktwirtschaft die verbleibende Option für die Gestaltung moderner Volkswirtschaften dar. Gleichwohl haben viele Menschen moralische Probleme mit der Marktwirtschaft, mit Egoismus und Gewinnstreben, mit Konsumdenken und Wettbewerb. Auch erscheint es vielen fraglich, ob mit ihr die globalen Probleme wie Überbevölkerung und Unterentwicklung, Umweltzerstörung und Arbeitslosigkeit gelöst werden können. Einher mit derartigen Zweifeln geht das Bedürfnis, wirtschaftliches Handeln wieder stärker an moralischen Idealen wie Humanität, Solidarität und Verantwortung zu orientieren. Hierbei bestehen durchaus unterschiedliche Auffassungen darüber, in welcher Weise dies geschehen soll. Müssen wir, wie es Gräfin Dönhoff forderte, das Raubtier Kapitalismus an die Kette legen oder sollten wir es, im Sinne des Neoliberalismus, ganz freilassen?

Folgende Themen und Fragen stehen im Mittelpunkt des Seminars:

* Wirtschaftsethik - Aufgaben, Möglichkeiten, Grenzen

* Brauchen wir eine neue Wirtschaftsethik?

* Wirtschaft und Ethik in der Philosophiegeschichte (Aristoteles, Th.v.Aquin, Adam Smith, Utilitarismus, Hegel, Marx, Historische Schule, Max Weber, John Rawls)

* Die moralische Begründung der Marktwirtschaft

* Warum ist Wettbewerb sozial?

* Das Menschenbild der Wirtschaftswissenschaft

* Moderne Ansätze der Wirtschafts- und Unternehmensethik

Einführende Literatur:

Homann/Drees: Wirtschafts- und Unternehmensethik, Göttingen 1992

Lenk/Maring (Hrsg.): Wirtschaft und Ethik, Reclam Nr. 8798

Enderle/Homann/u. a. (Hrsg.): Lexikon der Wirtschaftsethik

 

 

 

 

 

Daniel Cohnitz, M.A.

Hauptseminar:"Einführung in die Spieltheorie":

Mi. 14.00 - 16.00 Uhr

Die Spieltheorie ist eine relativ junge mathematische Theorie strategischer Entscheidungen. Der Kurs gibt eine Einführung in die Theorie der sog. nicht-kooperativen Spiele, die vor allem auf die grundlegenden Arbeiten von John Nash über das Konzept des Gleichgewichts zurückgeht. Das Seminar wendet sich an Teilnehmer ohne große mathematische Vorbildung. Es werden lediglich Grundkenntnisse in elementarer Wahrscheinlichkeitstheorie, wie sie in der Sekundarstufe I üblicherweise vermittelt werden, vorausgesetzt. Jeder Teilnehmer sollte jedoch die Bereitschaft, sich mit formalen Modellen und Methoden zu beschäftigen, mitbringen. Die Idee, strategische Entscheidungsprobleme mit Hilfe formaler Modelle zu analysieren, soll anhand einer Fülle von Beispielen illustriert werden. Im Mittelpunkt des Interesses werden Probleme der Selbstbindung und einfache soziale Dilemmata stehen. Ziel wird es zunächst sein, die verschiedenen Lösungskonzepte (Dominanz, Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit, sequentielles Gleichgewicht) zu erarbeiten. Dabei soll das der Spieltheorie zugrunde liegende Konzept der Rationalität expliziert und die Frage der Anwendbarkeit auf reale soziale Interaktionen diskutiert werden.

Dem Proseminar wird ein Skript von Bernd Lahno und Hartmut Kliemt zugrunde liegen, sowie das Buch Game Theory. A Critical Introduction von Shaun P. Hargreaves Heap und Yanis Varoufakis (Routledge 1995).

Es sind regelmäßig Übungsaufgaben zu lösen, das Seminar schließt mit einer Klausur ab.

Literaturhinweise: Shaun P. Hargreaves Heap & Yanis Varoufakis: Game Theory. A Critical Introduction. Routledge: London / New York 1995.

Zur Einstimmung empfehle ich die Lektüre von: Dixit, A.K., Nalebuff, B.J.: Spieltheorie für Einsteiger. Schäffer-Poeschel: Stuttgart 1995.

 

 

Mit Kannt und Carnap ins Kino: Philosophie der Massenkunst

Di. 14 - 16 Uhr

Kunstphilosophie beschäftigt sich häufig eher mit dem, was in Museen und Theatern von Eliten als Kunst betrachtet wird. Dagegen ist auch nicht unbedingt viel einzuwenden. Wenn man ,Kunst' als einen Begriff versteht, der zur Bewertung von Kulturprodukten verwendet wird, fällt Popmusik, das Meiste von dem, was im Kino läuft, so wie fast alles, was im Fernsehen gesendet wird, nicht unter ,Kunst', weil es einfach zu "schlecht" ist.

Fasst man den Kunstbegriff aber nicht in diesem evaluativen Sinne auf, fallen entsprechend auch neue Phänomene in den Arbeitsbereich der analytischen Kunstphilosophie. Was ist überhaupt "Massenkunst"? Stellen sich in Bezug auf Massenkunst philosophische Probleme, die sich nicht in derselben Weise für andere (höhere?) Kunstformen stellen?

In diesem Seminar werden wir diesen und ähnlichen Fragen nachgehen. Da es aus analytischer Perspektive bisher eher wenig zu diesem Thema gibt, werden wir als Ausgangspunkt unserer Diskussion hauptsächlich Noël Carrolls A Philosophy of Mass Art (Oxford UP 1998) nutzen.

Wer an einem BA-Beteiligungsnachweis interessiert ist, sollte sich in den ersten beiden Wochen des Semesters ein Referatsthema sichern (Referate können auch von einer Gruppe übernommen werden). Themen für Referate sind einzelne Kapitel aus Carrolls Buch, das ich allen Seminarteilnehmern zur Anschaffung empfehle. [Da z.B. Amazon 1-3 Wochen bis zur Lieferung braucht, sollten Sie sich das Buch rechtzeitig in den Semesterferien bestellen/klauen/kopieren.] Für Leistungsnachweise erwarte ich eine schriftliche Ausarbeitung des Referats oder eines verwandten Themas (das vorher mit mir abzusprechen ist).

Da es in diesem Seminar um Phänomene der Massenkunst geht, soll der Unterhaltungsaspekt freilich nicht zu kurz kommen. ?ei der Gestaltung Ihres Referats sind Ihnen daher in Bezug darauf, welche Präsentationsform sie wählen möchten, keine Grenzen gesetzt. Ob Sie Ihr Referat mit Filmausschnitten oder PowerPoint-Präsentationen "würzen" ist völlig Ihnen überlassen. Hauptsache, Ihnen gelingt es in einer Sitzung die relevanten Inhalte Ihres Kapitels angemessen zu präsentieren.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Simone Dietz

Vorlesung: Einführung in die Philosophische Anthropologie

Freitags 11-13

Ist die Frage nach dem Wesen des Menschen Zentrum und Fluchtpunkt aller Philosophie und aller Forschung überhaupt und die Philosophische Anthropologie mithin so etwas wie die Königsdisziplin aller Wissenschaften? Oder ist sie nur das Relikt einer antiquierten Metaphysik, die längst von den empirischen Humanwissenschaften abgelöst worden ist? Ist der Mensch als Gegenstand der Forschung vielleicht sogar ein willkürliches Produkt einer speziellen Wissenschaftsepoche, das wieder verschwinden wird "wie ein Gesicht im Sand", wie Foucault behauptet?

Gegenstand der Vorlesung wird zum einen die Frage sein, wodurch sich die Philosophische Anthropologie von den empirischen Humanwissenschaften unterscheidet und welche Rolle sie gegenüber diesen Wissenschaften einnehmen kann. Vor allem aber wird es um die Antworten der Anthropologie gehen, um die verschiedenen philosophischen Bestimmungen des Menschen als unbestimmtes Mängelwesen oder autonomes Vernunftwesen, um das Verhältnis von Geist und Körper, Natur und Kultur und um die normative Bestimmung von Humanität.

Literatur zu Einführung:

Heinz Paetzold: Der Mensch. In: E. Martens/H.Schnädelbach (Hg.): Philosophie. Ein Grundkurs, Bd. 2. Rowohlt 1998, 427-466.

Kuno Lorenz: Artikel ,Anthropologie, philosophische' in: H.J. Sandkühler (Hg.), Philosophische Enzyklopädie, Hamburg 1999, Bd. 2, S. 1022-1031.

