Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Philosophisches
Institut

 

Kovo SoSe 2006

 

Eckhart Arnold M.A:

PS: Moderne Kritiker der Einheitswissenschaft: Feyerabend, Dupré, Cartwright
Fr. 9.00 – 11 Uhr Beginn: 07.04.06

Beschreibung: Klassische Ansätze der Erkenntnistheorie des 20.Jahrhunderts verfolgten oft ein Programm der Einheitswissenschaft bzw. „Gesamtwissenschaft“ (Carnap), die zwar aus vielen Einzelwissenschaften zusammengesetzt ist, aber dennoch zumindest idealiter ein kohärentes Ganzes ergibt. Eine derartige Vorstellung liegt sowohl dem Neupositivismus als auch beispielsweise der Phänomenologie Husserls zu Grunde. (Man kann darin eine moderne Variante der noch älteren Vorstellung finden, dass sich die gesamte Welt in einem einzigen philosophischen System erfassen lässt.)

Demgegenüber betonen einige jüngere Ansätze wie die von Nancy Cartwright („Dappled World“) oder John Dupré („Disunity of Science“), dass die Wissenschaften in ihrer Gesamtheit immer nur einen losen Zusammenhang (von teilweise sogar widersprüchlichen) Versatzstücken bilden. Im Seminar sollen diese Ansätze besprochen werden. Inhaltlich geht es dabei um folgende Fragen: Lässt sich aus Gesamtheit der Wissenschaften ein kohärentes Weltbild ableiten? Wenn nicht, ist das Weltbild nur inkohärent oder sogar widersprüchlich? Liegt die Inkohärenz des Weltbildes in der Natur der (sich evolutionär entwickelnden) Wissenschaften oder in der Natur der Wirklichkeit? Ist dann so etwas wie philosophische Welterkenntnis, die heutzutage die gesicherten Erkenntnisse aller Einzelwissenschaften berücksichtigen müsste, überhaupt noch möglich?

Literatur:Nacy Cartwright: The Dappled World. A Study of the Boundaries of Science, Cambridge 1999.

John Dupré: The Disorder of Things. Metaphysical Foundations of the Disunity of Science, 2. Aufl. Cambridge 1995.

John Dupré: Human Nature and the Limits of Science, Oxford 2003.

Paul Feyerabend: Probleme des Empirismus, Ditzingen 2002.

Jean-Francois Lyotard: Das postmoderne Wissen. Ein Bericht, 5. Auflage 2005

 

 

 

Prof. Dr. Rainer A. Bast

Vorlesung: Ontologie/Metaphysik
Mo 14 -16 h

Die Vorlesung gibt eine Einführung in die Ontologie und Metaphysik. Die zentralen Thesen beider Philosophie-Gebiete werden weitgehend anhand philosophiegeschichtlich vorliegender Ontologie- bzw. Metaphysik-Entwürfe vorgestellt, wobei die Hauptstationen Platon, Aristoteles, Descartes, der Deutsche Idealismus und Heidegger sind. An diesen orientiert werden aber auch andere Konzepte vorgestellt.

 

 

 

 

 

PD Dr. Hans-Ulrich Baumgarten

Proseminar: Einleitende Lektüre von Heideggers Sein und Zeit

Mo 18-20 h                              Beginn: 03. April 2006

In seinem wohl bekanntesten Werk Sein und Zeit versucht Heidegger das Menschsein neu zu bestimmen. Durch eingehende Lektüre und Interpretation ausgewählter Textabschnitte sollen Ansätze seiner ontologischen "Analytik der Subjektivität des Subjekts" erarbeitet werden.

Text: Heidegger, Sein und Zeit, Max Niemeyer Verlag, Tübingen

Als Begleitlektüre seien empfohlen:

Heidegger, Gesamtausgabe Band 20: Prolegomena zur Geschichte des Zeitbegriffs,

Heidegger, Gesamtausgabe Band 21: Logik. Die Frage nach der Wahrheit,

A. Luckner, Martin Heidegger: Sein und Zeit, Paderborn 1997,

G. Prauss, Erkennen und Handeln in Heideggers "Sein und Zeit", Freiburg 1977,

Heidegger und die praktische Philosophie, hrgs. v. A. Gethmann-Siefert u. O. Pöggeler, Frankfurt 1988.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Dieter Birnbacher / PD Dr. Bernward Gesang:

