Eckhart Arnold M.A.
Proseminar: "Popper, Logik
der Forschung"
Fr. 9.00 - 11.00
Karl Poppers "Logik der Forschung"
ist ein Klassiker der Wissenschaftstheorie
des 20. Jahrhunderts. Im Proseminar
sollen ausgewählte Kapitel
aus der "Logik der Forschung" gelesen
und diskutiert werden. Erörtert
werden insbesondere das Abgrenzungsproblem
von Wissenschaft und nicht wissenschaftlichen
(metaphysischen) Theorien, das Induktionsproblem
und Poppers Falsifikationslehre,
die Frage der Basissätze bzw.
Protokollsätze und darüber
hinaus Einfachheit und Bewährung
von Theorien. Textgrundlage für
das Seminar ist in erster Linie
Poppers "Logik der Forschung". Daneben
soll aber auch Pierre Duhem als
Vorläufer Poppers sowie die
spätere Kritik an Popper durch
Feyerabend und Kuhns angesprochen
werden.
Literatur:
Karl Popper: Logik der Forschung,
9. Aufl., J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
Tübingen 1989.
Pierre Duhem: Ziel und Struktur
der physikalischen Theorien, Felix
Meiner Verlag Hamburg 1998.
Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang,
Suhrkamp, Frankfurt /M 1986.
Thomas S. Kuhn: Die Struktur
wissenschaftlicher Revolutionen,
2. Aufl., Suhrkamp, Frankfurt /M
1976.
apl. Prof. Dr.
Rainer A. Bast
PS: "Einführung in
das wissenschaftliche Arbeiten und
Forschen für Philosophen"
Mo. 16 - 18 Uhr
"Ein erfolgreiches Philosophiestudium
sowie professionelles Arbeiten und
Forschen in der Philosophie erfordert
hier wie in anderen Wissensgebieten
entsprechende methodische Kenntnisse
und Fähigkeiten. Das Seminar
will diese vermitteln u.a. mit den
Themen: Philosophiebegriff, Bibliothek,
Publikation/Buch/Edition, Text,
Heuristik/Hermeneutik/Rhetorik
(Darstellung/Referat/Hausarbeit),
Literaturverzeichnis/Bibliographie,
Lit.-Recherche, Zitat, hilfswissen.
Werke (Begriffs- und Personen-Lexika,
Philosophiegeschichten) etc.
Auf diesbezügliche konkrete
Bedürfnisse der Studierenden
wird Rücksicht genommen, incl.
der Fragen zu einem sachgerechten
Studium und des Examens.
Die Übung richtet sich vorzugsweise
an solche Studierende, die schon
erste Erfahrungen im Studium mit
Hausarbeiten, Bibliothek, Recherche
u.a. gesammelt und deswegen auch
schon ein entsprechendes Problembewusstsein
haben.
Es kann ein Proseminar-Schein
erworben werden (Klausur)."
PD Dr. Hans-Ulrich
Baumgarten
Hauptseminar: Kants praktische
Philosophie
Mi 16-18 h Beginn: 13.
April 2005
Kants philosophisches Ziel ist
es, eine "reine Moralphilosophie"
zu begründen. Anhand ausgewählter
Textabschnitte vor allem aus den
Schriften Grundlegung zur Metaphysik
der Sitten und Kritik der praktischen
Vernunft sollen die Grundpositionen
von Kants Handlungstheorie und seiner
Ethik erarbeitet und diskutiert
werden. Dabei wird sich die Frage
stellen, ob Kants Moralvorstellung
noch in aktuellen ethischen Auseinandersetzungen
eine ernstzunehmende Rolle spielen
kann.
Grundkenntnisse in Kants Transzendentalphilosophie
sind erwünscht.
Es können alle gängigen
Ausgaben der genannten Texte benutzt
werden. Weitere Lektüre wird
im Seminar bekannt gegeben.
PD Dr. Manuel
Bremer Daniel Cohnitz MA.
HS: Situationssemantik
Di. 16 - 18 Uhr
Die Situationssemantik versuchte
in den 1980ern ein Alternativprogramm
zur Mögliche-Welten-Semantik
zu etablieren. Gegenüber Welten
steht der Begriff der Situation
im Mittelpunkt. Verfügen über
partielle Informationen sei die
Regel und im Allgemeinen relevanter
als vollständige Information,
wie sie durch mögliche Welten
modelliert werde, ist einer der
Hauptgedanken der Situationssemantik.
Was sind aber Situationen? Tatsächlich
ist die Situationssemantik zugleich
ein ontologisches Programm: Semantik
soll durch eine formale Ontologie
fundiert werden. Die entsprechende
Ontologie umfasst neben Dingen und
Eigenschaften auch Situationen,
Orte, Typen und mehr. Relationen
und regelartige Verknüpfungen
zwischen konkreten und abstrakten
Entitäten sollen die Entsprechungen
zu Naturgesetzen und Bedeutungsbeziehungen
sein. Des Weiteren tritt die Situationssemantik
mit dem Anspruch auf, durch die
entsprechende Modellierung von Propositionen
und Satzkorrelaten eine bessere
Theorie der propositionalen Einstellungen
(Meinen, Wünschen, Hoffen etc.)
liefern zu können. Das Seminar
will also in die Grundlagen der
Situationssemantik einführen
und behandelt dabei Fragen der Sprachphilosophie,
der Ontologie und (begrenzt) der
Philosophie des Geistes. Als Textbasis
dient das frühe Hauptwerk der
Situationssemantik:
Barwise, Jon/Perry, John. Situationen
und Einstellungen. Berlin, 1987.
UB-Standorte: 01 Sign.: sprb689.b296;
30 Sign.: sprb640.b296.
[Die Terminologie ist in diesem
Band noch nicht vollständig
durchsichtig und wurde später
weiterentwickelt. Auch wurden in
mehreren Bänden Anwendungen
der Situationssemantik erforscht
und beurteilt. Trotzdem ist Situationen
und Einstellungen für die zentralen
Gedanken und die umfassenderen Ansprüche
der beste Ausgangspunkt.]
VL: Philosophische
Semantik
Mi. 16-18 Uhr
Was ist Philosophische Semantik?
Bedarf es neben der Linguistik überhaupt
noch einer "philosophischen"
Semantik? Was unterscheidet diese
dann? Welche Rolle spielt diese
Semantik für die Philosophie
im Allgemeinen?
Diesen Fragen geht die Vorlesung
nach. Verschiedene Verständnisweisen
von Philosophischer Semantik werden
vorgestellt. In einem zentralen
Verständnis besteht das Besondere
der Philosophischen Semantik in
der Beziehung zwischen Bedeutungstheorie
und Erkenntnistheorie (bzw. dem
Verwenden von Sätzen und dem
Rechtfertigen von konstativen Äußerungen).
Eine so verstandene Semantik hat
z.T. einen eigenen Ansatz, der sie
von der Linguistik unterscheidet,
und der einen zentralen Stellenwert
für eine Philosophie in der
Analytischen Tradition besitzt.
Folgende Komplexe werden u.a.
angesprochen: das Verhältnis
Philosophie/Linguistik, Verifikationistische
Semantiken, Semantischer Holismus,
Semantisches Regelfolgen, Implizites
Bedeutungswissen, Analytizität,
Formale Semantik, Semantik und Ontologie.
Prof. Dr. Axel
Bühler Sose05
VL.:Wissenschaftstheorie der
Geistes- und Sozialwissenschaften
II
Mi. 11 - 13 Beginn: 20.04.2005
Gegenstand der Vorlesung in diesem
Semester sind: 1. Probleme der
Erklärung in den Geistes- und
Sozialwissenschaften 2. Die Überprüfung
und Bestätigung von Hypothesen
in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Eine Literaturliste zur Vorlesung,
die beständig aktualisiert
wird, befindet sich im Internet
unter://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/gesowi.html.
Proseminar:
Hermeneutik
Di. 18 - 20 Beginn: 19.04.2005
Gegenstand des Proseminars ist
Hermeneutik als Methodenlehre der
Interpretation von Rede und Text.
Wir lesen gemeinsam mehrere grundsätzliche
Aufsätze zu den erkenntnis-
und wissenschaftstheoretischen Grundlagen
der Hermeneutik.
Textgrundlage: Axel Bühler
(Hrsg.), Hermeneutik. Basistexte
zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen
Grundlagen von Verstehen und Interpretation,
Heidelberg 2003.
Hauptseminar/Masterkurs:
Hart, The Concept of Law (zusammen
mit Michael Baurmann)
Di. 11 - 13 Beginn: 19.04.2005
Das Buch The Concept of Law,
das im Jahr 1961 von dem englischen
Philosophen H. L. A. Hart in Oxford
publiziert wurde, gehört zu
den Meilensteinen der Rechtstheorie
des 20. Jahrhunderts. Hart verbindet
in seinem Buch die Tradition der
angelsächsischen Rechtsphilosophie
mit den wegweisenden Arbeiten zur
allgemeinen Rechtstheorie von Hans
Kelsen, die aus der deutschsprachigen
Rechtswissenschaft stammen. Eine
Kenntnis des Werks von Hart und
Kelsen ist unerlässlich, wenn
man sich mit den aktuellen Entwicklungen
in der modernen Rechtswissenschaft
und Rechtsphilosophie auseinandersetzen
will. Das gilt für die vieldiskutierten
Bücher des Amerikaners Ronald
Dworkin ebenso wie für die
Theorien des deutschen Rechtstheoretikers
Robert Alexy. Aber die Theorie von
Hart ist nicht nur für Rechtswissenschaftler
und Rechtsphilosophen von Interesse.
Hart vertritt in The Concept of
Law eine Sichtweise des Rechtssystems,
die wesentlich sozialwissenschaftlich
geprägt ist. So nimmt die Frage
nach den empirischen Bedingungen
für die Wirksamkeit und Geltung
des Rechts breiten Raum ein. Hart
entwickelt in diesem Zusammenhang
seine berühmt gewordene Unterscheidung
zwischen einem "internen" und einem
"externen Standpunkt" gegenüber
Normen und Gesetzen, die für
eine sozialwissenschaftliche Theorie
sozialer Ordnung generell von großer
Bedeutung ist und aus der sich u.a.
wichtige allgemeine Schlussfolgerungen
über die Rolle von Sanktionen
und Strafen bei der Durchsetzung
von Normen ergeben.