Gunter Gebauer: Artikel ,Anthropologie' in: A. Pieper (Hg.): Philosophische Disziplinen. Ein Handbuch. Leipzig 1998, S. 11-34.

Christian Thies: Einführung in die philosophische Anthropologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004.

Alle Semesterapparate sind am dem 1. 4. online abrufbar unter:

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/

Der Zugang kann beantragt werden bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

 

 

Hauptseminar: Mythos, Ritus, Religion

Dienstags 9-11

,Mythos' wird in der Philosophie häufig als ein historisch überholtes Phänomen aufgefasst, als Begriff für ein Weltverhältnis, das in rationaler Hinsicht vor allem durch seine Defizite charakterisiert werden kann. Entsprechend wird die Gegenwart des Mythos in der Moderne dann auch als politisches Krisensignal oder gesellschaftliches Verfallssymptom gedeutet. Doch es spricht manches dafür, den Mythos zunächst neutral als eine eigenständige Form des symbolischen Weltverhältnisses zu betrachten und die Rationalität der aufgeklärten Moderne nicht zu überschätzen. Auch säkulare politische Gemeinschaften stützen sich z.B. auf "Gründungsmythen" und beziehen ihre Bindungskraft aus Ritualen, deren Bedeutung nicht aus Rationalität allein erklärt werden kann.

Das Seminar wird sich zum einen mit den symboltheoretischen Theorien des Mythos von Ernst Cassirer und Susanne Langer beschäftigen, und mit der funktionalistischen Betrachtung der Religion bei Durkheim, zum anderen mit dem Verhältnis von Mythos und Aufklärung, Mythos und Rationalität, wie es z.B. in der kritischen Theorie beleuchtet wird.

Literatur:

Ernst Cassirer: Versuch über den Menschen, Hamburg 1996, Teil II, Kap. 7: Mythos und Religion, S. 116-170; Vom Mythus des Staates, Hamburg 2002, S. 7-69, 360-390.

Susanne K. Langer: Philosophie auf neuem Wege, Frankfurt/M. 1984, Kap. 6 u. 7, S. 146-203.

Emile Durkheim: Die elementaren Formen des religiösen Lebens, 1. Kap. S. 45-75; Zusammenfassung, S. 548-597.

Max Horkheimer/T.W. Adorno: Die Dialektik der Aufklärung, Frankfurt/M. 1969, Kap. 1 u. 2, S. 1-73.

Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 1, Frankfurt/M. 1981, Kap. I, Abschnitt 2: Einige Merkmale des mythischen und des modernen Weltverständnisses, S. 72-113; Die Verschlingung von Mythos und Aufklärung. Bemerkungen zur Dialektik der Aufklärung - nach einer erneuten Lektüre, in: K.H. Bohrer (Hg.): Mythos und Moderne, Frankfurt/M. 1983, S. 405-431.

Hans Blumenberg: Arbeit am Mythos. Frankfurt/M. 1996.

Alle Semesterapparate sind am dem 1. 4. online abrufbar unter:

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/

Der Zugang kann beantragt werden bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

 

 

Proseminar: Das Kunstwerk im Medienzeitalter - Walter Benjamins Thesen in der Diskussion des 21. Jahrhunderts

(auch als Themenseminar ,Ästhetik und Kommunikation' im Modul ,Medien und Ästhetik' des Studiengangs Medien- und Kulturwissenschaften)

Mittwochs 9-11

Walter Benjamins Aufsatz über "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" von 1936 gilt zu Recht als grundlegender Text für die gegenwärtigen Ansätze einer Kunsttheorie und Medienästhetik. Benjamins Begriff der Aura eines Kunstwerkes und seine These vom Verfall der Aura unter den geänderten technischen Bedingungen in der Moderne ist in der gegenwärtigen Diskussion über die Bedeutung der "neuen Medien" vielfach aufgegriffen und variiert worden. Welche Auswirkungen haben die technischen Medien auf unsere Wahrnehmung und unser Weltverhältnis? Welche Veränderungen und welche neuen Möglichkeiten ergeben sich für das Publikum und die Öffentlichkeit? Das Seminar wird sich zunächst einer eingehenden Lektüre von Benjamins "Kunstwerk-Aufsatz" selbst widmen und in einem zweiten Teil verschiedene Interpretationen und Variationen der These vom Verfall der Aura diskutieren.

Literatur:

Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt/M. (edition suhrkamp) 1977.

Sven Kramer: Walter Benjamin zur Einführung. Hamburg 2003

Boris Groys: Typologie der Kunst. München-Wien 2003, S. 33-46.

 Alle Semesterapparate sind am dem 1. 4. online abrufbar unter:

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/

Der Zugang kann beantragt werden bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

 

 

Hauptseminar: Theorien des Selbst

Mittwochs 11-13

Sind Dr. Jekyll und Mr. Hide eine oder zwei verschiedene Personen? Was meinen wir, wenn wir davon sprechen, dass jemand durch rasende Schmerzen "nicht mehr er selbst" gewesen sei? Um welches Subjekt geht es jeweils, wenn von Selbsterhaltung, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung die Rede ist? Was ist der Unterschied zwischen Subjekt, Person und Mensch?

Die Reflexion auf das "Selbst" als Subjekt der Erkenntnis, der Freiheit oder der persönlichen Identität hat in der Philosophie nicht nur eine lange Tradition, sondern ist auch in der gegenwärtigen Debatte ein umstrittenes Thema. Ob es um den Anspruch mancher Hirnforscher geht, die Frage nach dem Wesen des Menschen beantworten zu können, um den rechtlichen und moralischen Status von Embryonen oder um psychische Phänomene wie Verdrängung und Selbsttäuschung, immer geht es dabei auch um die genaue Bestimmung des Subjekts und seiner Eigenschaften als ein "Selbst".

Das Seminar wird grundlegende Antworten auf die Frage nach dem Selbst von der Neuzeit bis zur Moderne verfolgen anhand einschlägiger Texte von Descartes, Locke, Hume, Kant, Schopenhauer, Wittgenstein, Freud, Mead und Plessner.

Eine Zusammenstellung der Texte kann bereits ab März im Sekretariat erworben werden.

Literatur:

René Descartes: Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, 2. Meditation.

John Locke: Versuch über den menschlichen Verstand, Bd. I, Buch 2, Kap. 27: Über Identität und Verschiedenheit.

David Hume: Traktat über die menschliche Natur, Buch I, 4. Teil, 6. Abschnitt: Von der persönlichen Identität; Anhang.

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, Bd. 1, Transzendentale Analytik, § 16: Von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption; Bd. 2, Transzendentale Dialektik: Von den Paralogismen der reinen Vernunft.

Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. II, 1. Buch, Kapitel 15, 19, 30, 32.

Sigmund Freud: Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse, Ges. Werke Bd. 12, S. 3-12; Kurzer Abriß der Psychoanalyse, Ges. Werke Bd. 13, S. 403-427; Das Unbewusste, Ges. Werke Bd. 10, S. 264-303.

Ludwig Wittgenstein: Das Blaue Buch. Werkausgabe Bd. 5, Hg. von R. Rhees, Frankfurt/M. 1984, S. 93-116.

George H. Mead: Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt/M. 1968, Teil III: Identität, S. 177-271; Anhang III: Identität und Reflexionsprozeß, S. 403-429.

Helmuth Plessner: Die Stufen des Organischen und der Mensch, 7. Kap.: Die Sphäre des Menschen, S. 360-382.