HS 2 Gesundheit, Lebensqualität, Enhancement Blockseminar 8.-11. März 2006

„Enhancement“ ist einer der Schlüsselbegriffe der modernen Biomedizin. Biomedizinische Mittel und Verfahren werden zunehmend nicht mehr nur für die angestammten Aufgaben der Medizin: Heilung, Lebenserhaltung, Symptomlinderung und Vorsorge eingesetzt, sondern – unter den Namen Lifestyle-Medizin, Sportmedizin, kosmetische Medizin – zum Zweck der Steigerung von äußerer Erscheinung, Fähigkeiten und Lebensqualität bei Gesunden. Diese Entwicklung wird von vielen Beobachtern für problematisch gehalten – aus unterschiedlichen Gründen. Zugleich wirft die Debatte grundlegende Fragen nach der Abgrenzung zwischen Krankheit und Gesundheit, Normalität und Abnormalität, Solidaritätspflicht und Eigenverantwortung sowie nach möglichen Grenzen der Selbstgestaltung auf.
Das Blockseminar soll sich im wesentlichen mit der – zum Teil sehr heftig geführten – ethischen Diskussion dieser Entwicklung auseinandersetzen. Diese Diskussion ist bisher vor allem in der amerikanischen Bioethik geführt worden. Deshalb wird im Mittelpunkt der Report Beyond Therapy der von Präsident George W. Bush eingesetzten President’s Commission on Bioethics (2003) stehen.
Zur Einführung: Birnbacher, Dieter: Krankheitsbegriff, Gesundheitsstandards und Prioritätensetzung in der Gesundheitsversorgung. In: Angela Brand u. a. (Hrsg.): Individuelle Gesundheit versus Public Health? Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin e. V. Hamburg 2001. Münster 2002, 152-163.

Elliott, Carl: Better than well. American medicine meets the American dream. New York 2003.

Gesang, Bernward: Enhancement zwischen Selbstbetrug und Selbstverwirklichung, Ethik in der Medizin, Heft 1, 2006 i.E.

Lanzerath, Dirk: Enhancement: Form der Vervollkommnung des Menschen durch Medikalisierung der Lebenswelt? – Ein Werkstattbericht. Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik 7 (2002), 319-336.

President's Council on Bioethics: Beyond therapy: Biotechnology and the pursuit of happiness. Chicago 2004

Vorbesprechung: 15. 2. 2004, 13 Uhr in Raum 23.21., 4.75

 

 

 

Einführung in die Anthropologie
Mi 9-11

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Antworten der Philosophie auf drei zentrale Fragestellungen der Anthropologie: das Leib Seele Problem (wie hängen physische und psychische Phänomene zusammen?), das Problem der Personenidentität (was macht die zeitliche Einheit der Person aus?) und das Problem der Willensfreiheit (sind wir frei zu wollen, was wir wollen?). Dabei werden sowohl historische wie auch zeitgenössische Lösungsansätze vorgestellt. Der Übungsteil bietet Gelegenheit zur Lektüre und Diskussion ausgewählter Schlüsseltexte.

Zur Einführung: Bieri, Peter (Hrsg.): Analytische Philosophie des Geistes. Königstein 1981.
Metzinger , Thomas (Hrsg.): Bewußtsein, Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie. Paderborn 1995.

 

 

 

Aktuelle Fragen der Bioethik (zusammen mit Katja Wagner-Westerhausen)
PS 2 Di 9-11

Dieses Seminar soll einführen in Problemstellungen der "biomedizinischen Ethik", einem Zweig der angewandten Ethik, der sich mit den zahlreichen durch die moderne Medizin aufgeworfenen moralischen Dilemmata befasst: Sterbehilfe, genetische Beratung, Gentechnik, Fortpflanzungsmedizin, Organtransplantation, Kostenbegrenzung. Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, welcher Prinzipien und Kriterien sich eine biomedizinischeEthik bedienen kann, wenn sie einerseits praxisnah, andererseits philosophisch fundiert vorgehen soll. Unter diesem Gesichtspunkt soll insbesondere der von Beauchamp und Childress entwickelte sogenannte Principlism auf seine Leistungsfähigkeit geprüft werden – der Vorschlag, vier für konsensfähig gehaltene "Prinzipien" (Nichtschädigung, Achtung von Selbstbestimmung, Fürsorge und Gleichheit) zum Ausgangspunkt zu nehmen, deren konkrete Anwendung jedoch im übrigen der individuellen Urteilskraft zu überlassen.