Wir wollen uns in diesem Kurs
mit dem Werk Harts aus einer interdisziplinären
Perspektive beschäftigen, bei
der sowohl die rechtsphilosophischen
als auch die sozialwissenschaftlichen
Implikationen seiner Theorie herausgearbeitet
werden sollen. Die Teilnahme an
dem Kurs setzt die Bereitschaft
zur Abfassung eines Essays und die
Übernahme einer mündlichen
Präsentation voraus.
Proseminar:
Logik II
Mi. 14 - 16 Beginn: 20.04.2005
Die Einführung in die Logik
(Logik I) aus dem WS wird fortgesetzt.
Im einzelnen geht es um folgendes: Baumkalkül
für Aussagen- und Prädikatenlogik
Beweis des Korrektheitssatzes und
des Vollständigkeitssatzes
zunächst für die Aussagenlogik,
sodann für die Prädikatenlogik.
Textgrundlage: Axel Bühler,
Einführung in die Logik, Freiburg
- München, 3. Aufl. 2000.
Dipl. Kfm.
- Dr. Phil. Ulrich Chiwitt Sommersemester
2005
Proseminar: Wirtschaftsethik
Zeit: Di 14-16 Uhr
Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus
stellt die Marktwirtschaft die verbleibende
Option für die Gestaltung moderner
Volkswirtschaften dar. Gleichwohl
haben viele Menschen moralische
Probleme mit der Marktwirtschaft,
mit Egoismus und Gewinnstreben,
mit Konsumdenken und Wettbewerb.
Auch erscheint es vielen fraglich,
ob mit ihr die globalen Probleme
wie Überbevölkerung und
Unterentwicklung, Umweltzerstörung
und Arbeitslosigkeit gelöst
werden können. Einher mit derartigen
Zweifeln geht das Bedürfnis,
wirtschaftliches Handeln wieder
stärker an moralischen Idealen
wie Humanität, Solidarität
und Verantwortung zu orientieren.
Hierbei bestehen durchaus unterschiedliche
Auffassungen darüber, in welcher
Weise dies geschehen soll. Müssen
wir, wie es Gräfin Dönhoff
forderte, das Raubtier Kapitalismus
an die Kette legen oder sollten
wir es, im Sinne des Neoliberalismus,
ganz freilassen?
Folgende Themen und Fragen stehen
im Mittelpunkt des Seminars:
* Wirtschaftsethik - Aufgaben,
Möglichkeiten, Grenzen
* Brauchen wir eine neue Wirtschaftsethik?
* Wirtschaft und Ethik in der
Philosophiegeschichte (Aristoteles,
Th.v.Aquin, Adam Smith, Utilitarismus,
Hegel, Marx, Historische Schule,
Max Weber, John Rawls)
* Die moralische Begründung
der Marktwirtschaft
* Warum ist Wettbewerb sozial?
* Das Menschenbild der Wirtschaftswissenschaft
* Moderne Ansätze der Wirtschafts-
und Unternehmensethik
Einführende Literatur:
Homann/Drees: Wirtschafts- und
Unternehmensethik, Göttingen
1992
Lenk/Maring (Hrsg.): Wirtschaft
und Ethik, Reclam Nr. 8798
Enderle/Homann/u. a. (Hrsg.):
Lexikon der Wirtschaftsethik
Daniel Cohnitz,
M.A.
Hauptseminar:"Einführung
in die Spieltheorie":
Mi. 14.00 - 16.00 Uhr
Die Spieltheorie ist eine relativ
junge mathematische Theorie strategischer
Entscheidungen. Der Kurs gibt eine
Einführung in die Theorie der
sog. nicht-kooperativen Spiele,
die vor allem auf die grundlegenden
Arbeiten von John Nash über
das Konzept des Gleichgewichts zurückgeht.
Das Seminar wendet sich an Teilnehmer
ohne große mathematische Vorbildung.
Es werden lediglich Grundkenntnisse
in elementarer Wahrscheinlichkeitstheorie,
wie sie in der Sekundarstufe I üblicherweise
vermittelt werden, vorausgesetzt.
Jeder Teilnehmer sollte jedoch die
Bereitschaft, sich mit formalen
Modellen und Methoden zu beschäftigen,
mitbringen. Die Idee, strategische
Entscheidungsprobleme mit Hilfe
formaler Modelle zu analysieren,
soll anhand einer Fülle von
Beispielen illustriert werden. Im
Mittelpunkt des Interesses werden
Probleme der Selbstbindung und einfache
soziale Dilemmata stehen. Ziel wird
es zunächst sein, die verschiedenen
Lösungskonzepte (Dominanz,
Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit,
sequentielles Gleichgewicht) zu
erarbeiten. Dabei soll das der Spieltheorie
zugrunde liegende Konzept der Rationalität
expliziert und die Frage der Anwendbarkeit
auf reale soziale Interaktionen
diskutiert werden.
Dem Proseminar wird ein Skript
von Bernd Lahno und Hartmut Kliemt
zugrunde liegen, sowie das Buch
Game Theory. A Critical Introduction
von Shaun P. Hargreaves Heap und
Yanis Varoufakis (Routledge 1995).
Es sind regelmäßig
Übungsaufgaben zu lösen,
das Seminar schließt mit einer
Klausur ab.
Literaturhinweise: Shaun P. Hargreaves
Heap & Yanis Varoufakis: Game
Theory. A Critical Introduction.
Routledge: London / New York 1995.
Zur Einstimmung empfehle ich
die Lektüre von: Dixit, A.K.,
Nalebuff, B.J.: Spieltheorie für
Einsteiger. Schäffer-Poeschel:
Stuttgart 1995.
Mit Kannt und
Carnap ins
Kino: Philosophie der Massenkunst
Di. 14 - 16 Uhr
Kunstphilosophie beschäftigt
sich häufig eher mit dem, was
in Museen und Theatern von Eliten
als Kunst betrachtet wird. Dagegen
ist auch nicht unbedingt viel einzuwenden.
Wenn man ,Kunst' als einen Begriff
versteht, der zur Bewertung von
Kulturprodukten verwendet wird,
fällt Popmusik, das Meiste
von dem, was im Kino läuft,
so wie fast alles, was im Fernsehen
gesendet wird, nicht unter ,Kunst',
weil es einfach zu "schlecht" ist.
Fasst man den Kunstbegriff aber
nicht in diesem evaluativen Sinne
auf, fallen entsprechend auch neue
Phänomene in den Arbeitsbereich
der analytischen Kunstphilosophie.
Was ist überhaupt "Massenkunst"?
Stellen sich in Bezug auf Massenkunst
philosophische Probleme, die sich
nicht in derselben Weise für
andere (höhere?) Kunstformen
stellen?
In diesem Seminar werden wir
diesen und ähnlichen Fragen
nachgehen. Da es aus analytischer
Perspektive bisher eher wenig zu
diesem Thema gibt, werden wir als
Ausgangspunkt unserer Diskussion
hauptsächlich Noël Carrolls
A Philosophy of Mass Art (Oxford
UP 1998) nutzen.
Wer an einem BA-Beteiligungsnachweis
interessiert ist, sollte sich in
den ersten beiden Wochen des Semesters
ein Referatsthema sichern (Referate
können auch von einer Gruppe
übernommen werden). Themen
für Referate sind einzelne
Kapitel aus Carrolls Buch, das ich
allen Seminarteilnehmern zur Anschaffung
empfehle. [Da z.B. Amazon 1-3 Wochen
bis zur Lieferung braucht, sollten
Sie sich das Buch rechtzeitig in
den Semesterferien bestellen/klauen/kopieren.]
Für Leistungsnachweise erwarte
ich eine schriftliche Ausarbeitung
des Referats oder eines verwandten
Themas (das vorher mit mir abzusprechen
ist).
Da es in diesem Seminar um Phänomene
der Massenkunst geht, soll der Unterhaltungsaspekt
freilich nicht zu kurz kommen. ?ei
der Gestaltung Ihres Referats sind
Ihnen daher in Bezug darauf, welche
Präsentationsform sie wählen
möchten, keine Grenzen gesetzt.
Ob Sie Ihr Referat mit Filmausschnitten
oder PowerPoint-Präsentationen
"würzen" ist völlig Ihnen
überlassen. Hauptsache, Ihnen
gelingt es in einer Sitzung die
relevanten Inhalte Ihres Kapitels
angemessen zu präsentieren.
Prof. Dr. Simone
Dietz
Vorlesung: Einführung in
die Philosophische Anthropologie
Freitags 11-13
Ist die Frage nach dem Wesen
des Menschen Zentrum und Fluchtpunkt
aller Philosophie und aller Forschung
überhaupt und die Philosophische
Anthropologie mithin so etwas wie
die Königsdisziplin aller Wissenschaften?
Oder ist sie nur das Relikt einer
antiquierten Metaphysik, die längst
von den empirischen Humanwissenschaften
abgelöst worden ist? Ist der
Mensch als Gegenstand der Forschung
vielleicht sogar ein willkürliches
Produkt einer speziellen Wissenschaftsepoche,
das wieder verschwinden wird "wie
ein Gesicht im Sand", wie Foucault
behauptet?
Gegenstand der Vorlesung wird
zum einen die Frage sein, wodurch
sich die Philosophische Anthropologie
von den empirischen Humanwissenschaften
unterscheidet und welche Rolle sie
gegenüber diesen Wissenschaften
einnehmen kann. Vor allem aber wird
es um die Antworten der Anthropologie
gehen, um die verschiedenen philosophischen
Bestimmungen des Menschen als unbestimmtes
Mängelwesen oder autonomes
Vernunftwesen, um das Verhältnis
von Geist und Körper, Natur
und Kultur und um die normative
Bestimmung von Humanität.
Literatur zu Einführung:
Heinz Paetzold: Der Mensch. In:
E. Martens/H.Schnädelbach (Hg.):
Philosophie. Ein Grundkurs, Bd.
2. Rowohlt 1998, 427-466.
Kuno Lorenz: Artikel ,Anthropologie,
philosophische' in: H.J. Sandkühler
(Hg.), Philosophische Enzyklopädie,
Hamburg 1999, Bd. 2, S. 1022-1031.
Gunter Gebauer: Artikel ,Anthropologie'
in: A. Pieper (Hg.): Philosophische
Disziplinen. Ein Handbuch. Leipzig
1998, S. 11-34.
Christian Thies: Einführung
in die philosophische Anthropologie.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 2004.