Alle Semesterapparate sind am dem 1. 4. online abrufbar unter:

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/

Der Zugang kann beantragt werden bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

 

 

 

 

Prof. Geldsetzer SoSe 2005

Vorlesung: Die Philosophie des Mittelalters,

Mi. 16-18

Die Vorlesung behandelt die beiden Perioden der mittelalterlichen Philosophie: die "Philosophie der Kirchenväter" (Patristik) und die "Philosophie der hohen Schulen" (Scholastik) in dem ungefähren Zeitraum vom 5. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. Es wird gezeigt, wie die sogenannte christliche Philosophie sich aus der spätantiken hellenistischen Philosophie heraus entwickelt und dabei den Neuplatonismus in Verbindung mit stoischen Ideen zur Grundlage der Theologie und der mittelalterlichen Weltanschauung macht. In der Patristik ragen die Werke des Pseudo-Dionysius Areopagita, des Augustinus und Scotus Eriugenas hervor und erhalten daher besondere Aufmerksamkeit. Im 9. Jahrhundert setzt die Periode der Scholastik mit der Gründung von Hof- und Kathedralschulen ein, deren Vorbild eine weitverzeigte Gelehrsamkeit in den christlichen Orden und den Klöstern und anschließend in den Universitäten auslöst. Im Gefolge der Kreuzzüge ergeben sich enge Berührungen mit der selber auf antike Grundlagen zurückgehenden Gelehrsamkeit des Islam, wie sie an den in seinem Einflussbereich gegründeten Hochschulen (Medresen) betrieben wird. Das führt in der sogenannten Hochscholastik des 12. und 13. zu einem epochalen Paradigmawechsel der Philosophie vom "idealistischen" Neuplatonismus zum "realistischen" Aristotelismus. In dieser Umbruchzeit ragen die großen Systeme ("Summen") der Vermittlung und Synthese von platonischem und aristotelischem Denken von Johannes Duns Scotus, Albertus Magnus und Thomas von Aquin hervor. "Radikale" Aristoteliker wie Wilhelm von Ockham und seine weit verbreitete Anhängerschaft machen die aristotelische Logik zur allgemeinen Methodologie der Einzelwissenschaften und geben deren Entwicklung fruchtbare Impulse. Erst gegen Ende der Scholastik regt sich dagegen wieder neuplatonischer Widerstand. Der noch weithin unterschätzte Raimundus Lullus entwirft mit seiner "Characteristica universalis" die Rudimente einer mathematischen Logik für alle Wissenschaften einschließlich der Theologie, und Nikolaus von Kues wendet mathematische Demonstrationen für ein "dialektisches" Verständnis der Unendlichkeit Gottes und der geschaffenen Welt an. Gerade der Kusaner vermittelt mit seinem wiederum neuplatonischen Weltbild scholastisches Denken an die folgende Epoche der Renaissance und der Reformation.

Literatur: Zur Begleitlektüre werden empfohlen: F. Ueberweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band II: Die patristische und scholastische Philosophie, hgg. von B. Geyer, 13. Aufl. Basel 1956; W. Röd, Der Weg der Philosophie, Band 1: Altertum, Mittelalter, Renaissance, München 1994; sowie L. Geldsetzer, Die Philosophenwelt, (Reclam), Stuttgart 1995.

 

 

 

 

 

Dr. Ralf Goeres

PS: Immanuel Kant: 'Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können'

Zeit: Dienstags, 16.00-18.00 Uhr (2 SWS)

Beginn: 12.04.2005

Sprechstunde: nach Vereinbarung

Immanuel Kant (1724-1804) zählt zweifellos zu den wirkungsmächtigsten Denkern der europäischen Geistesgeschichte. In diesem Proseminar werden wir uns in erster Linie seiner theoretischen Philosophie zuwenden.

Da die Öffentlichkeit im Jahre 1781 Kants erstes großes Hauptwerk, die Kritik der reinen Vernunft (die 2., umgearbeitete Aufl. erschien 1787), 'eine geraume Zeit hindurch mit Stillschweigen beehrt hatte', legte er zwei Jahre später einen populären 'Auszug aus seiner Kritik' vor: die Prolegomena (EA Riga 1783). Das Buch gilt als eine der besten Einführungen in die Philosophie Kants. Die Ausgangsfrage der Schrift lautet: 'Wie ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?' Dass der Mensch wissenschaftliche Erkenntnis erreichen kann, ist für Kant ein Faktum (es gibt Mathematik, Naturwissenschaft usw. tatsächlich), von dem ausgehend er dann argumentiert. Er lehnt also keineswegs jede Metaphysik überhaupt ab, sondern verlangt eine kritische Reflexion über ihren Gegenstandsbereich und ihre Reichweite. Vor jeder weitergehenden philosophischen Spekulation muss untersucht werden, wo die Grenzen der menschlichen Erkenntnis liegen. Philosophie wird damit wesentlich Erkenntnistheorie. Nachdem David Humes empiristische Kritik des traditionellen Kausalitätsbegriffs Kant aus seinem 'dogmatischen Schlummer' geweckt hatte, wendet er sich somit dem Projekt einer 'Kritik der Vernunft' zu. Es handelt sich dabei um den Versuch einer Synthese von Rationalismus und Empirismus, den beiden Hauptströmungen der neuzeitlichen europäischen Philosophie. Die Gedankengänge und Ergebnisse der in der Kritik der reinen Vernunft detailliert ausgearbeiteten 'Transzendentalphilosophie', die nach den Bedingungen möglicher Erfahrung des Menschen fragt, werden in den Prolegomena in allgemeinverständlicher Weise nachvollzogen. Wichtige Themenbereiche, die im Text behandelt werden, sind u.a. die Hauptfrage seiner Vernunftkritik: 'Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?', die apriorischen Anschauungsformen Raum und Zeit, die reinen Verstandesbegriffe (Kategorien), die reinen Vernunftbegriffe (Ideen), die Dialektik der reinen Vernunft, die Unterscheidung von 'Phainomena' (Dinge als Erscheinungen) und 'Noumena' ('Dinge an sich') sowie das sog. Schematismus-Problem (die Frage, wie das 'transzendentale Ich' das Sinnesmaterial mit den reinen Verstandesbegriffen zusammenbringt).

Im Seminar sollen diese zentralen Ideen und Konzeptionen des Kantischen Denkens geklärt und gemeinsam diskutiert werden. Darüber hinaus sind auch der ideengeschichtliche Kontext und die Wirkungsgeschichte der Philosophie Kants zu beachten. Die Veranstaltung wendet sich vor allem - aber nicht ausschließlich - an Studierende in der Eingangsphase ihres Studiums. Es wird eine regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen erwartet. Ein Proseminarschein bzw. Leistungsnachweis kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden (Abgabetermin: 30. September 2005). Für einen Beteiligungsnachweis ist ein Kurzreferat zu übernehmen. Als Grundlage für die gemeinsame Lektüre dient die Meiner-Ausgabe: Immanuel Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, eingeleitet, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Konstantin Pollok; Hamburg: Meiner, 2001 (Philosophische Bibliothek, Bd. 540); oder eine andere Ausgabe des Textes. Weitergehende Literaturhinweise werden im Verlaufe des Seminars gegeben.

 

 

 

 

 

Dr. Susanne Hahn

Praktische Rationalität: interesse- oder regelorientiertes Handeln?

Do. 16 18 Uhr

Gemäß einem weit verbreiteten Verständnis von Rationalität werden Handlungen dann als rational ausgewiesen, wenn sie geeignet sind, die Interessen eines Handelnden zu realisieren. Folgt man dieser Auffassung, muss man ein Handeln u.a. in den Fällen als irrational bezeichnen, in denen der Handelnde in (freiwilliger) Befolgung einer Regel seine individuellen Interessen nicht wahrnimmt. Dieser Umstand kann insbesondere bei der Befolgung moralischer Normen auftreten: Wer moralisch handelt, handelt irrational. Im Rahmen dieses Rationalitätsverständnisses - so die Kritiker - fallen rationales und moralisches Handeln auseinander.

Norbert Hoerster unternimmt in seiner Arbeit Ethik und Interesse den Versuch, eine interessenbasierte Konzeption von Rationalität aufzubauen, die den Konflikt zwischen rationalem und moralischem Handeln vermeidet. - Im Seminar sollen einerseits verschiedene Rationalitätsverständnisse voneinander abgegrenzt und andererseits die Schlüssigkeit des Vorschlags von Hoerster im einzelnen überprüft werden.

Textgrundlage: Norbert Hoerster, Ethik und Interesse, Stuttgart (Reclam) 2003.

Zur Einführung:
Stefan Gosepath, Rationalität, in: Hans Jörg Sandkühler, Enzyklopädie Philosophie, Bd. 2, Hamburg 1999, 1337-1343.

Julian Nida-Rümelin, Strukturelle Rationalität. Ein philosophischer Essay über praktische Vernunft, Stuttgart 2001.