Textgrundlage:Sass, Hans-Martin (Hrsg.) Medizin und Ethik. Stuttgart 1989 (Reclams Universal-Bibliothek 8599)Birnbacher, Dieter: Bioethik zwischen Natur und Interesse. Frankfurt am Main 2006 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1772)

 

 

 

 

 

PD Dr. Manuel Bremer

HS: Philosophische Logiken
Di. 16 -18 Uhr

Unter "Philosophischer Logik" wird in der Regel dreierlei verstanden:1. Die Entwicklung von Kalkülen für Begriffe, die insbesondere für die Philosophie von Interesse sind, beispielsweise der Begriffe "notwendig", "geboten", "meinen, dass". Hier geht es darum, angemessene Axiome für diese Begriffe zu formulieren und eine gemäß unserem Vorverständnis bezüglich dieser Begriffe verständliche Semantik zu diesen Kalkülen zu finden. Beispiele für diese Philosophischen Logiken sind die typischen Modallogiken, wie die alethische Modallogik, die Deontische Logik oder die Doxastische Logik.

2. Die Modifikation der Standardlogik (der "herkömmlichen" Aussagen- und Prädikatenlogik) aufgrund einer philosophischen Kritik an fundamentalen Annahmen, welche in die Standardlogik eingehen. Beispiele für solche Logiken sind die Intuitionistische Logik, Relevanzlogiken, Parakonsistente Logiken, Mehrwertige Logiken oder Freie Logiken. So geben mehrwertige Logiken die Annahme des Ausgeschlossenen Dritten (d.h. die Annahme, dass alle Aussage entweder wahr oder falsch und genau eines von beiden sind) auf. Die Freie Logik gibt die Annahme auf, dass alle singulären Terme referieren müssen.

3. Zur Philosophie der Logik bzw. philosophischen Metalogik gehören des Weitern philosophische Interpretationen zentraler metalogischer Ergebnisse (wie eine erkenntnistheoretische Deutung von Gödels Theoremen) und ontologische Auseinandersetzungen z.B. um die angemessene Axiomatisierung der Mengenlehre.

Das Seminar will einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Philosophischen Logik geben, indem jeweils die zentralen Ansätze behandelt werden.

Textgrundlage: Goble, Lou (Hg.) Philosophical Logic. London (Blackwell). [UB-Standort: FB phi n470 ; als Paperback für 32,90 € erhältlich!]

 

 

 

HS: Lässt sich religiöser Glaube/Unglaube begründen?
Fr 16 - 18 Uhr

Wer religiös glaubt, der glaubt nicht weil ihm etwas bewiesen wurde, sondern weil er - eben - glaubt. Sonst wäre ja auch der Glaube gar nicht nötig. Würde es Gott nicht heruntersetzen, wenn wir an ihn nur anlässlich eines Beweises glauben? Und kann man sich in der Wissenschaft (also auch dem Beweisen) nicht irren? Der Glaube ist aber unerschütterlich. - So oder ähnlich könnte man eine/die gängige Auffassung des Verhältnisses von Glauben und Begründung ausdrücken. Doch die Rationalität kann mehrere wichtige Funktionen für den Glaubenden übernehmen. Eine Minderheit meint, zusätzlich zur Offenbarung, die jeden Menschen erreiche, gebe es auch, insbesondere für die Vernunftgelehrten, die Möglichkeit, die Gehalte des Glaubens zu begründen. Da die Vernunft letztlich auch von Gott komme, müsse sie auch für sich begründen können. Eine zweite Rolle der Vernunft ist nicht die direkte Stützung des Glaubens, sondern die Abwehr von Argumenten, die Glaubenskritiker als vernünftig hinstellen. Damit zusammen hängt die zentrale Rolle der Rationalität für den Glauben: Die Gehalte des Glaubens verständlich zu erläutern und in dieser Erläuterung vorzuführen, dass sie ein kohärentes Gebäude bilden, das mit unserem sonstigen Weltwissen zusammenstimmt. Was dann "nur noch" fehlt, ist das Sich-Einlassen auf den Glauben.

Umgekehrt wird ein Ungläubiger oft nicht "einfach" nur nicht glauben. Diese Option, welche die Beweislast für die Glaubensgehalte an die Gläubigen verweist, bietet sich an, doch erreicht sie maximal eine Urteilsenthaltung, wenn das Argument für einen rationalen Vorrang des Agnostizismus gelingt. Der Atheist dagegen will zeigen, dass die mutmaßlichen Glaubensgehalte gar nicht glaubwürdig (im doppelten Sinne) sind. Ihm geht es darum, mit der Vernunft zu zeigen, dass die Glaubensgehalte inkohärent und schlecht begründet sind.