Alle Semesterapparate sind am
dem 1. 4. online abrufbar unter:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/
Der Zugang kann beantragt werden
bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Hauptseminar:
Mythos, Ritus, Religion
Dienstags 9-11
,Mythos' wird in der Philosophie
häufig als ein historisch überholtes
Phänomen aufgefasst, als Begriff
für ein Weltverhältnis,
das in rationaler Hinsicht vor allem
durch seine Defizite charakterisiert
werden kann. Entsprechend wird die
Gegenwart des Mythos in der Moderne
dann auch als politisches Krisensignal
oder gesellschaftliches Verfallssymptom
gedeutet. Doch es spricht manches
dafür, den Mythos zunächst
neutral als eine eigenständige
Form des symbolischen Weltverhältnisses
zu betrachten und die Rationalität
der aufgeklärten Moderne nicht
zu überschätzen. Auch
säkulare politische Gemeinschaften
stützen sich z.B. auf "Gründungsmythen"
und beziehen ihre Bindungskraft
aus Ritualen, deren Bedeutung nicht
aus Rationalität allein erklärt
werden kann.
Das Seminar wird sich zum einen
mit den symboltheoretischen Theorien
des Mythos von Ernst Cassirer und
Susanne Langer beschäftigen,
und mit der funktionalistischen
Betrachtung der Religion bei Durkheim,
zum anderen mit dem Verhältnis
von Mythos und Aufklärung,
Mythos und Rationalität, wie
es z.B. in der kritischen Theorie
beleuchtet wird.
Literatur:
Ernst Cassirer: Versuch über
den Menschen, Hamburg 1996, Teil
II, Kap. 7: Mythos und Religion,
S. 116-170; Vom Mythus des Staates,
Hamburg 2002, S. 7-69, 360-390.
Susanne K. Langer: Philosophie
auf neuem Wege, Frankfurt/M. 1984,
Kap. 6 u. 7, S. 146-203.
Emile Durkheim: Die elementaren
Formen des religiösen Lebens,
1. Kap. S. 45-75; Zusammenfassung,
S. 548-597.
Max Horkheimer/T.W. Adorno: Die
Dialektik der Aufklärung, Frankfurt/M.
1969, Kap. 1 u. 2, S. 1-73.
Jürgen Habermas: Theorie
des kommunikativen Handelns, Bd.
1, Frankfurt/M. 1981, Kap. I, Abschnitt
2: Einige Merkmale des mythischen
und des modernen Weltverständnisses,
S. 72-113; Die Verschlingung von
Mythos und Aufklärung. Bemerkungen
zur Dialektik der Aufklärung
- nach einer erneuten Lektüre,
in: K.H. Bohrer (Hg.): Mythos und
Moderne, Frankfurt/M. 1983, S. 405-431.
Hans Blumenberg: Arbeit am Mythos.
Frankfurt/M. 1996.
Alle Semesterapparate sind am
dem 1. 4. online abrufbar unter:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/
Der Zugang kann beantragt werden
bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Proseminar:
Das Kunstwerk im Medienzeitalter
- Walter Benjamins Thesen in der
Diskussion des 21. Jahrhunderts
(auch als Themenseminar ,Ästhetik
und Kommunikation' im Modul ,Medien
und Ästhetik' des Studiengangs
Medien- und Kulturwissenschaften)
Mittwochs 9-11
Walter Benjamins Aufsatz über
"Das Kunstwerk im Zeitalter seiner
technischen Reproduzierbarkeit"
von 1936 gilt zu Recht als grundlegender
Text für die gegenwärtigen
Ansätze einer Kunsttheorie
und Medienästhetik. Benjamins
Begriff der Aura eines Kunstwerkes
und seine These vom Verfall der
Aura unter den geänderten technischen
Bedingungen in der Moderne ist in
der gegenwärtigen Diskussion
über die Bedeutung der "neuen
Medien" vielfach aufgegriffen und
variiert worden. Welche Auswirkungen
haben die technischen Medien auf
unsere Wahrnehmung und unser Weltverhältnis?
Welche Veränderungen und welche
neuen Möglichkeiten ergeben
sich für das Publikum und die
Öffentlichkeit? Das Seminar
wird sich zunächst einer eingehenden
Lektüre von Benjamins "Kunstwerk-Aufsatz"
selbst widmen und in einem zweiten
Teil verschiedene Interpretationen
und Variationen der These vom Verfall
der Aura diskutieren.
Literatur:
Walter Benjamin: Das Kunstwerk
im Zeitalter seiner technischen
Reproduzierbarkeit. Frankfurt/M.
(edition suhrkamp) 1977.
Sven Kramer: Walter Benjamin
zur Einführung. Hamburg 2003
Boris Groys: Typologie der Kunst.
München-Wien 2003, S. 33-46.
Alle Semesterapparate sind
am dem 1. 4. online abrufbar unter:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/
Der Zugang kann beantragt werden
bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Hauptseminar:
Theorien des Selbst
Mittwochs 11-13
Sind Dr. Jekyll und Mr. Hide
eine oder zwei verschiedene Personen?
Was meinen wir, wenn wir davon sprechen,
dass jemand durch rasende Schmerzen
"nicht mehr er selbst" gewesen sei?
Um welches Subjekt geht es jeweils,
wenn von Selbsterhaltung, Selbstbestimmung
und Selbstverwirklichung die Rede
ist? Was ist der Unterschied zwischen
Subjekt, Person und Mensch?
Die Reflexion auf das "Selbst"
als Subjekt der Erkenntnis, der
Freiheit oder der persönlichen
Identität hat in der Philosophie
nicht nur eine lange Tradition,
sondern ist auch in der gegenwärtigen
Debatte ein umstrittenes Thema.
Ob es um den Anspruch mancher Hirnforscher
geht, die Frage nach dem Wesen des
Menschen beantworten zu können,
um den rechtlichen und moralischen
Status von Embryonen oder um psychische
Phänomene wie Verdrängung
und Selbsttäuschung, immer
geht es dabei auch um die genaue
Bestimmung des Subjekts und seiner
Eigenschaften als ein "Selbst".
Das Seminar wird grundlegende
Antworten auf die Frage nach dem
Selbst von der Neuzeit bis zur Moderne
verfolgen anhand einschlägiger
Texte von Descartes, Locke, Hume,
Kant, Schopenhauer, Wittgenstein,
Freud, Mead und Plessner.
Eine Zusammenstellung der Texte
kann bereits ab März im Sekretariat
erworben werden.
Literatur:
René Descartes: Meditationen
über die Grundlagen der Philosophie,
2. Meditation.
John Locke: Versuch über
den menschlichen Verstand, Bd. I,
Buch 2, Kap. 27: Über Identität
und Verschiedenheit.
David Hume: Traktat über
die menschliche Natur, Buch I, 4.
Teil, 6. Abschnitt: Von der persönlichen
Identität; Anhang.
Immanuel Kant: Kritik der reinen
Vernunft, Bd. 1, Transzendentale
Analytik, § 16: Von der ursprünglich-synthetischen
Einheit der Apperzeption; Bd. 2,
Transzendentale Dialektik: Von den
Paralogismen der reinen Vernunft.
Arthur Schopenhauer: Die Welt
als Wille und Vorstellung, Bd. II,
1. Buch, Kapitel 15, 19, 30, 32.
Sigmund Freud: Eine Schwierigkeit
der Psychoanalyse, Ges. Werke Bd.
12, S. 3-12; Kurzer Abriß
der Psychoanalyse, Ges. Werke Bd.
13, S. 403-427; Das Unbewusste,
Ges. Werke Bd. 10, S. 264-303.
Ludwig Wittgenstein: Das Blaue
Buch. Werkausgabe Bd. 5, Hg. von
R. Rhees, Frankfurt/M. 1984, S.
93-116.
George H. Mead: Geist, Identität
und Gesellschaft. Frankfurt/M. 1968,
Teil III: Identität, S. 177-271;
Anhang III: Identität und Reflexionsprozeß,
S. 403-429.
Helmuth Plessner: Die Stufen
des Organischen und der Mensch,
7. Kap.: Die Sphäre des Menschen,
S. 360-382.
Alle Semesterapparate sind am
dem 1. 4. online abrufbar unter:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/dietz/downloads/
Der Zugang kann beantragt werden
bei: osb@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Prof. Geldsetzer
SoSe 2005
Vorlesung: Die Philosophie des
Mittelalters,
Mi. 16-18
Die Vorlesung behandelt die beiden
Perioden der mittelalterlichen Philosophie:
die "Philosophie der Kirchenväter"
(Patristik) und die "Philosophie
der hohen Schulen" (Scholastik)
in dem ungefähren Zeitraum
vom 5. bis zum 15. Jahrhundert n.
Chr. Es wird gezeigt, wie die sogenannte
christliche Philosophie sich aus
der spätantiken hellenistischen
Philosophie heraus entwickelt und
dabei den Neuplatonismus in Verbindung
mit stoischen Ideen zur Grundlage
der Theologie und der mittelalterlichen
Weltanschauung macht. In der Patristik
ragen die Werke des Pseudo-Dionysius
Areopagita, des Augustinus und Scotus
Eriugenas hervor und erhalten daher
besondere Aufmerksamkeit. Im 9.
Jahrhundert setzt die Periode der
Scholastik mit der Gründung
von Hof- und Kathedralschulen ein,
deren Vorbild eine weitverzeigte
Gelehrsamkeit in den christlichen
Orden und den Klöstern und
anschließend in den Universitäten
auslöst. Im Gefolge der Kreuzzüge
ergeben sich enge Berührungen
mit der selber auf antike Grundlagen
zurückgehenden Gelehrsamkeit
des Islam, wie sie an den in seinem
Einflussbereich gegründeten
Hochschulen (Medresen) betrieben
wird. Das führt in der sogenannten
Hochscholastik des 12. und 13. zu
einem epochalen Paradigmawechsel
der Philosophie vom "idealistischen"
Neuplatonismus zum "realistischen"
Aristotelismus. In dieser Umbruchzeit
ragen die großen Systeme ("Summen")
der Vermittlung und Synthese von
platonischem und aristotelischem
Denken von Johannes Duns Scotus,
Albertus Magnus und Thomas von Aquin
hervor. "Radikale" Aristoteliker
wie Wilhelm von Ockham und seine
weit verbreitete Anhängerschaft
machen die aristotelische Logik
zur allgemeinen Methodologie der
Einzelwissenschaften und geben deren
Entwicklung fruchtbare Impulse.