 

 

 

 

 

Oliver Hallich

Proseminar: Vertragstheorien in der praktischen Philosophie (Hobbes, Locke, Rousseau, Rawls)

Zeit: Do, 11-13

Als Vertragstheorien bezeichnet man innerhalb der praktischen Philosophie moral- oder politikphilosophische Konzeptionen, die die Grundlage gesellschaftlicher Ordnung und moralischer Normen in einem hypothetischen, zwischen freien und gleichen Individuen geschlossenen Vertrag erblicken. Vertragstheorien reagieren historisch - ebenso wie die Ethik Kants und der Utilitarismus - auf die abnehmende Verbindlichkeit religiöser Normen: Sie legitimieren Moral und gesellschaftliche Ordnung nicht mehr durch den Willen Gottes, sondern durch das Eigeninteresse des Individuums, letztlich durch aufgeklärten Egoismus. Im Mittelpunkt dieses Seminars sollen mit Hobbes, Locke, Rousseau und Rawls vier klassische Repräsentanten dieses vertragstheoretischen Modells stehen. Grundlage der Diskussion werden dabei insbesondere Auszüge aus Hobbes' Leviathan (1651), Lockes Zweiter Abhandlung über die Regierung (1689), Rousseaus Schrift Vom Gesellschaftsvertrag (1762) und Rawls' Theorie der Gerechtigkeit (1971) sein. Ergänzend könnten bei Interesse der Teilnehmer/innen auch das Verhältnis der Kantischen Ethik zum Kontraktualismus, Habermas' Diskursethik - die einige Berührungspunkte zu kontraktualistischen Modellen aufweist - sowie jüngere Anknüpfungen an das vertragstheoretische Modell, etwa bei P. Stemmer und N. Hoerster, erörtert werden. Die für das Seminar benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters als Kopiervorlage zur Verfügung stehen.

Literatur:

Zur Orientierung über Grundideen der Vertragstheorie und den gegenwärtigen Diskussionsstand eignet sich:

A. Leist (Hrsg.): Moral als Vertrag? Beiträge zum moralischen Kontraktualismus, Berlin/ New York 2003, insbes. die Einleitung: "Ethik zwischen Hobbes und Kant" (S. 2-36).

 

 

Proseminar: Platon: "Phaidon"

Zeit: Do, 14-16

Der Phaidon ist nicht nur einer der meistdiskutierten und einflußreichsten, sondern auch einer der literarisch reizvollsten Dialoge Platons. Eingebettet in die eindrucksvoll ausgestaltete Szenerie des kurz vor seiner Hinrichtung mit seinen Freunden philosophierenden und schließlich den Giftbecher in unerschütterlicher Seelenruhe leerenden Sokrates thematisiert Platon hier die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele, für die er Sokrates drei teils recht komplexe "Beweise" vorbringen läßt. Umstritten ist dabei sowohl die Schlüssigkeit dieser Argumentationen als auch die Frage, auf welchen Voraussetzungen sie beruhen und ob die Überlegungen des Sokrates tatsächlich als strenge Beweise oder aber eher als Plausibilitätsüberlegungen intendiert sind. Zudem bietet der Phaidon Anlaß, über das Verhältnis von sokratischer und platonischer Philosophie nachzudenken, da in ihm erstmals die platonische Ideenlehre explizit gemacht wird.

In diesem Seminar soll zunächst der Phaidon textnah in seinem Argumentationsgang rekonstruiert werden, wobei den drei Unsterblichkeitsbeweisen ein besonderes Gewicht zukommen wird. Darüber hinaus sollte aber auch ein Blick auf die Behandlung der Unsterblichkeitsfrage und des Todesproblems bei späteren Philosophen - etwa bei Schopenhauer und Kant, aber auch bei Philosophen des 20. Jahrhunderts wie Parfit und Tugendhat - geworfen werden.

Textgrundlage:

Platon: Phaidon, griechisch und deutsch, übers. und hrsg. von B. Zehnpfennig, Hamburg (Meiner) 1991 (oder eine andere Ausgabe).

Sekundärliteratur:

Frede, Dorothea: Platons Phaidon (Werkinterpretationen), Darmstadt 1999.

Hare, Richard: Platon. Eine Einführung, Stuttgart 1990.

 

 

 

 

 

Dr.Ulrike Hinke-Dörnemann

PS Max S c h e l e r , Die Stellung des Menschen im Kosmos

Beginn: 11. April 2005

Zeit: montags 16-18 h

"Der Mensch.ist eine Richtung der Bewegung des Universums selbst, ja seines                                                                                                                                                                      Grundes. Der Mensch ist ,Mikrokosmos' und geisterfülltes Lebewesen." (Max Scheler)

Die zentralen Positionen der von Max Scheler (1874-1928) begründeten modernen Philosophischen Anthropologie, die - in dezidierter Abgrenzung gegen theologische, (traditionell) philosophische und naturwissenschaftliche Anthropologie - eine umfassende Menschenlehre intendiert und als deren Programmschrift das obige Werk quasi fungiert, sollen im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Spezifikum dieser modernen Philosophischen Anthropologie ist es, den Menschen zum einen - natursystematisch - als Vitalwesen und zum anderen - metaphysisch, im Sinne eines Wesensbegriffs des Menschen - als geistige Person aufzufassen, die sich durch Weltoffenheit, Selbstbewusstsein und Gegenstandsfähigkeit auszeichnet. Dabei wird als Ziel allen Geschehens die wechselseitige Durchdringung von ursprünglich ohnmächtigem Geist und ursprünglich dämonischem (,weil gegenüber jeglichen geistigen Werten und Ideen blindem) Drang angesehen, also: Vergeistigung des Lebens und Verlebendigung des Geistes.

Nach einer kurzen Einführung in die Philosophische Anthropologie generell und in die Konzeption von Max Scheler speziell werden - anhand ausgewählter Texte aus dem Gesamtwerk - neben Schelers Bestimmung der Philosophie generell vor allem Schelers Konzept Philosophischer Anthropologie sowie dessen Auswirkung auf seine materiale Wertethik und auf sein Konzept der Wissenssoziologie umrissen werden.

 

 

PS Einführung in die Philosophische Anthropologie

Beginn: 11. April 2005

Zeit: montags 18-20 h

Das Konzept des Menschen, das mit differenter Focussierung in den verschiedenen philosophischen Strömungen von der Antike bis zur Gegenwart (Mensch als staatenbildendes, als vernunftbegabtes, als moralisches, als gesellschaftliches, als gottbezogenes,, als sich selbst kreierendes Wesen) sowie in der von Max Scheler begründeten modernen Philosophischen Anthropologie (Mensch als sekundärer Nestflüchter, als exzentrisches, als handelndes, als weltoffenes Wesen) entwickelt wird, soll im Rahmen dieses Seminars in gleicher Weise systematisch erörtert werden wie die in der zeitgenössischen wissenschaftlichen Auseinandersetzung gegebenen "Bestimmungen" des Menschen.

Nach einer kurzen Einführung in Entstehung, Entwicklung und Grundprobleme Philosophischer Anthropologie wird - anhand ausgewählter Texte - das Konzept des Menschen zum einen in verschiedenen philosophischen Konzeptionen (Aristoteles, I. Kant, Ch. Darwin, K. Marx, K. Jaspers, J.-P. Sartre) und zum anderen in der modernen Philosophischen Anthropologie als einer Strömung des 20.Jahrhunderts (A. Portmann, H. Plessner, A. Gehlen, M. Scheler) umrissen werden, um vor diesem Hintergrund dann den potentiellen Niederschlag dieser Gedanken in der zeitgenössischen wissenschaftlichen Auseinandersetzung (J. Monod, M. Eigen, Ch.J. Lumsden/E.O. Wilson, J.C. Eccles/D.N. Robinson, K. Lorenz, I. Eibl-Eibesfeldt, F.M. Wuketits, H.P. Thurn, C.F. von Weizsäcker, R. Marten, N.A. Luyten, G. Schmidtchen, G. Ebeling, R. Spaemann) zu eruieren.

 

 

PS Charles Sanders P e i r c e , Wie unsere Ideen zu klären sind

Beginn: 12. April 2005

Zeit: dienstags 16-18 h

".wenn die Philosophie je den Rang einer Wissenschaft erreichen will, (muß) literarische Eleganz.den Erfordernissen der Effektivität geopfert werden."

"Alles Denken muß daher ein Denken in Zeichen sein." (Charles Sanders Peirce)

Das philosophische Konzept von Charles Sanders Peirce (1839-1914), der mit dem obigen Werk, das quasi als Programmschrift des Pragmatismus gilt, gleichzeitig - mit dem Aufweis der triadischen Bezugsmöglichkeiten sprachlicher Zeichen - auch die Semiotik (= allgemeine Theorie der sprachlichen Zeichen) begründet, soll im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Spezifikum des Pragmatismus als einer Strömung, die zumeist als erste eigenständige amerikanische Philosophie angesehen wird, ist es, -unter Ablehnung von Materialismus wie Idealismus - das Wesen des Menschen im Handeln zu verorten und demzufolge das Denken in einen Prozess von Zweifel und Überzeugung innerhalb einer prinzipiell falliblen Handlungs- und Dialoggemeinschaft einzubinden. Dabei wird mit der "pragmatischen Maxime" eine wissenschaftliche Methode der Definition von Begriffen durch deren Operationalisierung entwickelt, welche unter anderem eine Weiterentwicklung in der Diskurstheorie der Wahrheit (Jürgen Habermas) erfährt.