Insofern gibt es eine gehaltvolle religionsphilosophische Auseinandersetzung um die Begründung von Glauben und Nichtglauben.

Das Seminar will auf die zentralen Konfliktfelder dieser Auseinandersetzung eingehen. Behandelt werden u. a.. die folgenden Themen:- Das Problem des Übels- Der kosmologische Gottesbeweis- Religiöse Erfahrungen- Das Problem der Vielheit der Religionen- Widerspricht die Wissenschaft der Religion?- Der Bedeutungsgehalt der religiösen Rede- Ist eine religiös fundierte Moral wünschenswert ist?- Stehen zentrale Gehalte des Christentums miteinander in Konflikt?- Der Vorrang des Atheismus und Gottes Verborgenheit- Klugheitsargumente für den Glauben- Sind Gebete nützlich oder sinnvoll?- Unsterblichkeit, Auferstehung und Dualismus.

Textgrundlage: Peterson, Michael/van Arragon, Raymond (Hg.) Current Debates in the Philosophy of Religion [UB-Standort: FB phi v170.p485; als Paperback für ca. 35 € erhältlich!]

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Axel Bühler

Vorlesung:Sprachphilosophie
Mi. 11 - 13 Uhr

Gegenstand der Vorlesung ist eine Einführung in die Hauptfragen der Sprachphilosophie. Im 1. Teil betrachte ich die historische Entwicklung der Sprachphilosophie, im 2. Teil stelle ich unterschiedliche theoretische Positionen aus der neueren Diskussion vor, wobei ich mich auf die Problematik der sprachlichen Bedeutung konzentriere. Die Vorlesung hat völlig einführenden Charakter und eignet sich nicht nur für Studenten der Philosophie, sondern auch für Studenten der Sprachwissenschaften. - Als eine einführende Lektüre in die Materie eignet sich das Buch von Michael Devitt und Kim Sterelny, Language and Reality. An Introduction to the Philosophy of Language, Oxford1987.

 

 

 

PS: Wissenschaftstheorie der Linguistik
Mi. 14-16 Uhr

Gegenstand des Seminars sind spezielle wissenschaftstheoretische Probleme der Sprachwissenschaften. Es geht um Fragen wie: Was kann als Erklärung in der Linguistik gelten?Welches empirische Belegmaterial kann für die empirische Bestätigung linguistischer Hypothesen herangezogen werden?

 

 

HS: Platon, Theaitetos
Di. 18-20 Uhr

Platons Theaitetos diskutiert den Begriff des Wissens und ist zentral für Platons Erkenntnistheorie. Wir lesen den Dialog unter Verwendung moderner Kommentare. Zur Einführung empfehle ich: The Theaetetus of Plato von Myles Burnyeat, Indianapolis 1992.

 

 

 

Prof. Dr. Axel Bühler / Prof. Dr. Peter Tepe

Hermeneutik zwischen Philosophie und LiteraturwissenschaftDi. 11.00 – 13.00

Das fächerübergreifende Hauptseminar behandelt hermeneutische Fragestellungen allgemeiner und speziell literaturwissenschaftlicher Art. In Teil I geht es um Beiträge zu methodologischen Diskussionen, in Teil II dann um exemplarische Probleme der praktischen Methodenanwendung.

Lektüre zur Vorbereitung:A. Bühler (Hg.): Hermeneutik. Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen von Verstehen und Interpretation. Heidelberg 2003.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Simone Dietz

Hauptseminar: Politische Mythen (Simone Dietz/Peter Tepe)
Di. 9-11 Beginn: 4.4.06

Das fächerübergreifende Hauptseminar führt ein in den Forschungsbereich Mythos und Politik. Wichtige theoretische Ansätze werden aufgearbeitet, die z.B. die ‚Mythisierung‘ politischer Akteure und die Funktion sog. Gründungsmythen betreffen; dabei werden auch literatur- und medienwissenschaftliche Anwendungsmöglichkeiten exemplarisch erprobt.

Literaturhinweise: Mythos No. 2. Schwerpunktthema: Politische Mythen. Herausgegeben von P. Tepe u.a. Würzburg 2006 (erscheint in den Semesterferien).