Erst gegen Ende der Scholastik regt
sich dagegen wieder neuplatonischer
Widerstand. Der noch weithin unterschätzte
Raimundus Lullus entwirft mit seiner
"Characteristica universalis"
die Rudimente einer mathematischen
Logik für alle Wissenschaften
einschließlich der Theologie,
und Nikolaus von Kues wendet mathematische
Demonstrationen für ein "dialektisches"
Verständnis der Unendlichkeit
Gottes und der geschaffenen Welt
an. Gerade der Kusaner vermittelt
mit seinem wiederum neuplatonischen
Weltbild scholastisches Denken an
die folgende Epoche der Renaissance
und der Reformation.
Literatur: Zur Begleitlektüre
werden empfohlen: F. Ueberweg, Grundriß
der Geschichte der Philosophie,
Band II: Die patristische und scholastische
Philosophie, hgg. von B. Geyer,
13. Aufl. Basel 1956; W. Röd,
Der Weg der Philosophie, Band 1:
Altertum, Mittelalter, Renaissance,
München 1994; sowie L. Geldsetzer,
Die Philosophenwelt, (Reclam), Stuttgart
1995.
Dr. Ralf Goeres
PS: Immanuel Kant: 'Prolegomena
zu einer jeden künftigen Metaphysik,
die als Wissenschaft wird auftreten
können'
Zeit: Dienstags, 16.00-18.00
Uhr (2 SWS)
Beginn: 12.04.2005
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Immanuel Kant (1724-1804) zählt
zweifellos zu den wirkungsmächtigsten
Denkern der europäischen Geistesgeschichte.
In diesem Proseminar werden wir
uns in erster Linie seiner theoretischen
Philosophie zuwenden.
Da die Öffentlichkeit im
Jahre 1781 Kants erstes großes
Hauptwerk, die Kritik der reinen
Vernunft (die 2., umgearbeitete
Aufl. erschien 1787), 'eine geraume
Zeit hindurch mit Stillschweigen
beehrt hatte', legte er zwei Jahre
später einen populären
'Auszug aus seiner Kritik' vor:
die Prolegomena (EA Riga 1783).
Das Buch gilt als eine der besten
Einführungen in die Philosophie
Kants. Die Ausgangsfrage der Schrift
lautet: 'Wie ist Metaphysik als
Wissenschaft möglich?' Dass
der Mensch wissenschaftliche Erkenntnis
erreichen kann, ist für Kant
ein Faktum (es gibt Mathematik,
Naturwissenschaft usw. tatsächlich),
von dem ausgehend er dann argumentiert.
Er lehnt also keineswegs jede Metaphysik
überhaupt ab, sondern verlangt
eine kritische Reflexion über
ihren Gegenstandsbereich und ihre
Reichweite. Vor jeder weitergehenden
philosophischen Spekulation muss
untersucht werden, wo die Grenzen
der menschlichen Erkenntnis liegen.
Philosophie wird damit wesentlich
Erkenntnistheorie. Nachdem David
Humes empiristische Kritik des traditionellen
Kausalitätsbegriffs Kant aus
seinem 'dogmatischen Schlummer'
geweckt hatte, wendet er sich somit
dem Projekt einer 'Kritik der Vernunft'
zu. Es handelt sich dabei um den
Versuch einer Synthese von Rationalismus
und Empirismus, den beiden Hauptströmungen
der neuzeitlichen europäischen
Philosophie. Die Gedankengänge
und Ergebnisse der in der Kritik
der reinen Vernunft detailliert
ausgearbeiteten 'Transzendentalphilosophie',
die nach den Bedingungen möglicher
Erfahrung des Menschen fragt, werden
in den Prolegomena in allgemeinverständlicher
Weise nachvollzogen. Wichtige Themenbereiche,
die im Text behandelt werden, sind
u.a. die Hauptfrage seiner Vernunftkritik:
'Wie sind synthetische Urteile a
priori möglich?', die apriorischen
Anschauungsformen Raum und Zeit,
die reinen Verstandesbegriffe (Kategorien),
die reinen Vernunftbegriffe (Ideen),
die Dialektik der reinen Vernunft,
die Unterscheidung von 'Phainomena'
(Dinge als Erscheinungen) und 'Noumena'
('Dinge an sich') sowie das sog.
Schematismus-Problem (die Frage,
wie das 'transzendentale Ich' das
Sinnesmaterial mit den reinen Verstandesbegriffen
zusammenbringt).
Im Seminar sollen diese zentralen
Ideen und Konzeptionen des Kantischen
Denkens geklärt und gemeinsam
diskutiert werden. Darüber
hinaus sind auch der ideengeschichtliche
Kontext und die Wirkungsgeschichte
der Philosophie Kants zu beachten.
Die Veranstaltung wendet sich vor
allem - aber nicht ausschließlich
- an Studierende in der Eingangsphase
ihres Studiums. Es wird eine regelmäßige
Teilnahme an den Sitzungen erwartet.
Ein Proseminarschein bzw. Leistungsnachweis
kann durch die Anfertigung einer
schriftlichen Hausarbeit erworben
werden (Abgabetermin: 30. September
2005). Für einen Beteiligungsnachweis
ist ein Kurzreferat zu übernehmen.
Als Grundlage für die gemeinsame
Lektüre dient die Meiner-Ausgabe:
Immanuel Kant: Prolegomena zu einer
jeden künftigen Metaphysik,
die als Wissenschaft wird auftreten
können, eingeleitet, mit Anmerkungen
versehen und herausgegeben von Konstantin
Pollok; Hamburg: Meiner, 2001 (Philosophische
Bibliothek, Bd. 540); oder eine
andere Ausgabe des Textes. Weitergehende
Literaturhinweise werden im Verlaufe
des Seminars gegeben.
Dr. Susanne Hahn
Praktische Rationalität:
interesse- oder regelorientiertes
Handeln?
Do. 16 18 Uhr
Gemäß einem weit verbreiteten
Verständnis von Rationalität
werden Handlungen dann als rational
ausgewiesen, wenn sie geeignet sind,
die Interessen eines Handelnden
zu realisieren. Folgt man dieser
Auffassung, muss man ein Handeln
u.a. in den Fällen als irrational
bezeichnen, in denen der Handelnde
in (freiwilliger) Befolgung einer
Regel seine individuellen Interessen
nicht wahrnimmt. Dieser Umstand
kann insbesondere bei der Befolgung
moralischer Normen auftreten: Wer
moralisch handelt, handelt irrational.
Im Rahmen dieses Rationalitätsverständnisses
- so die Kritiker - fallen rationales
und moralisches Handeln auseinander.
Norbert Hoerster unternimmt in
seiner Arbeit Ethik und Interesse
den Versuch, eine interessenbasierte
Konzeption von Rationalität
aufzubauen, die den Konflikt zwischen
rationalem und moralischem Handeln
vermeidet. - Im Seminar sollen einerseits
verschiedene Rationalitätsverständnisse
voneinander abgegrenzt und andererseits
die Schlüssigkeit des Vorschlags
von Hoerster im einzelnen überprüft
werden.
Textgrundlage: Norbert Hoerster,
Ethik und Interesse, Stuttgart (Reclam)
2003.
Zur Einführung: Stefan
Gosepath, Rationalität, in:
Hans Jörg Sandkühler,
Enzyklopädie Philosophie, Bd.
2, Hamburg 1999, 1337-1343.
Julian Nida-Rümelin, Strukturelle
Rationalität. Ein philosophischer
Essay über praktische Vernunft,
Stuttgart 2001.
Oliver Hallich
Proseminar: Vertragstheorien
in der praktischen Philosophie (Hobbes,
Locke, Rousseau, Rawls)
Zeit: Do, 11-13
Als Vertragstheorien bezeichnet
man innerhalb der praktischen Philosophie
moral- oder politikphilosophische
Konzeptionen, die die Grundlage
gesellschaftlicher Ordnung und moralischer
Normen in einem hypothetischen,
zwischen freien und gleichen Individuen
geschlossenen Vertrag erblicken.
Vertragstheorien reagieren historisch
- ebenso wie die Ethik Kants und
der Utilitarismus - auf die abnehmende
Verbindlichkeit religiöser
Normen: Sie legitimieren Moral und
gesellschaftliche Ordnung nicht
mehr durch den Willen Gottes, sondern
durch das Eigeninteresse des Individuums,
letztlich durch aufgeklärten
Egoismus. Im Mittelpunkt dieses
Seminars sollen mit Hobbes, Locke,
Rousseau und Rawls vier klassische
Repräsentanten dieses vertragstheoretischen
Modells stehen. Grundlage der Diskussion
werden dabei insbesondere Auszüge
aus Hobbes' Leviathan (1651), Lockes
Zweiter Abhandlung über die
Regierung (1689), Rousseaus Schrift
Vom Gesellschaftsvertrag (1762)
und Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
(1971) sein. Ergänzend könnten
bei Interesse der Teilnehmer/innen
auch das Verhältnis der Kantischen
Ethik zum Kontraktualismus, Habermas'
Diskursethik - die einige Berührungspunkte
zu kontraktualistischen Modellen
aufweist - sowie jüngere Anknüpfungen
an das vertragstheoretische Modell,
etwa bei P. Stemmer und N. Hoerster,
erörtert werden. Die für
das Seminar benötigten Texte
werden zu Beginn des Semesters als
Kopiervorlage zur Verfügung
stehen.
Literatur:
Zur Orientierung über Grundideen
der Vertragstheorie und den gegenwärtigen
Diskussionsstand eignet sich:
A. Leist (Hrsg.): Moral als Vertrag?
Beiträge zum moralischen Kontraktualismus,
Berlin/ New York 2003, insbes. die
Einleitung: "Ethik zwischen Hobbes
und Kant" (S. 2-36).
Proseminar:
Platon: "Phaidon"
Zeit: Do, 14-16
Der Phaidon ist nicht nur einer
der meistdiskutierten und einflußreichsten,
sondern auch einer der literarisch
reizvollsten Dialoge Platons. Eingebettet
in die eindrucksvoll ausgestaltete
Szenerie des kurz vor seiner Hinrichtung
mit seinen Freunden philosophierenden
und schließlich den Giftbecher
in unerschütterlicher Seelenruhe
leerenden Sokrates thematisiert
Platon hier die Frage nach der Unsterblichkeit
der Seele, für die er Sokrates
drei teils recht komplexe "Beweise"
vorbringen läßt. Umstritten
ist dabei sowohl die Schlüssigkeit
dieser Argumentationen als auch
die Frage, auf welchen Voraussetzungen
sie beruhen und ob die Überlegungen
des Sokrates tatsächlich als
strenge Beweise oder aber eher als
Plausibilitätsüberlegungen
intendiert sind. Zudem bietet der
Phaidon Anlaß, über das
Verhältnis von sokratischer
und platonischer Philosophie nachzudenken,
da in ihm erstmals die platonische
Ideenlehre explizit gemacht wird.