Nach einer kurzen Einführung in den Pragmatismus sowie in die Zeichentheorie generell und in die Konzeption von Ch.S. Peirce speziell werden - anhand ausgewählter Texte aus dem Gesamtwerk - neben Peirces Bestimmung der Philosophie generell zum einen Peirces Konzept des Pragmatismus (später: Pragmatizismus), zum anderen sein sich daraus entwickelndes Konzept der Zeichentheorie/Semiotik und abschliessend die Position des Menschen in der Peirce'schen Philosophie umrissen.

 

 

PS Einführung in die Zeichentheorie

(Charles Sanders Peirce - George Herbert Mead - Charles William Morris)

Beginn: 12. April 2005

Zeit: dienstags 18-20 h

Die Grundlagen der moderne Semiotik, als einer allgemeinen Theorie der sprachlichen Zeichen und deren Gebrauch, die generell davon ausgeht, dass sich das Zeichen logisch als eine dreistellige Relation - Syntaktik: die Beziehung der Zeichen untereinander; Semantik: die Beziehung zwischen dem Zeichen und dem damit bezeichneten Objekt; Pragmatik: die Beziehung zwischen dem Zeichen, dem bezeichneten Objekt und dem Verwender des Zeichens - darstellen lasse, sollen im Rahmen dieses Seminars erörtert werden. Ausgehend von der eigentlichen Begründung moderner Semiotik durch Ch.S. Peirce (1839-1914) - Aufweis der triadischen Bezugsmöglichkeiten sprachlicher Zeichen im Rahmen seines Pragmatismus - spannt sich der Bogen über G.H. Mead (1863-1931) - Theorie der in sich sozialen, sprachmässigen Struktur des Bewusstseins, der Symbole und der Zeichen im Rahmen seines Symbolischen Interaktionismus - bis hin zu Ch.W. Morris (1901-1979), der - in kritischer Analyse von logischem Positivismus, traditionellem Empirismus und Pragmatismus - den Aufbau einer allgemeinen Semiotik mit der Ausarbeitung einer umfassenden Axiologie (= Wertlehre als formale Theorie der Werte) korrelieren und somit die logische Analyse der Sprache und die empirische Sinntheorie ausbauen und an wissenschaftlichen Methoden und Ergebnissen orientieren will.

Nach einer kurzen Einführung in die Zeichentheorie generell sowie in die Konzeptionen von Ch.S.Peirce, G.H. Mead und Ch.W. Morris speziell werden - anhand ausgewählter Texte aus den jeweiligen Werken - Grundzüge und Entwicklung der Semiotik umrissen.

Die detaillierten Seminarablaufpläne sowie die Seminartexte zu den angebotenen Proseminaren befinden sich (ca. ab Mitte März 2005) in den jeweiligen Seminarordnern in der Fachbibliothek Philosophie (Geb. 23.21/03).

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Christoph Kann

VL Philosophie der Gegenwart (Geschichte der Philosophie IV)

Do, 9-11

Die einführende Überblicksvorlesung beginnt mit verschiedenen Facetten der kritischen Wendung gegen den Idealismus durch die Philosophie des 19. Jahrhunderts, wobei zunächst Positivismus und Materialismus im Vordergrund stehen. Im 20. Jahrhundert gehen neue Impulse von Lebensphilosophie, Phänomenologie, Existenzphilosophie und Pragmatismus aus, bis dann die analytische Philosophie weitgehend die Szene beherrscht. Aus ,postmoderner' Sicht stellt sich schließlich die Frage nach dem Scheitern des aufklärerischen "Projekts der Moderne" (Habermas). Die Vorlesung wird alle genannten Strömungen anhand exemplarischer Vertreter vorstellen. Ein durchgehendes Motiv soll darin bestehen, die Philosophie der Gegenwart nach unterschiedlichen Reaktionstypen auf die Dominanz der modernen Naturwissenschaften zu differenzieren.

Literatur:

Margot Fleischer (Hrsg.): Philosophen des 20. Jahrhunderts. Eine Einführung, Darmstadt 1995 (4. Aufl.)

Rainer Wiehl (Hrsg.): Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung, Bd. 8: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1995

Anton Hügli / Poul Lübcke (Hrsg.): Philosophie im 20. Jahrhundert (2 Bde.), Reinbek 2002 (4. Aufl.)

 

 

PS Thomas von Aquin: Erkenntnistheorie und Metaphysik

Do, 14-16

Thomas von Aquin zählt zu den bedeutendsten Philosophen des Mittelalters. Das Proseminar soll anhand der Lektüre zentraler Kapitel aus dem Hauptwerk Summa theologiae in seine theoretische Philosophie einführen. Im Mittelpunkt der Seminararbeit stehen die Quaestionen 16 und 17 über Wahrheit und Falschheit sowie die Quaestionen 84 und 85 über Sinnes- und Verstandeserkenntnis, in denen zentrale epistemologische Auffassungen einschließlich ihrer metaphysischen Implikationen entwickelt werden. Ein Lektüreplan wird in der ersten Seminarsitzung vorgestellt.

Zur Einführung:

Albert Zimmermann, Thomas lesen, Stuttgart 2000

Richard Heinzmann, Thomas von Aquin, Stuttgart 1994

Rolf Schönberger, Thomas von Aquin zur Einführung, Hamburg 1998

 

 

HS Klassische Konzepte von Natur, Wissenschaft und Technik (Mi, 14-16)

- mit Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch (Geschichte der Medizin) -

Moderne Gesellschaften profitieren von Wissenschaft und Technik und sind auf beides angewiesen. Dies gilt in besonderem Masse für die Medizin, die heute ganze Phasen des Lebens gestaltet. Die wissenschaftlich-technische Durchdringung und Prägung nahezu aller Lebensbereiche hat ein Ausmaß erreicht, das zu skeptischer Distanzierung, zu Krisenbewußtsein, Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit sowie zu romantisierenden Naturaufwertungen geführt hat. Für eine rationale Betrachtung dieser Tendenzen ist es erforderlich, auf die Frühphasen, Entwicklungslinien und Differenzierungen des wissenschaftlich-technischen Paradigmas ebenso zu reflektieren wie auf Änderungen in der Wahrnehmung, in der Auffassung und im Verständnis von Natur. Der Rückbesinnung auf historische Bedingungen und Implikationen unterschiedlicher Natur-, Wissenschafts- und Technikbegriffe kommt dabei eine zentrale Funktion zu.

In dem Seminar geht es um Aspekte der Verhältnisbestimmung von Naturwissenschaft, Medizin, Naturphilosophie und nicht-rationalen Zugangsweisen zur Natur, um Charakteristika metaphysischer und naturwissenschaftlicher Wirklichkeitsbetrachtung, um die Dichotomie von mechanistischer und organistischer Naturdeutung, um Naturverständnis und Naturbeherrschung, um klassische Konzepte von Technik und technischem Handeln und um Abgrenzungsfragen von Wissenschaft und Kunstfertigkeit, wobei jeweils die Analyse zentraler Begriffe und ihrer Bedeutungsfluktuationen im Mittelpunkt stehen soll. Ein Lektüreplan wird in der ersten Seminarsitzung vorgestellt.

Literatur:

Karen Gloy (Hg.): Natur- und Technikbegriffe, Bonn 1996

Lothar Schäfer/Elisabeth Ströker (Hg.): Naturauffassungen in Philosophie, Wissenschaft, Technik, Freiburg/München 1993-96

Ernst Oldemeyer: Entwurf einer Typologie des menschlichen Verhältnisses zur Natur, in: Götz Großklaus / Ernst Oldemeyer (Hg.) Natur als Gegenwelt, Karlsruhe 1984, S. 15-42

 

 

HS Naturgemäß leben. Senecas Philosophie in den Epistulae morales

Fr, 9-11

"Handeln lehrt die Philosophie, nicht reden." (Seneca, 20. Brief) In der vernunftorientierten Philosophie der späten römischen Stoa stehen der Mensch und seine Lebenspraxis im Vordergrund - oft in kritischer Gegenüberstellung zum lustorientierten Epikureismus. Für Seneca als Hauptvertreter der späten römischen Stoa steht die Frage nach dem Glück als Zielpunkt einer gelungenen Lebenspraxis im Zentrum des Interesses. Diese Frage kann nur auf der Grundlage von und im Zusammenhang mit einem kohärenten Selbstverständnis behandelt werden, d.h. dem Zusammenhang einer Naturphilosophie, einer Konzeption sittlicher Vollkommenheit und einer Reflexion des richtigen Vernunftgebrauchs. In dem Seminar sollen diese Aspekte anhand einer Auswahl aus den Epistulae morales behandelt werden, die sich u.a. mit Fragen nach Zeit und Zeiterfahrung, sittlicher Vollkommenheit, naturgemäßem Leben, Affektfreiheit, einer angemessenen Einstellung zum Tod usw. beschäftigen.