 

 

 

Hauptseminar: Theatrum mundi (Simone Dietz/ Christoph Kann)
Di 11-13 Beginn 4.4.06

Die Vorstellung des ‚Theatrum mundi’, der Welt als Theater, ist vom Beginn ihrer philosophischen Verwendung an mit zwei Fragerichtungen verknüpft. Zum einen ist sie Ausgangspunkt verschiedener Welterklärungsmodelle, in denen Gott oder die Menschen als Regisseure fungieren, der Mensch als Marionette einer Schicksalsmacht erscheint, als erkennender und als anteilnehmender Zuschauer des Weltgeschehens oder als Schauspieler gesellschaftlicher Rollen. Der Topos des ‚Theatrum mundi’, wörtlich erstmals in der Staatslehre des Johannes von Salisbury (12. Jh.) dokumentiert, verbindet so erkenntnistheoretische, moralische und gesellschaftskritische Fragestellungen. Zum anderen verknüpft sich mit der Metapher des ‚Welttheaters’ auch die Frage nach der Bedeutung von Dichtung und Schauspiel für Tugend und Erkenntnis des Menschen, deren kontroverse Beantwortung mit Platon und Aristoteles beginnt und über Rousseau und Nietzsche bis zur modernen Kunstphilosophie führt. Das Seminar wird sich anhand grundlegender philosophischer Texte mit diesen Fragen beschäftigen.

Literaturhinweise: Platon: Politeia, 3. Buch, 386a- 398c; 10. Buch, 595a-608c.

Platon: Nomoi, 2. Buch, 652a-661d; 3. Buch, 699e-701b.

Aristoteles: Poetik.

J.-J. Rousseau (1758): Brief an d’Alembert über das Schauspiel, in: Ders., Schriften, Hg. von Henning Ritter, Bd. I, S. 335-474; Ffm, Berlin, Wien 1981.

D. Diderot (1778) Das Paradox über den Schauspieler, Ffm 1964.

oder: Ästhetische Schriften, hg. F. Bassenge, 1968.

A. Schopenhauer (1818): Die Welt als Wille und Vorstellung I, 3. Buch, § 30-38; 51-52. ?F. Nietzsche (1872): Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik;?F. Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen II, 9 (Colli/Montinari 3/1, 315 u. 7/2, 105 ); ?J.M. Gonzales Garcia, R. Konersmann: Artikel ‚theatrum mundi’ in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 10, 1051-1054.

H. Hühn, A. von der Lühe: Artikel ‚Zuschauer’ in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 12, 1452-1455.

Ch. Segal: Zuschauer und Zuhörer, in: J.-P. Vernant (Hg.), Der Mensch der griechischen Antike, Kap. 6, S. 219-254, Ffm 1993.

R. Sennett: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. 2. Teil, 6. Kapitel: Der Mensch als Schauspieler, S. 143-171, Ffm 1986.

 

 

 

Vorlesung: Öffentlichkeit als Ort und Prinzip
Freitag 11-13 Beginn 7.4.06

Die Vorlesung gibt am Leitfaden eines grundlegenden Begriffs einen Einblick in zentrale Theorien und Diskussionen der Politischen Philosophie, der Kulturkritik und der Medientheorie. Öffentlichkeit ist eines jener merkwürdigen Phänomene, deren genaue Bestimmung schwer fällt, obwohl wir täglich damit umgehen. Öffentlichkeit bezeichnet die Orte, die uns allen zugänglich sind, Orte der flüchtigen Begegnung von Fremden, der künstlerischen oder sportlichen Darbietung, der politischen Debatte und Entscheidung. Aber Öffentlichkeit kann auch als normatives Prinzip fungieren, das die Verfügbarkeit von Informationen und Wissen, die Beteiligung an Entscheidungen oder die Berücksichtigung des Gemeinwohls verlangt. Als normatives Prinzip ist Öffentlichkeit fundamental für Ideen wie Demokratie oder Objektivität. Als Ort ist sie grundlegend für die Identität einer Gemeinschaft wie auch der Individuen. Heute wird Öffentlichkeit vor allem durch die Massenmedien Fernsehen und Internet zunehmend zu einem „virtuellen Ort“, der die Unterscheidung zwischen Ort und Prinzip unterläuft.

Die Vorlesung gibt nach einer systematischen Bestimmung des Begriffs ‚Öffentlichkeit’ einen Überblick über verschiedene Modelle der Öffentlichkeit in der politischen Philosophie der Neuzeit und der Moderne. Darüber hinaus werden Varianten der kulturkritischen These vom Verfall der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Und schließlich soll die Bedeutung der Massenmedien und ihrer gegenwärtigen Veränderung für die Idee der Öffentlichkeit thematisiert werden.