In diesem Seminar soll zunächst
der Phaidon textnah in seinem Argumentationsgang
rekonstruiert werden, wobei den
drei Unsterblichkeitsbeweisen ein
besonderes Gewicht zukommen wird.
Darüber hinaus sollte aber
auch ein Blick auf die Behandlung
der Unsterblichkeitsfrage und des
Todesproblems bei späteren
Philosophen - etwa bei Schopenhauer
und Kant, aber auch bei Philosophen
des 20. Jahrhunderts wie Parfit
und Tugendhat - geworfen werden.
Textgrundlage:
Platon: Phaidon, griechisch und
deutsch, übers. und hrsg. von
B. Zehnpfennig, Hamburg (Meiner)
1991 (oder eine andere Ausgabe).
Sekundärliteratur:
Frede, Dorothea: Platons Phaidon
(Werkinterpretationen), Darmstadt
1999.
Hare, Richard: Platon. Eine Einführung,
Stuttgart 1990.
Dr.Ulrike Hinke-Dörnemann
PS Max S c h e l e r , Die
Stellung des Menschen im Kosmos
Beginn: 11. April 2005
Zeit: montags 16-18 h
"Der Mensch.ist eine Richtung
der Bewegung des Universums selbst,
ja seines Grundes.
Der Mensch ist ,Mikrokosmos' und
geisterfülltes Lebewesen."
(Max Scheler)
Die zentralen Positionen der
von Max Scheler (1874-1928) begründeten
modernen Philosophischen Anthropologie,
die - in dezidierter Abgrenzung
gegen theologische, (traditionell)
philosophische und naturwissenschaftliche
Anthropologie - eine umfassende
Menschenlehre intendiert und als
deren Programmschrift das obige
Werk quasi fungiert, sollen im Rahmen
dieses Seminars erörtert werden.
Spezifikum dieser modernen Philosophischen
Anthropologie ist es, den Menschen
zum einen - natursystematisch -
als Vitalwesen und zum anderen -
metaphysisch, im Sinne eines Wesensbegriffs
des Menschen - als geistige Person
aufzufassen, die sich durch Weltoffenheit,
Selbstbewusstsein und Gegenstandsfähigkeit
auszeichnet. Dabei wird als Ziel
allen Geschehens die wechselseitige
Durchdringung von ursprünglich
ohnmächtigem Geist und ursprünglich
dämonischem (,weil gegenüber
jeglichen geistigen Werten und Ideen
blindem) Drang angesehen, also:
Vergeistigung des Lebens und Verlebendigung
des Geistes.
Nach einer kurzen Einführung
in die Philosophische Anthropologie
generell und in die Konzeption von
Max Scheler speziell werden - anhand
ausgewählter Texte aus dem
Gesamtwerk - neben Schelers Bestimmung
der Philosophie generell vor allem
Schelers Konzept Philosophischer
Anthropologie sowie dessen Auswirkung
auf seine materiale Wertethik und
auf sein Konzept der Wissenssoziologie
umrissen werden.
PS Einführung
in die Philosophische Anthropologie
Beginn: 11. April 2005
Zeit: montags 18-20 h
Das Konzept des Menschen, das
mit differenter Focussierung in
den verschiedenen philosophischen
Strömungen von der Antike bis
zur Gegenwart (Mensch als staatenbildendes,
als vernunftbegabtes, als moralisches,
als gesellschaftliches, als gottbezogenes,,
als sich selbst kreierendes Wesen)
sowie in der von Max Scheler begründeten
modernen Philosophischen Anthropologie
(Mensch als sekundärer Nestflüchter,
als exzentrisches, als handelndes,
als weltoffenes Wesen) entwickelt
wird, soll im Rahmen dieses Seminars
in gleicher Weise systematisch erörtert
werden wie die in der zeitgenössischen
wissenschaftlichen Auseinandersetzung
gegebenen "Bestimmungen" des Menschen.
Nach einer kurzen Einführung
in Entstehung, Entwicklung und Grundprobleme
Philosophischer Anthropologie wird
- anhand ausgewählter Texte
- das Konzept des Menschen zum einen
in verschiedenen philosophischen
Konzeptionen (Aristoteles, I. Kant,
Ch. Darwin, K. Marx, K. Jaspers,
J.-P. Sartre) und zum anderen in
der modernen Philosophischen Anthropologie
als einer Strömung des 20.Jahrhunderts
(A. Portmann, H. Plessner, A. Gehlen,
M. Scheler) umrissen werden, um
vor diesem Hintergrund dann den
potentiellen Niederschlag dieser
Gedanken in der zeitgenössischen
wissenschaftlichen Auseinandersetzung
(J. Monod, M. Eigen, Ch.J. Lumsden/E.O.
Wilson, J.C. Eccles/D.N. Robinson,
K. Lorenz, I. Eibl-Eibesfeldt, F.M.
Wuketits, H.P. Thurn, C.F. von Weizsäcker,
R. Marten, N.A. Luyten, G. Schmidtchen,
G. Ebeling, R. Spaemann) zu eruieren.
PS Charles Sanders
P e i r c e , Wie unsere Ideen
zu klären sind
Beginn: 12. April 2005
Zeit: dienstags 16-18 h
".wenn die Philosophie je den
Rang einer Wissenschaft erreichen
will, (muß) literarische Eleganz.den
Erfordernissen der Effektivität
geopfert werden."
"Alles Denken muß daher
ein Denken in Zeichen sein."
(Charles Sanders Peirce)
Das philosophische Konzept von
Charles Sanders Peirce (1839-1914),
der mit dem obigen Werk, das quasi
als Programmschrift des Pragmatismus
gilt, gleichzeitig - mit dem Aufweis
der triadischen Bezugsmöglichkeiten
sprachlicher Zeichen - auch die
Semiotik (= allgemeine Theorie der
sprachlichen Zeichen) begründet,
soll im Rahmen dieses Seminars erörtert
werden. Spezifikum des Pragmatismus
als einer Strömung, die zumeist
als erste eigenständige amerikanische
Philosophie angesehen wird, ist
es, -unter Ablehnung von Materialismus
wie Idealismus - das Wesen des Menschen
im Handeln zu verorten und demzufolge
das Denken in einen Prozess von
Zweifel und Überzeugung innerhalb
einer prinzipiell falliblen Handlungs-
und Dialoggemeinschaft einzubinden.
Dabei wird mit der "pragmatischen
Maxime" eine wissenschaftliche Methode
der Definition von Begriffen durch
deren Operationalisierung entwickelt,
welche unter anderem eine Weiterentwicklung
in der Diskurstheorie der Wahrheit
(Jürgen Habermas) erfährt.
Nach einer kurzen Einführung
in den Pragmatismus sowie in die
Zeichentheorie generell und in die
Konzeption von Ch.S. Peirce speziell
werden - anhand ausgewählter
Texte aus dem Gesamtwerk - neben
Peirces Bestimmung der Philosophie
generell zum einen Peirces Konzept
des Pragmatismus (später: Pragmatizismus),
zum anderen sein sich daraus entwickelndes
Konzept der Zeichentheorie/Semiotik
und abschliessend die Position des
Menschen in der Peirce'schen Philosophie
umrissen.
PS Einführung
in die Zeichentheorie
(Charles Sanders Peirce - George
Herbert Mead - Charles William Morris)
Beginn: 12. April 2005
Zeit: dienstags 18-20 h
Die Grundlagen der moderne Semiotik,
als einer allgemeinen Theorie der
sprachlichen Zeichen und deren Gebrauch,
die generell davon ausgeht, dass
sich das Zeichen logisch als eine
dreistellige Relation - Syntaktik:
die Beziehung der Zeichen untereinander;
Semantik: die Beziehung zwischen
dem Zeichen und dem damit bezeichneten
Objekt; Pragmatik: die Beziehung
zwischen dem Zeichen, dem bezeichneten
Objekt und dem Verwender des Zeichens
- darstellen lasse, sollen im Rahmen
dieses Seminars erörtert werden.
Ausgehend von der eigentlichen
Begründung moderner Semiotik
durch Ch.S. Peirce (1839-1914) -
Aufweis der triadischen Bezugsmöglichkeiten
sprachlicher Zeichen im Rahmen seines
Pragmatismus - spannt sich der
Bogen über G.H. Mead (1863-1931)
- Theorie der in sich sozialen,
sprachmässigen Struktur des
Bewusstseins, der Symbole und der
Zeichen im Rahmen seines Symbolischen
Interaktionismus - bis hin zu Ch.W.
Morris (1901-1979), der - in kritischer
Analyse von logischem Positivismus,
traditionellem Empirismus und Pragmatismus
- den Aufbau einer allgemeinen Semiotik
mit der Ausarbeitung einer umfassenden
Axiologie (= Wertlehre als formale
Theorie der Werte) korrelieren und
somit die logische Analyse der Sprache
und die empirische Sinntheorie ausbauen
und an wissenschaftlichen Methoden
und Ergebnissen orientieren will.
Nach einer kurzen Einführung
in die Zeichentheorie generell sowie
in die Konzeptionen von Ch.S.Peirce,
G.H. Mead und Ch.W. Morris speziell
werden - anhand ausgewählter
Texte aus den jeweiligen Werken
- Grundzüge und Entwicklung
der Semiotik umrissen.
Die detaillierten Seminarablaufpläne
sowie die Seminartexte zu den angebotenen
Proseminaren befinden sich (ca.
ab Mitte März 2005) in den
jeweiligen Seminarordnern in der
Fachbibliothek Philosophie (Geb.
23.21/03).
Prof. Dr. Christoph
Kann
VL Philosophie der Gegenwart
(Geschichte der Philosophie IV)
Do, 9-11
Die einführende Überblicksvorlesung
beginnt mit verschiedenen Facetten
der kritischen Wendung gegen den
Idealismus durch die Philosophie
des 19. Jahrhunderts, wobei zunächst
Positivismus und Materialismus im
Vordergrund stehen. Im 20. Jahrhundert
gehen neue Impulse von Lebensphilosophie,
Phänomenologie, Existenzphilosophie
und Pragmatismus aus, bis dann die
analytische Philosophie weitgehend
die Szene beherrscht. Aus ,postmoderner'
Sicht stellt sich schließlich
die Frage nach dem Scheitern des
aufklärerischen "Projekts der
Moderne" (Habermas). Die Vorlesung
wird alle genannten Strömungen
anhand exemplarischer Vertreter
vorstellen. Ein durchgehendes Motiv
soll darin bestehen, die Philosophie
der Gegenwart nach unterschiedlichen
Reaktionstypen auf die Dominanz
der modernen Naturwissenschaften
zu differenzieren.