Text:

Seneca: Epistulae morales ad Lucilium, Stuttgart 1977 ff. (lat.-dt. Reclam-Ausgabe)

Literatur:

Max Pohlenz: Die Stoa. Geschichte einer geistigen Bewegung (2 Bd.), Göttingen 1964 (3. Aufl.)

Villy Sørensen: Seneca. Ein Humanist an Neros Hof, München 1985

Gregor Maurach: Seneca. Leben und Werk, Darmstadt 2000 (3.Aufl.)

 

 

 

 

 

Jochen Lechner Lehrveranstaltungen im SoSe 2005

PS Modallogik (4-stündig)

Mo. 11 - 13

Fr. 11 - 13

Die Modallogik ist eine Erweiterung der Satz- und Prädikatenlogik, die im Seminar Logik I behandelt wird. Neben den Junktoren und Quantoren werden in der Modallogik weitere Operatoren verwendet, deren Aufgabe darin besteht, die Modalitäten möglich und notwendig wiederzugeben. Die Modallogik untersucht die Gültigkeit von Argumenten, in denen diese Modalitäten wesentlich vorkommen. Um die gültigen von den ungültigen modalen Argumenten zu unterscheiden, ist eine ganze Reihe von Kalkülen entwickelt worden, die verschieden stark sind. Mit einigen dieser Kalküle wollen wir uns in diesem Seminar vertraut machen.

Text: Hughes/Cresswell, A New Introduction to Modal Logic, London 1996.

 

 

PS Theorie des Argumentierens (2-stündig)

Do. 18 - 20

In diesem Seminar, das im WS mit dem PS "Praxis des Argumentierens" fortgesetzt wird, wollen wir uns nicht in erster Linie mit dem philosophischen, sondern mit dem alltäglichen Argumentieren befassen. Argumente waren auch schon der Gegenstand des Seminars Logik I. In der Logik untersuchen wir Argumente auf ihre deduktive Gültigkeit. Dazu genügt es, Argumente als eine Folge von Sätzen zu betrachten. Wer diese Sätze äußert, in welchem Kontext, mit welcher Zielsetzung, gegenüber welchem Gesprächspartner, all diese Fragen spielten im Logikseminar keine Rolle. Genau diese Fragen sollen jetzt im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Ziel des Seminars ist es, eine Klassifikation von Argumenttypen zu erarbeiten. - Logikkenntnisse sind für dieses Seminar von Vorteil, stellen aber keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme dar.

Texte: Douglas N. Walton, Informal Logic. A Handbook for Critical Argumentation, Cambridge University Press 1989; T. Edward Damer, Attacking Faulty Reasoning. A Practical Guide to Fallacy-Free Arguments, Wadsworth 2001. Von beiden Büchern sind 10 Exemplare in der Lehrbuchsammlung verfügbar.

 

 

HS Logik und Berechenbarkeit (2-stündig)

Fr. 18 - 20

In diesem Seminar wollen wir uns Resultate der Metalogik erarbeiten, die den Begriff der Berechenbarkeit zur Grundlage haben. Zu diesen Resultaten gehört z.B. der Nachweis, daß es für die Prädikatenlogik 1. Stufe kein Entscheidungsverfahren gibt. Von einem solchen Entscheidungsverfahren würden wir erwarten, daß es uns nach endlich vielen Schritten, die auch eine Rechenmaschine ausführen kann, bzgl. einer beliebigen prädikatenlogischen Formel sagt, ob sie logisch gültig ist oder nicht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was es überhaupt heißt, berechenbar zu sein. Ferner ist zu klären, ob und wie man zeigen kann, daß etwas nicht berechenbar ist. Diese Fragen sollen anhand der Funktionsweise von Turing-Maschinen erörtert werden.

Text: George S. Boolos, John P. Burgess, Richard Jeffrey, Computability and Logic, Cambridge University Press, 4. Auflage 2002. (Das Buch wird bei amazon.de für 25,50 Euro angeboten.)

 

 

 

 

 

Stefan Maeger

Seminar: Fachdidaktik mit schulpraktischen Studien

zum Thema: Ästhetisches Denken

Zeit: Fr 16 -18

Beginn: 15.04.2005

Während die Kunstdidaktik auf Wolfgang Welschs Konzept des "Ästhetischen Denkens" in expliziter und vielfältiger Weise reagiert hat, wurde sein Leitbegriff in der Philosophiedidaktik wenig beachtet. Das Seminar soll zunächst Welschs Symptombeschreibung der Ästhetisierung der Gesellschaft und des Einzelnen, dann seine zentrale These der Dialektik von Ästhetik und Anästhetik kritisch prüfen. Es wird in der Folge seine Diagnose der Desensibilisierung der Moderne auf ihre Konsequenzen für und schließlich seine (postmoderne) Therapie ästhetischen Denkens auf Umsetzbarkeit im Philosophieunterricht hin befragen.

Im zweiten Teil des Seminars sollen unterrichtspraktische Übungen in simulierten und realen Unterrichtssituationen den Anwendungsbezug und die methodischen Konsequenzen eines an ästhetischem Denken orientierten Methodenverständnisses verdeutlichen. Hierbei werden Schülerinnen und Schüler des 10. und 13. Jahrgangs (Praktische Philosophie / Ästhetik) bevorzugte Zielgruppen sein.

Ausblicke in die Praktische Philosophie als Alternativfach zur Religion in der S I werden ein wenig den Blick schärfen helfen für die Altersstufenangemessenheit didaktischer und methodischer Entscheidungen.

Das Seminar wird Möglichkeiten aufzeigen, zentrale und unterrichtsrelevante philosophische Problemkreise in didaktisch sinnvoller Weise in einer Unterrichtssimulation umzusetzen. Dazu sollen im zweiten Seminarabschnitt Unterrichtsstunden von 45 Minuten Dauer von einem/einer Seminarteilnehmer(in) geplant und durchgeführt werden, wobei die anderen Teilnehmer(innen) die Schülerrolle übernehmen. Die zweite Hälfte der Sitzung dient dann der Diskussion der Stunde sowie der Vorstellung und Erörterung des hinter der Unterrichtsplanung stehenden didaktisch-methodischen Konzepts. Für die Planung der Stunden erstellen wir zunächst ein grobes Raster, das im weiteren Verlauf verfeinert werden kann. Nach Absprache können Termine für Hospitationsstunden vereinbart werden.

Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsnachweises in Fachdidaktik Philosophie (D2) oder alternativ einer Teilnahmebescheinigung an schulpraktischen Studien in Philosophie ist ein abgeschlossenes Grundstudium.

 

 

 

 

 

R e i n h a r d M a y

1. Hauptseminar: Chinesische Philosophie: Kong Zi und Meng Zi [Confucius und Mencius]

Beginn: 11. April 2005, Mo. 14-16 h c.t.,

Auch dieses Seminar setzt die Lehrveranstaltungen im Rahmen der transeuropäischen Philosophie fort. Nach einer allgemeinen Einführung in die Eigenart ostasiatischer Philosophie - im Kontrast zur europäischen - und einem folgenden sehr kurzen Überblick über die Geschichte der chinesischen und japanischen Philosophie, wird die Lehre des hier sogenannten Confucianismus im Zentrum der Erörterungen stehen. Dabei werden charakteristische Textstücke ihrer beiden großen Repräsentanten aufmerksam (unter Berücksichtigung englischer Übersetzungen) zu lesen und zu interpretieren sein.

Die sanften Lehren des Kong Zi und des Meng Zi sind bestens geeignet, zeitgemäße Kritik und Ergänzung westlicher Philosophien zu erwägen, insbesondere derjenigen über Moral und Gesetz sowie über Gesellschaft und Staat.