Literatur:
Margot Fleischer (Hrsg.): Philosophen
des 20. Jahrhunderts. Eine Einführung,
Darmstadt 1995 (4. Aufl.)
Rainer Wiehl (Hrsg.): Geschichte
der Philosophie in Text und Darstellung,
Bd. 8: 20. Jahrhundert, Stuttgart
1995
Anton Hügli / Poul Lübcke
(Hrsg.): Philosophie im 20. Jahrhundert
(2 Bde.), Reinbek 2002 (4. Aufl.)
PS Thomas von
Aquin: Erkenntnistheorie und Metaphysik
Do, 14-16
Thomas von Aquin zählt zu
den bedeutendsten Philosophen des
Mittelalters. Das Proseminar soll
anhand der Lektüre zentraler
Kapitel aus dem Hauptwerk Summa
theologiae in seine theoretische
Philosophie einführen. Im
Mittelpunkt der Seminararbeit stehen
die Quaestionen 16 und 17 über
Wahrheit und Falschheit sowie die
Quaestionen 84 und 85 über
Sinnes- und Verstandeserkenntnis,
in denen zentrale epistemologische
Auffassungen einschließlich
ihrer metaphysischen Implikationen
entwickelt werden. Ein Lektüreplan
wird in der ersten Seminarsitzung
vorgestellt.
Zur Einführung:
Albert Zimmermann, Thomas lesen,
Stuttgart 2000
Richard Heinzmann, Thomas von
Aquin, Stuttgart 1994
Rolf Schönberger, Thomas
von Aquin zur Einführung, Hamburg
1998
HS Klassische
Konzepte von Natur, Wissenschaft
und Technik (Mi, 14-16)
- mit Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch
(Geschichte der Medizin) -
Moderne Gesellschaften profitieren
von Wissenschaft und Technik und
sind auf beides angewiesen. Dies
gilt in besonderem Masse für
die Medizin, die heute ganze Phasen
des Lebens gestaltet. Die wissenschaftlich-technische
Durchdringung und Prägung nahezu
aller Lebensbereiche hat ein Ausmaß
erreicht, das zu skeptischer Distanzierung,
zu Krisenbewußtsein, Wissenschafts-
und Technikfeindlichkeit sowie zu
romantisierenden Naturaufwertungen
geführt hat. Für eine
rationale Betrachtung dieser Tendenzen
ist es erforderlich, auf die Frühphasen,
Entwicklungslinien und Differenzierungen
des wissenschaftlich-technischen
Paradigmas ebenso zu reflektieren
wie auf Änderungen in der Wahrnehmung,
in der Auffassung und im Verständnis
von Natur. Der Rückbesinnung
auf historische Bedingungen und
Implikationen unterschiedlicher
Natur-, Wissenschafts- und Technikbegriffe
kommt dabei eine zentrale Funktion
zu.
In dem Seminar geht es um Aspekte
der Verhältnisbestimmung von
Naturwissenschaft, Medizin, Naturphilosophie
und nicht-rationalen Zugangsweisen
zur Natur, um Charakteristika metaphysischer
und naturwissenschaftlicher Wirklichkeitsbetrachtung,
um die Dichotomie von mechanistischer
und organistischer Naturdeutung,
um Naturverständnis und Naturbeherrschung,
um klassische Konzepte von Technik
und technischem Handeln und um Abgrenzungsfragen
von Wissenschaft und Kunstfertigkeit,
wobei jeweils die Analyse zentraler
Begriffe und ihrer Bedeutungsfluktuationen
im Mittelpunkt stehen soll. Ein
Lektüreplan wird in der ersten
Seminarsitzung vorgestellt.
Literatur:
Karen Gloy (Hg.): Natur- und
Technikbegriffe, Bonn 1996
Lothar Schäfer/Elisabeth
Ströker (Hg.): Naturauffassungen
in Philosophie, Wissenschaft, Technik,
Freiburg/München 1993-96
Ernst Oldemeyer: Entwurf einer
Typologie des menschlichen Verhältnisses
zur Natur, in: Götz Großklaus
/ Ernst Oldemeyer (Hg.) Natur als
Gegenwelt, Karlsruhe 1984, S. 15-42
HS Naturgemäß
leben. Senecas Philosophie in den
Epistulae morales
Fr, 9-11
"Handeln lehrt die Philosophie,
nicht reden." (Seneca, 20. Brief)
In der vernunftorientierten Philosophie
der späten römischen Stoa
stehen der Mensch und seine Lebenspraxis
im Vordergrund - oft in kritischer
Gegenüberstellung zum lustorientierten
Epikureismus. Für Seneca als
Hauptvertreter der späten römischen
Stoa steht die Frage nach dem Glück
als Zielpunkt einer gelungenen Lebenspraxis
im Zentrum des Interesses. Diese
Frage kann nur auf der Grundlage
von und im Zusammenhang mit einem
kohärenten Selbstverständnis
behandelt werden, d.h. dem Zusammenhang
einer Naturphilosophie, einer Konzeption
sittlicher Vollkommenheit und einer
Reflexion des richtigen Vernunftgebrauchs.
In dem Seminar sollen diese Aspekte
anhand einer Auswahl aus den Epistulae
morales behandelt werden, die sich
u.a. mit Fragen nach Zeit und Zeiterfahrung,
sittlicher Vollkommenheit, naturgemäßem
Leben, Affektfreiheit, einer angemessenen
Einstellung zum Tod usw. beschäftigen.
Text:
Seneca: Epistulae morales ad
Lucilium, Stuttgart 1977 ff. (lat.-dt.
Reclam-Ausgabe)
Literatur:
Max Pohlenz: Die Stoa. Geschichte
einer geistigen Bewegung (2 Bd.),
Göttingen 1964 (3. Aufl.)
Villy Sørensen: Seneca.
Ein Humanist an Neros Hof, München
1985
Gregor Maurach: Seneca. Leben
und Werk, Darmstadt 2000 (3.Aufl.)
Jochen Lechner
Lehrveranstaltungen im
SoSe 2005
PS Modallogik (4-stündig)
Mo. 11 - 13
Fr. 11 - 13
Die Modallogik ist eine Erweiterung
der Satz- und Prädikatenlogik,
die im Seminar Logik I behandelt
wird. Neben den Junktoren und Quantoren
werden in der Modallogik weitere
Operatoren verwendet, deren Aufgabe
darin besteht, die Modalitäten
möglich und notwendig wiederzugeben.
Die Modallogik untersucht die Gültigkeit
von Argumenten, in denen diese Modalitäten
wesentlich vorkommen. Um die gültigen
von den ungültigen modalen
Argumenten zu unterscheiden, ist
eine ganze Reihe von Kalkülen
entwickelt worden, die verschieden
stark sind. Mit einigen dieser Kalküle
wollen wir uns in diesem Seminar
vertraut machen.
Text: Hughes/Cresswell, A New
Introduction to Modal Logic, London
1996.
PS Theorie
des Argumentierens (2-stündig)
Do. 18 - 20
In diesem Seminar, das im WS
mit dem PS "Praxis des Argumentierens"
fortgesetzt wird, wollen wir uns
nicht in erster Linie mit dem philosophischen,
sondern mit dem alltäglichen
Argumentieren befassen. Argumente
waren auch schon der Gegenstand
des Seminars Logik I. In der Logik
untersuchen wir Argumente auf ihre
deduktive Gültigkeit. Dazu
genügt es, Argumente als eine
Folge von Sätzen zu betrachten.
Wer diese Sätze äußert,
in welchem Kontext, mit welcher
Zielsetzung, gegenüber welchem
Gesprächspartner, all diese
Fragen spielten im Logikseminar
keine Rolle. Genau diese Fragen
sollen jetzt im Mittelpunkt unseres
Interesses stehen. Ziel des Seminars
ist es, eine Klassifikation von
Argumenttypen zu erarbeiten. - Logikkenntnisse
sind für dieses Seminar von
Vorteil, stellen aber keine Voraussetzung
für eine erfolgreiche Teilnahme
dar.
Texte: Douglas N. Walton, Informal
Logic. A Handbook for Critical Argumentation,
Cambridge University Press 1989;
T. Edward Damer, Attacking Faulty
Reasoning. A Practical Guide to
Fallacy-Free Arguments, Wadsworth
2001. Von beiden Büchern sind
10 Exemplare in der Lehrbuchsammlung
verfügbar.
HS
Logik und Berechenbarkeit (2-stündig)
Fr. 18 - 20
In diesem Seminar wollen wir
uns Resultate der Metalogik erarbeiten,
die den Begriff der Berechenbarkeit
zur Grundlage haben. Zu diesen Resultaten
gehört z.B. der Nachweis, daß
es für die Prädikatenlogik
1. Stufe kein Entscheidungsverfahren
gibt. Von einem solchen Entscheidungsverfahren
würden wir erwarten, daß
es uns nach endlich vielen Schritten,
die auch eine Rechenmaschine ausführen
kann, bzgl. einer beliebigen prädikatenlogischen
Formel sagt, ob sie logisch gültig
ist oder nicht. In diesem Zusammenhang
stellt sich die Frage, was es überhaupt
heißt, berechenbar zu sein.
Ferner ist zu klären, ob und
wie man zeigen kann, daß etwas
nicht berechenbar ist. Diese Fragen
sollen anhand der Funktionsweise
von Turing-Maschinen erörtert
werden.
Text: George S. Boolos, John
P. Burgess, Richard Jeffrey, Computability
and Logic, Cambridge University
Press, 4. Auflage 2002. (Das Buch
wird bei amazon.de für 25,50
Euro angeboten.)
Stefan Maeger
Seminar: Fachdidaktik mit schulpraktischen
Studien
zum Thema: Ästhetisches
Denken
Zeit: Fr 16 -18
Beginn: 15.04.2005
Während die Kunstdidaktik
auf Wolfgang Welschs Konzept des
"Ästhetischen Denkens" in expliziter
und vielfältiger Weise reagiert
hat, wurde sein Leitbegriff in der
Philosophiedidaktik wenig beachtet.
Das Seminar soll zunächst Welschs
Symptombeschreibung der Ästhetisierung
der Gesellschaft und des Einzelnen,
dann seine zentrale These der Dialektik
von Ästhetik und Anästhetik
kritisch prüfen. Es wird in
der Folge seine Diagnose der Desensibilisierung
der Moderne auf ihre Konsequenzen
für und schließlich seine
(postmoderne) Therapie ästhetischen
Denkens auf Umsetzbarkeit im Philosophieunterricht
hin befragen.
Im zweiten Teil des Seminars
sollen unterrichtspraktische Übungen
in simulierten und realen Unterrichtssituationen
den Anwendungsbezug und die methodischen
Konsequenzen eines an ästhetischem
Denken orientierten Methodenverständnisses
verdeutlichen. Hierbei werden Schülerinnen
und Schüler des 10. und 13.
Jahrgangs (Praktische Philosophie
/ Ästhetik) bevorzugte Zielgruppen
sein.
Ausblicke in die Praktische Philosophie
als Alternativfach zur Religion
in der S I werden ein wenig den
Blick schärfen helfen für
die Altersstufenangemessenheit didaktischer
und methodischer Entscheidungen.
Das Seminar wird Möglichkeiten
aufzeigen, zentrale und unterrichtsrelevante
philosophische Problemkreise in
didaktisch sinnvoller Weise in einer
Unterrichtssimulation umzusetzen.
Dazu sollen im zweiten Seminarabschnitt
Unterrichtsstunden von 45 Minuten
Dauer von einem/einer Seminarteilnehmer(in)
geplant und durchgeführt werden,
wobei die anderen Teilnehmer(innen)
die Schülerrolle übernehmen.
Die zweite Hälfte der Sitzung
dient dann der Diskussion der Stunde
sowie der Vorstellung und Erörterung
des hinter der Unterrichtsplanung
stehenden didaktisch-methodischen
Konzepts. Für die Planung der
Stunden erstellen wir zunächst
ein grobes Raster, das im weiteren
Verlauf verfeinert werden kann.
Nach Absprache können Termine
für Hospitationsstunden vereinbart
werden.
Voraussetzung für den Erwerb
eines Leistungsnachweises in Fachdidaktik
Philosophie (D2) oder alternativ
einer Teilnahmebescheinigung an
schulpraktischen Studien in Philosophie
ist ein abgeschlossenes Grundstudium.
R e i n h a r
d M a y
1. Hauptseminar: Chinesische
Philosophie: Kong Zi und Meng Zi
[Confucius und Mencius]
Beginn: 11. April 2005, Mo.
14-16 h c.t.,
Auch dieses Seminar setzt die
Lehrveranstaltungen im Rahmen der
transeuropäischen Philosophie
fort. Nach einer allgemeinen Einführung
in die Eigenart ostasiatischer Philosophie
- im Kontrast zur europäischen
- und einem folgenden sehr kurzen
Überblick über die Geschichte
der chinesischen und japanischen
Philosophie, wird die Lehre des
hier sogenannten Confucianismus
im Zentrum der Erörterungen
stehen. Dabei werden charakteristische
Textstücke ihrer beiden großen
Repräsentanten aufmerksam (unter
Berücksichtigung englischer
Übersetzungen) zu lesen und
zu interpretieren sein.
Die sanften Lehren des Kong Zi
und des Meng Zi sind bestens geeignet,
zeitgemäße Kritik und
Ergänzung westlicher Philosophien
zu erwägen, insbesondere derjenigen
über Moral und Gesetz sowie
über Gesellschaft und Staat.
Für die Teilnahme an diesem
Seminar sind gute Kenntnisse europäischer
Philosophiegeschichte erwünscht.
Literaturhinweise et cetera werden
zu Beginn der Veranstaltung gegeben.
2. Kolloquium:
Kolloquium zur transeuropäischen
Einflußforschung in Philosophie
und Literatur
Beginn: 11. April 2005, Mo.
16-18 h c.t.,
Thematisiert wird wieder hauptsächlich
die Frage nach dem tatsächlichen
Einfluß alten chinesischen
Gedankenguts auf große europäische
Denker und Dichter seit Beginn des
17. Jahrhunderts. Paradigmatisch
sind dabei die Fälle Heidegger
und Schopenhauer. Das Kolloquium
wendet sich an Vergleichende Philosophie-
und Literaturhistoriker mit fundierten
Kenntnissen alter chinesischer Philosophie,
insbesondere unter dieser Voraussetzung
an angehende Examenskandidaten und
Doktoranden, die sich für ein
Forschungsprojekt in dieser Fachrichtung
interessieren.
Prof. Dr. Gerhard
Schurz
VL: Einführung in die Wissenschaftstheorie,
Di 11-13
Diese Vorlesung bietet eine Einführung
in die Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie
und Wissenschaftstheorie. Sie gliedert
sich in vier Abschnitte:
1) Einführung in die philosophischen
Grundlagen (historische Grundlagen,
minimale Grundannahmen aller Wissenschaften,
Induktionsproblem, Werturteilsstreit).
2) Logische Grundlagen (Begriffsarten,
Satzarten, Verifikation, Falsifikation,
Bestätigung, Schwächung).
3) Empirische Gesetzeshypothesen
und ihre Überprüfung (deterministische
und statistische Hypothesen, Korrelation
und Kausalität).
4) Wissenschaftliche Theorien
(Beobachtungs- versus theoretische
Sätze. Holismus der Theorienüberprüfung,
Instrumentalismus versus Realismus).
Literatur:
Losee, J. (1977): Wissenschaftstheorie.
Eine historische Einführung,
C.H. Beck, München.
Stegmüller, W. (1969-86):
Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie
und Analytischen Philosophie, 4
Bände, Springer, Berlin.
Übung zur
VL Einführung in die Wissenschaftstheorie,
Di 14-15,
Diese 1stündige Übung
dient als zusätzliches Service
für Besucher der Vorlesung,
die Fragen zum Vorlesungsstoff haben.
Dabei kann auf Bedürfnisse
der Fragesteller in wesentlich spezifischerer
Weise eingegangen werden als in
der Vorlesung.
HS: Evolutionäre
Erkenntnistheorie
Mi 14-16
Die Evolutionäre Erkenntnistheorie
beantwortet erkenntnistheoretische
Grundfragen wie die Frage nach Wahrheit,
Objektivität und Realitätsbezug
durch Betrachtung der Rolle, welche
die menschliche Erkenntnis in der
Evolution des Menschen gespielt
hat. Die Evolutionäre Erkenntnistheorie
soll in diesem Seminar aber nicht
nur begriffen, sondern auch kritisch
hinterfragt werden. Es stellen sich
Fragen wie: (a) gibt es einen Zusammenhang
von Wahrheitsnähe und evolutionärem
Erfolg?, (b) kann man wirklich die
Kantische Transzendentalphilosophie
mit der Evolution des Affen zum
Menschen in Verbindung bringen,
wie Konrad Lorenz dies vorgeschlagen
hat?, oder: führt die Evolution
immer zu Fortschritten, oder kann
es auch evolutionäre Rückentwicklungen
geben?
Literatur:
Irrgang, B. (1993): Lehrbuch
der Evolutionären Erkenntnistheorie,
UTB, Reinhardt, München.
Vollmer, G. (1988): Was können
wir wissen? Band 1: Die Natur der
Erkenntnis, Hirzel, Stuttgart.
Heyes, C. und Huber, L. (2000,
Hg.): The Evolution of Cognition,
MIT Press, Cambridge/Mass.
Topitsch, E. (1979): Erkenntnis
und Illusion, Hoffman und Campe,
Hamburg.
Radnitzky, G. /Bartley, III,
W.W. (Hg.), Evolutionary Epistemology,
Rationality, and the Sociology of
Knowledge, La Salle.
Carruthers, P. und Chamberlain,
A. (2000, Hg.), Evolution and the
Human Mind, Cambridge Univ. Press,
Cambridge.
Papineau. D. (1993): Philosophical
Naturalism, Blackwell, Oxford.
Übung
zum HS Evolutionäre Erkenntnistheorie
Mi 16-17
Diese 1stündige Übung
dient als zusätzliches Service
für Besucher des Seminars,
die Fragen zum Seminarstoff haben.
Dabei kann auf Bedürfnisse
der Fragesteller in wesentlich spezifischerer
Weise eingegangen werden als im
Seminar.
PS: Philosophie
in literarischer Darstellung: Robert
Musil, Der Mann ohne Eigenschaften
Mi 11-13
Selten ist eine Synthese von
ernsthafter Philosophie und Literatur
so gelungen wie im ersten Buch von
Robert Musils Roman "Der Mann
ohne Eigenschaften". Dieses
Buch ist von ungeheuer dichtem und
immer wieder überraschendem
philosophischen und weltanschauungsanalytischem
Gehalt, der Robert Musil m.E. wichtiger
war als der häufiger diskutierte
zeitgeschichtliche und tiefenpsychologische
Gehalt des Buches. Der philosophische
Gehalt des Buches soll in diesem
Proseminar durch Textlektüre
herausgearbeitet werden.
Erwartet wird von allen Teilnehmern
die Lektüre der jeweiligen
Buchkapitel, die in den Sitzungen
besprochen werden. In jeder Sitzung
soll von einem oder mehreren Teilnehmern
ein 15minütiges Impulsreferat
zum jeweiligen Kapitel gegeben werden,
das in der Sitzung dann interpretiert
wird.
Forschungskolloquium
Di 18 Uhr s.t. - 20 Uhr (teilkumuliert)
In diesem Forschungskolloquium
werden ausgewählte Probleme
der Analytischen Philosophie (im
weiten Sinne) in Form von Vorträgen,
Referaten und Diskussion behandelt.
Die entgültige Themenfestlegung
erfolgt in der ersten Lehrveranstaltungssitzung.
Prof. Dr. Peter Tepe
V Probleme
der Literaturtheorie
Mo. 11-13
Die Vorlesung ist dem Konzept
der kognitiven Hermeneutik verpflichtet.
Von dieser Position aus werden Auseinandersetzungen
mit anderen literaturtheoretischen
und methodologischen Ansätzen
geführt. Behandelt werden unter
anderem:
- Die Versuche von Szondi, Japp
und Frank, eine spezifisch literaturwissenschaftliche
Hermeneutik zu entwickeln.
- Argumente der Analytischen
Philosophie und Wissenschaftstheorie
gegen die Hermeneutik im Allgemeinen
und gegen ihre literaturwissenschaftliche
Anwendung im Besonderen.
- Foucaults Was ist ein Autor?
- Theorien, die die Entwicklung
der Literaturwissenschaft stark
beeinflußt haben, z.B. Philosophische
Hermeneutik und Dekonstruktion.