Für die Teilnahme an diesem Seminar sind gute Kenntnisse europäischer Philosophiegeschichte erwünscht. Literaturhinweise et cetera werden zu Beginn der Veranstaltung gegeben.

 

 

2. Kolloquium: Kolloquium zur transeuropäischen Einflußforschung in Philosophie und Literatur

Beginn: 11. April 2005, Mo. 16-18 h c.t.,

Thematisiert wird wieder hauptsächlich die Frage nach dem tatsächlichen Einfluß alten chinesischen Gedankenguts auf große europäische Denker und Dichter seit Beginn des 17. Jahrhunderts. Paradigmatisch sind dabei die Fälle Heidegger und Schopenhauer. Das Kolloquium wendet sich an Vergleichende Philosophie- und Literaturhistoriker mit fundierten Kenntnissen alter chinesischer Philosophie, insbesondere unter dieser Voraussetzung an angehende Examenskandidaten und Doktoranden, die sich für ein Forschungsprojekt in dieser Fachrichtung interessieren.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Gerhard Schurz

VL: Einführung in die Wissenschaftstheorie,

Di 11-13

Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftstheorie. Sie gliedert sich in vier Abschnitte:

1) Einführung in die philosophischen Grundlagen (historische Grundlagen, minimale Grundannahmen aller Wissenschaften, Induktionsproblem, Werturteilsstreit).

2) Logische Grundlagen (Begriffsarten, Satzarten, Verifikation, Falsifikation, Bestätigung, Schwächung).

3) Empirische Gesetzeshypothesen und ihre Überprüfung (deterministische und statistische Hypothesen, Korrelation und Kausalität).

4) Wissenschaftliche Theorien (Beobachtungs- versus theoretische Sätze. Holismus der Theorienüberprüfung, Instrumentalismus versus Realismus).

Literatur:

Losee, J. (1977): Wissenschaftstheorie. Eine historische Einführung, C.H. Beck, München.

Stegmüller, W. (1969-86): Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, 4 Bände, Springer, Berlin.

 

 

Übung zur VL Einführung in die Wissenschaftstheorie,

Di 14-15,

Diese 1stündige Übung dient als zusätzliches Service für Besucher der Vorlesung, die Fragen zum Vorlesungsstoff haben. Dabei kann auf Bedürfnisse der Fragesteller in wesentlich spezifischerer Weise eingegangen werden als in der Vorlesung.

 

 

HS: Evolutionäre Erkenntnistheorie

Mi 14-16

Die Evolutionäre Erkenntnistheorie beantwortet erkenntnistheoretische Grundfragen wie die Frage nach Wahrheit, Objektivität und Realitätsbezug durch Betrachtung der Rolle, welche die menschliche Erkenntnis in der Evolution des Menschen gespielt hat. Die Evolutionäre Erkenntnistheorie soll in diesem Seminar aber nicht nur begriffen, sondern auch kritisch hinterfragt werden. Es stellen sich Fragen wie: (a) gibt es einen Zusammenhang von Wahrheitsnähe und evolutionärem Erfolg?, (b) kann man wirklich die Kantische Transzendentalphilosophie mit der Evolution des Affen zum Menschen in Verbindung bringen, wie Konrad Lorenz dies vorgeschlagen hat?, oder: führt die Evolution immer zu Fortschritten, oder kann es auch evolutionäre Rückentwicklungen geben?

Literatur:

Irrgang, B. (1993): Lehrbuch der Evolutionären Erkenntnistheorie, UTB, Reinhardt, München.

Vollmer, G. (1988): Was können wir wissen? Band 1: Die Natur der Erkenntnis, Hirzel, Stuttgart.

Heyes, C. und Huber, L. (2000, Hg.): The Evolution of Cognition, MIT Press, Cambridge/Mass.

Topitsch, E. (1979): Erkenntnis und Illusion, Hoffman und Campe, Hamburg.

Radnitzky, G. /Bartley, III, W.W. (Hg.), Evolutionary Epistemology, Rationality, and the Sociology of Knowledge, La Salle.

Carruthers, P. und Chamberlain, A. (2000, Hg.), Evolution and the Human Mind, Cambridge Univ. Press, Cambridge.

Papineau. D. (1993): Philosophical Naturalism, Blackwell, Oxford.

 

 

Übung zum HS Evolutionäre Erkenntnistheorie

Mi 16-17

Diese 1stündige Übung dient als zusätzliches Service für Besucher des Seminars, die Fragen zum Seminarstoff haben. Dabei kann auf Bedürfnisse der Fragesteller in wesentlich spezifischerer Weise eingegangen werden als im Seminar.

 

 

PS: Philosophie in literarischer Darstellung: Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften

Mi 11-13

Selten ist eine Synthese von ernsthafter Philosophie und Literatur so gelungen wie im ersten Buch von Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften". Dieses Buch ist von ungeheuer dichtem und immer wieder überraschendem philosophischen und weltanschauungsanalytischem Gehalt, der Robert Musil m.E. wichtiger war als der häufiger diskutierte zeitgeschichtliche und tiefenpsychologische Gehalt des Buches. Der philosophische Gehalt des Buches soll in diesem Proseminar durch Textlektüre herausgearbeitet werden.

Erwartet wird von allen Teilnehmern die Lektüre der jeweiligen Buchkapitel, die in den Sitzungen besprochen werden. In jeder Sitzung soll von einem oder mehreren Teilnehmern ein 15minütiges Impulsreferat zum jeweiligen Kapitel gegeben werden, das in der Sitzung dann interpretiert wird.

 

 

Forschungskolloquium

Di 18 Uhr s.t. - 20 Uhr (teilkumuliert)

In diesem Forschungskolloquium werden ausgewählte Probleme der Analytischen Philosophie (im weiten Sinne) in Form von Vorträgen, Referaten und Diskussion behandelt. Die entgültige Themenfestlegung erfolgt in der ersten Lehrveranstaltungssitzung.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Peter Tepe

V Probleme der Literaturtheorie

Mo. 11-13

Die Vorlesung ist dem Konzept der kognitiven Hermeneutik verpflichtet. Von dieser Position aus werden Auseinandersetzungen mit anderen literaturtheoretischen und methodologischen Ansätzen geführt. Behandelt werden unter anderem:

- Die Versuche von Szondi, Japp und Frank, eine spezifisch literaturwissenschaftliche Hermeneutik zu entwickeln.

- Argumente der Analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie gegen die Hermeneutik im Allgemeinen und gegen ihre literaturwissenschaftliche Anwendung im Besonderen.

- Foucaults Was ist ein Autor?

- Theorien, die die Entwicklung der Literaturwissenschaft stark beeinflußt haben, z.B. Philosophische Hermeneutik und Dekonstruktion.

Die Vorlesung ist dem Schwerpunkt Mythos, Ideologie und Methoden zugeordnet; Informationen über diese Einrichtung sind auf der Homepage zu finden: www.petertepe.de

E-Mail: tepe@phil-fak.uni-duesseldorf.de

Beginn :11.04.04

Literaturhinweise: P. Tepe: Grundsätzliches zur wissenschaftlichen Textinterpretation. In: Ders.: Mythos & Literatur. Aufbau einer literaturwissenschaftlichen Mythosforschung. Würzburg 2001; S. 116-149.

 

 

OS Forschungsprojekte aus dem Schwerpunkt Mythos, Ideologie und Methoden

Do. 16-18

Im Oberseminar werden neue - literaturwissenschaftliche und philosophische - Projekte präsentiert, die thematisch mit dem Schwerpunkt in Verbindung stehen: Dissertationsvorhaben, abgeschlossene Examens- und Seminararbeiten.

Das Oberseminar ist für alle interessierten Studierenden zugänglich, auch wenn sie sich noch im Grundstudium befinden. Von denen, die bei mir ihr Hauptfachexamen (in Neuerer Germanistik oder Philosophie) ablegen bzw. ihre Dissertation in einem der beiden Fächer schreiben wollen, wird erwartet, dass sie am Oberseminar regelmäßig teilnehmen.

Beginn :21.04.05

 

 

 

 

 

PD Dr. phil. habil. Christoph Weismüller

( 0211 - 22 81 72 ChrWeismueller@aol.com

Hauptseminar SoSe 2005: Philosophie der Krankheit

Zeit: Dienstag 11.00 Uhr c. t.