Die Vorlesung ist dem Schwerpunkt
Mythos, Ideologie und Methoden zugeordnet;
Informationen über diese Einrichtung
sind auf der Homepage zu finden:
www.petertepe.de
E-Mail: tepe@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Beginn :11.04.04
Literaturhinweise: P. Tepe: Grundsätzliches
zur wissenschaftlichen Textinterpretation.
In: Ders.: Mythos & Literatur.
Aufbau einer literaturwissenschaftlichen
Mythosforschung. Würzburg 2001;
S. 116-149.
OS Forschungsprojekte
aus dem Schwerpunkt Mythos, Ideologie
und Methoden
Do. 16-18
Im Oberseminar werden neue -
literaturwissenschaftliche und philosophische
- Projekte präsentiert, die
thematisch mit dem Schwerpunkt in
Verbindung stehen: Dissertationsvorhaben,
abgeschlossene Examens- und Seminararbeiten.
Das Oberseminar ist für
alle interessierten Studierenden
zugänglich, auch wenn sie sich
noch im Grundstudium befinden. Von
denen, die bei mir ihr Hauptfachexamen
(in Neuerer Germanistik oder Philosophie)
ablegen bzw. ihre Dissertation in
einem der beiden Fächer schreiben
wollen, wird erwartet, dass sie
am Oberseminar regelmäßig
teilnehmen.
Beginn :21.04.05
PD Dr. phil.
habil. Christoph Weismüller
( 0211 - 22 81 72 ChrWeismueller@aol.com
Hauptseminar SoSe 2005: Philosophie
der Krankheit
Zeit: Dienstag 11.00 Uhr c.
t.
Beginn: 12.04. 2005
Geplanter Veranstaltungsverlauf:
a. Historische und systematische
Einführung zum Problem der
Krankheit und ihrer philosophischen
Thematisierung;
b. Diskussion verschiedener
aktueller Krankheitsmodelle;
c. Annäherungen an eine
Philosophie der Krankheit (mit Freud,
Guattari, Baudrillard, Heinz u.a.)
d. Zum Verhältnis von Pathologie
und Kultur, Wissenschaft, Technik,
Ökonomie, Politik und Philosophie:
Die Krankheit, die Dinge, das Denken
und der Todestrieb.
Ausgehend von einem historischen
und systematischen Überblick
zum Begriff und zu Theorien der
Krankheit sollen im Seminar verschiedene
ausgesuchte Krankheitstheorien und
-modelle vorgestellt und orientierend
diskutiert werden. Besondere Beachtung
wird schließlich der Psychoanalyse
sowie deren kritischer Fortführung
in philosophischer Rücksicht
zuzukommen haben: Freud, Lacan,
Guattari, Baudrillard, Heinz.
Besonders zu diskutieren wird
die Entdeckung sein, daß in
den Objekten der Außenwelt
dieselben unbewußten Konstellationen
anzutreffen sind wie im Bereich
der Psychopathologie: nur auf objektiv
sozialisierter, institutionalisierter
und verdinglichter Ebene. Muß
mithin ausgegangen werden von einem
Verhältnis der Entsprechung/Korrespondenz
von Psychopathologie auf subjektiver
Seite und objektiver, dinglicher,
technischer Kultur?
Wie verhält sich dazu die
Philosophie? Muß sie sich
möglicherweise fundamental
als eine Philosophie der Krankheit
(genitivus subiectivus et obiectivus)
begreifen? Und was bedeutet es für
die Philosophie, wenn sie einen
Selbstaufschluß solcher Art
auszusetzen versucht?
Vorbereitend siehe den Artikel
Krankheit von K. E. Rothschuh im
Historischen Wörterbuch der
Philosophie sowie Arbeiten der genannten
Autoren.
Sofia Miguens
(Universität Porto) & Markus
Werning
Daniel Dennett: Die Philosophie
des menschlichen Bewußtseins
Veranstaltung im Rahmen des "Third
Düsseldorf Summer Workshop
Philosophy and Cognitive Science"
Hauptseminar/Seminar im Aufbaumodul
Ort: wird bekanntgegeben.
Zeit: 2-3-tägiges Blockseminar
in der letzten Semesterwoche / ersten
Woche der Semesterferien.
Einzelheiten werden durch Aushang
zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Aktualisierungen des Programms
finden Sie zu gegebener Zeit auf
meiner Internet-Seite http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/thphil/werning.
Rückfragen bitte an werning@phil-fak.uni-duesseldorf.de
oder telefonisch an 0211-81-11473.
Markus Werning
Hauptseminar/Seminar im Aufbaumodul:
Kognitive und Phänomenale Aspekte
des Bewußtseins
Zeit: dienstags 14-16 Uhr.
Zu den größten wissenschaftlichen
Rätseln unserer Zeit gehört
die Frage, wie es möglich ist,
daß physische Wesen wie wir
Bewußtsein haben. Man unterscheidet
dabei zwei Aspekte von Bewußtsein.
Unter dem kognitiven Aspekt ist
die Fähigkeit zu verstehen,
Bewußtsein von Objekten, Ereignissen
und Eigenschaften im Sinne einer
mentalen Repräsentation herauszubilden,
die in der Regel begrifflich verfaßt
ist. Unter dem phänomenalen
Aspekt hingegen wird die Tatsache
verstanden, daß es für
uns auf eine bestimmte Weise ist,
ein Objekt, ein Ereignis oder eine
Eigenschaft zu erleben. Es geht
hier also vor allem um die Subjektivität
des Erlebens. Während eine
naturalistische Erklärung des
kognitive Aspekts von Bewußtsein
- bei allen Schwierigkeiten im Detail
- doch weithin als möglich
angesehen wird, halten viele Philosophen
und auch einige Neurowissenschaftler
seinen phänomenalen Aspekt
für prinzipiell nicht auf naturwissenschaftliche
Tatsachen reduzierbar. Hierin bestehe
das "Harte Problem" (engl.: "hard
problem") des Bewußtseins.
In Zentrum des Seminars steht
die Frage, wie genau zwischen dem
kognitive und dem phänomenalen
Aspekt von Bewußtsein unterschieden
werden kann. Ist die Unterscheidung
wirklich eine substantielle oder
läßt sich der phänomenale
Aspekt nicht doch auf den kognitiven
zurückführen? Welche Strategien
einer naturalistischen Erklärung
des phänomenalen Aspekts könnte
es darüber hinaus geben?
Literatur wird bekanntgegeben.
Von den Seminarteilnehmern wird
die Übernahme eines Referats
erwartet.
Aktualisierungen des Programms
finden Sie zu gegebener Zeit auf
meiner Internet-Seite http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/thphil/werning.
Rückfragen bitte an werning@phil-fak.uni-duesseldorf.de
oder telefonisch an 0211-81-11473.
Lesekreis "Gegenwart im Kapitalismus"
Leitung: Altemeier/Engels/Koska/Morgenroth
Fr, 14-16 Uhr
23.21/U1.26 (Raum der Fachschaft)
"Industrielle Arbeit ist überall und über alle Grenzen
der politischen Systeme zum Muster der Gesellschaft
geworden. Zur Totalität entwickelt sie sich dadurch,
daß Verfahrungsweisen, die den industriellen sich
anähneln, ökonomisch zwangsläufig sich auf Bereiche
der materiellen Produktion, auf Verwaltung, auf die
Distributionssphäre und die, welche sich Kultur
nennet, ausdehnt."
-Theodor W. Adorno-
Dieses Semester überlegen wir anhand der Texte "Ein
neuer Kapitalismus", hg. von Mario Candeias und "Marx'
Gespenster" von Jaques Derrida, was es mit dem
gegenwärtigen Kapiatlismus auf sich hat. Dazu sind
alle Interessenten, aller Fächer eingeladen. Besondere
Voraussetzungen gibt es nicht. Die Texte liegen als
Kopiervorlage in der Fachschaft.
Lesekreis: Karl Marx
Leitung: Altemeier, Lambert
Di, 16-18 Uhr (ist allerdings variabel)
23.21/U1.26 (Fachschaftsraum)
Karl Marx, Philosoph, Ökonom und einer der wichtigsten Vordenker
unterschiedlichster (Arbeiter-) Bewegungen erfasste schon in
seinem 1867 veröffentlichten Buch "Das Kapital - Kritik der politischen
Ökonomie", dass das kapitalistische Wirtschaftssystem seinen ganz eigenen
Regeln und seiner ganz eigenen Logik unterliegt. Er ging schon damals davon aus,
dass sich niemand - weder Politiker, Arbeiter und eizelne Individuen,
noch große Unternehmen, diesen Gesetzmäßigkeiten entziehen könnten.
Dass diese Regeln auch heute noch in ihren Grundzügen gelten, streitet
kaum jemand noch ab, nur wurden und werden sie meist einfach als
selbstverständlich akzeptiert. Aus der Kritik an der politischen Ökonomie
ist eine Resignation vor eben jener geworden.
Von daher ist es gerade in unserer heutigen Zeit wichtig, sich mit der
Marx´schen Kritik zu beschäftigen, da sie außerdem Grundlage aktueller philosophischer
Schriften ist.
Wir wollen versuchen, Marx´ Ideen in die heutige Zeit einzuordnen, uns aber
auch kritisch mit ihnen auseinandersetzen.
Welche Texte genau gelesen werden, soll bei unserem ersten Treffen (Vorbesprechung)
geklärt werden. Kopiervorlagen werden sich danach in der Fachschaft befinden.
Am Dienstag den 12. April von 16-18 Uhr soll die Vorbesprechung statt-
finden, wo auch eventuelle Terminschwierigkeiten geklärt werden können.
Späteinsteiger, können dann den aktuellen Termin im Fachschaftsschaukasten
erfahren.
Lesekreis Theorien zur Weiblichkeit
Leitung: Melanie Stehle Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen Philosophie, Germanistik,
Psychologie und Kulturwissenschaft zu den Themen Weiblichkeit in
der Schrift, psychoanalytische und philosophische Theorien zur
Weiblichkeit, Frauenbild in der Wissenschaft und innerhalb der
Gesellschaft etc.
Vorbesprechung:
Montag, den 18. April 2005, um 13 Uhr im Gebäude 23.21 Raum U1.68
Wir werden dann einen endgültigen Termin festlegen und uns einen
Raum/Treffpunkt aussuchen. Ich bringe einige Vorschläge für mögliche
Literatur mit, aber vielleicht habt ihr ja auch
interessante Quellen.
Bei Fragen wendet euch per E-Mail an mich: mel_strehle@yahoo.de!
(auch für Späteinsteiger, die Raum und Zeit erfragen möchten)
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