Beginn: 12.04. 2005

Geplanter Veranstaltungsverlauf:

a. Historische und systematische Einführung zum Problem der Krankheit und ihrer philosophischen Thematisierung;

b. Diskussion verschiedener aktueller Krankheitsmodelle;

c. Annäherungen an eine Philosophie der Krankheit (mit Freud, Guattari, Baudrillard, Heinz u.a.)

d. Zum Verhältnis von Pathologie und Kultur, Wissenschaft, Technik, Ökonomie, Politik und Philosophie: Die Krankheit, die Dinge, das Denken und der Todestrieb.

Ausgehend von einem historischen und systematischen Überblick zum Begriff und zu Theorien der Krankheit sollen im Seminar verschiedene ausgesuchte Krankheitstheorien und -modelle vorgestellt und orientierend diskutiert werden. Besondere Beachtung wird schließlich der Psychoanalyse sowie deren kritischer Fortführung in philosophischer Rücksicht zuzukommen haben: Freud, Lacan, Guattari, Baudrillard, Heinz.

Besonders zu diskutieren wird die Entdeckung sein, daß in den Objekten der Außenwelt dieselben unbewußten Konstellationen anzutreffen sind wie im Bereich der Psychopathologie: nur auf objektiv sozialisierter, institutionalisierter und verdinglichter Ebene. Muß mithin ausgegangen werden von einem Verhältnis der Entsprechung/Korrespondenz von Psychopathologie auf subjektiver Seite und objektiver, dinglicher, technischer Kultur?

Wie verhält sich dazu die Philosophie? Muß sie sich möglicherweise fundamental als eine Philosophie der Krankheit (genitivus subiectivus et obiectivus) begreifen? Und was bedeutet es für die Philosophie, wenn sie einen Selbstaufschluß solcher Art auszusetzen versucht?

Vorbereitend siehe den Artikel Krankheit von K. E. Rothschuh im Historischen Wörterbuch der Philosophie sowie Arbeiten der genannten Autoren.

 

 

 

 

 

Sofia Miguens (Universität Porto) & Markus Werning

Daniel Dennett: Die Philosophie des menschlichen Bewußtseins

Veranstaltung im Rahmen des "Third Düsseldorf Summer Workshop Philosophy and Cognitive Science"

Hauptseminar/Seminar im Aufbaumodul

Ort: wird bekanntgegeben.

Zeit: 2-3-tägiges Blockseminar in der letzten Semesterwoche / ersten Woche der Semesterferien.

Einzelheiten werden durch Aushang zu gegebener Zeit bekanntgegeben.

Aktualisierungen des Programms finden Sie zu gegebener Zeit auf meiner Internet-Seite http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/thphil/werning.

Rückfragen bitte an werning@phil-fak.uni-duesseldorf.de oder telefonisch an 0211-81-11473.

 

 

Markus Werning

Hauptseminar/Seminar im Aufbaumodul: Kognitive und Phänomenale Aspekte des Bewußtseins

Zeit: dienstags 14-16 Uhr.

Zu den größten wissenschaftlichen Rätseln unserer Zeit gehört die Frage, wie es möglich ist, daß physische Wesen wie wir Bewußtsein haben. Man unterscheidet dabei zwei Aspekte von Bewußtsein. Unter dem kognitiven Aspekt ist die Fähigkeit zu verstehen, Bewußtsein von Objekten, Ereignissen und Eigenschaften im Sinne einer mentalen Repräsentation herauszubilden, die in der Regel begrifflich verfaßt ist. Unter dem phänomenalen Aspekt hingegen wird die Tatsache verstanden, daß es für uns auf eine bestimmte Weise ist, ein Objekt, ein Ereignis oder eine Eigenschaft zu erleben. Es geht hier also vor allem um die Subjektivität des Erlebens. Während eine naturalistische Erklärung des kognitive Aspekts von Bewußtsein - bei allen Schwierigkeiten im Detail - doch weithin als möglich angesehen wird, halten viele Philosophen und auch einige Neurowissenschaftler seinen phänomenalen Aspekt für prinzipiell nicht auf naturwissenschaftliche Tatsachen reduzierbar. Hierin bestehe das "Harte Problem" (engl.: "hard problem") des Bewußtseins.

In Zentrum des Seminars steht die Frage, wie genau zwischen dem kognitive und dem phänomenalen Aspekt von Bewußtsein unterschieden werden kann. Ist die Unterscheidung wirklich eine substantielle oder läßt sich der phänomenale Aspekt nicht doch auf den kognitiven zurückführen? Welche Strategien einer naturalistischen Erklärung des phänomenalen Aspekts könnte es darüber hinaus geben?

Literatur wird bekanntgegeben. Von den Seminarteilnehmern wird die Übernahme eines Referats erwartet.

Aktualisierungen des Programms finden Sie zu gegebener Zeit auf meiner Internet-Seite http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/thphil/werning.

Rückfragen bitte an werning@phil-fak.uni-duesseldorf.de oder telefonisch an 0211-81-11473.

 

 

 

 

Lesekreis "Gegenwart im Kapitalismus"
Leitung: Altemeier/Engels/Koska/Morgenroth
Fr, 14-16 Uhr 23.21/U1.26 (Raum der Fachschaft)

"Industrielle Arbeit ist überall und über alle Grenzen der politischen Systeme zum Muster der Gesellschaft geworden. Zur Totalität entwickelt sie sich dadurch, daß Verfahrungsweisen, die den industriellen sich anähneln, ökonomisch zwangsläufig sich auf Bereiche der materiellen Produktion, auf Verwaltung, auf die Distributionssphäre und die, welche sich Kultur nennet, ausdehnt." -Theodor W. Adorno- Dieses Semester überlegen wir anhand der Texte "Ein neuer Kapitalismus", hg. von Mario Candeias und "Marx' Gespenster" von Jaques Derrida, was es mit dem gegenwärtigen Kapiatlismus auf sich hat. Dazu sind alle Interessenten, aller Fächer eingeladen. Besondere Voraussetzungen gibt es nicht. Die Texte liegen als Kopiervorlage in der Fachschaft.

 

Lesekreis: Karl Marx
Leitung: Altemeier, Lambert
Di, 16-18 Uhr (ist allerdings variabel) 23.21/U1.26 (Fachschaftsraum)

Karl Marx, Philosoph, Ökonom und einer der wichtigsten Vordenker unterschiedlichster (Arbeiter-) Bewegungen erfasste schon in seinem 1867 veröffentlichten Buch "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie", dass das kapitalistische Wirtschaftssystem seinen ganz eigenen Regeln und seiner ganz eigenen Logik unterliegt. Er ging schon damals davon aus, dass sich niemand - weder Politiker, Arbeiter und eizelne Individuen, noch große Unternehmen, diesen Gesetzmäßigkeiten entziehen könnten. Dass diese Regeln auch heute noch in ihren Grundzügen gelten, streitet kaum jemand noch ab, nur wurden und werden sie meist einfach als selbstverständlich akzeptiert. Aus der Kritik an der politischen Ökonomie ist eine Resignation vor eben jener geworden. Von daher ist es gerade in unserer heutigen Zeit wichtig, sich mit der Marx´schen Kritik zu beschäftigen, da sie außerdem Grundlage aktueller philosophischer Schriften ist. Wir wollen versuchen, Marx´ Ideen in die heutige Zeit einzuordnen, uns aber auch kritisch mit ihnen auseinandersetzen. Welche Texte genau gelesen werden, soll bei unserem ersten Treffen (Vorbesprechung) geklärt werden. Kopiervorlagen werden sich danach in der Fachschaft befinden. Am Dienstag den 12. April von 16-18 Uhr soll die Vorbesprechung statt- finden, wo auch eventuelle Terminschwierigkeiten geklärt werden können. Späteinsteiger, können dann den aktuellen Termin im Fachschaftsschaukasten erfahren.

 

Lesekreis Theorien zur Weiblichkeit
Leitung: Melanie Stehle
Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen Philosophie, Germanistik, Psychologie und Kulturwissenschaft zu den Themen Weiblichkeit in der Schrift, psychoanalytische und philosophische Theorien zur Weiblichkeit, Frauenbild in der Wissenschaft und innerhalb der Gesellschaft etc.
Vorbesprechung: Montag, den 18. April 2005,
um 13 Uhr im Gebäude 23.21 Raum U1.68

Wir werden dann einen endgültigen Termin festlegen und uns einen Raum/Treffpunkt aussuchen. Ich bringe einige Vorschläge für mögliche Literatur mit, aber vielleicht habt ihr ja auch interessante Quellen. Bei Fragen wendet euch per E-Mail an mich: mel_strehle@yahoo.de! (auch für Späteinsteiger, die Raum und Zeit erfragen möchten)  

 
Stand:22.02.05

 

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