Literaturhinweise:L. Hölscher: Artikel ‚Öffentlichkeit’ in: Historisches Wörterbuch der Philosophie.

J. Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Erweiterte Neuausgabe 1990.

F. Neidhardt (Hg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. Kölner Zeitschrift f. Soziologie u. Sozialpsychologie (KZSS) Sonderheft 34, Opladen 1994.

K. Imhof, P. Schulz (Hg.): Die Veröffentlichung des Privaten – Die Privatisierung des Öffentlichen. Opladen 1998.

 

 

 

 

 

PD Dr. Nicola Erny

Das Böse als Thema der Philosophie

Blockseminar Sommersemester 2006: 18.9.-22.9. 2006, 9 – 16 Uhr

Zunächst stellt das Böse weniger einen Terminus der Ethik als vielmehr der Theologie dar: gefragt wird nach der Macht, durch die Unglück, Schmerz und Leid herbei geführt werden. Religionsphilosophisch stellt sich angesichts des Phänomens des Bösen das Grundproblem der Theodizee: Wie kann es das Böse auf der Welt geben, wenn es Gott gibt? Ethisch relevant wird das Böse, wenn nicht nur von einer bösen Macht, sondern auch von einem entweder schwachen oder bösen Willen ausgegangen wird: das Böse wird dann an einem von sittlichen Normen abhängigen Gut gemessen und der Schwäche des menschlichen Willens angelastet oder – metaphysisch – auf einen bösen, durch die Vernunft nicht bestimmbaren, Willen zurückgeführt.

In dem Buch „Das Böse denken“ gelangt S. Neiman ausgehend von der Fragestellung, welchen Sinn es überhaupt hat, angesichts eines Bösen, das aller Vernunft trotzt, auf die Vernunft zu setzen, zu ihrer Grundthese, dass sich anhand dieser Fragestellung die ganze neuzeitliche Philosophiegeschichte neu deuten lässt. In dem Blockseminar wollen wir nach einem einleitenden Teil diese These, die einerseits anhand von historischen Untersuchungen und mittels begrifflicher Reflexionen andererseits entwickelt wird, analysieren und prüfen. Die unkonventionelle Vorgehensweise Neimans, deren erklärtes Ziel darin besteht, Forschungsperspektiven zu eröffnen, statt sie auszuschöpfen, soll auch einen Maßstab für das Blockseminar liefern: die Beschränkung auf und vertiefende Behandlung von wenigen Positionen zum Problem des Bösen soll Anreiz dazu liefern, sich in eigenständigem Studium weitergehend mit der Thematik zu beschäftigen.

Eine Vorbesprechung des Seminars, für das eine persönliche Anmeldung notwendig ist, findet am 03.05.06 von 13-14 Uhr in 23.21/04.71 statt. Für den Scheinerwerb ist die Abfassung einer Hausarbeit (15-20 Seiten) sowie regelmäßige Teilnahme und die Übernahme eines Kurzreferats erforderlich. Absprachen zur Referatsübernahme sind auch per e-mail möglich: erny@phil-fak.uni-duesseldorf.de. Zum Semesterende wird ein Seminarordner im Sekretariat des Philosophischen Instituts als Kopiervorlage zur Verfügung stehen.

Literatur:

Susan Neiman, Das Böse denken. Eine andere Geschichte der Philosophie, Frankfurt/Main 2004 (erscheint im März als TB)(Textgrundlage und zur Anschaffung empfohlen).

Jean-Claude Wolf, Das Böse als ethische Kategorie, Wien 2002.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Lutz Geldsetzer

VL: Die Philosophie der Gegenwart (Philosophiegeschichte IV)mittwochs 16-18 Uhr

Um die aktuelle Lage der Philosophie zu verstehen, muß man zunächst auf ihre Wurzeln in der Philosophie des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Hier sind die auch jetzt noch maßgebenden Weltanschauungssysteme entwickelt worden. Sie sind einerseits der Ertrag der historischen Selbstreflexion der Philosophie, andererseits Reaktionen auf die stürmische Entwicklung der Natur- und Geisteswissenschaften des 19. Jahrhunderts.

Gegenstand der Vorlesung sind daher zunächst die Gründer des Deutschen Idealismus Kant, Fichte, Schelling, Hegel und Schopenhauer und des Deutschen Realismus Fries, Herbart und Beneke. Seitenblicke auf die französische und englische Philosophie sollen das Bild der Philosophie der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abrunden.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließt sich die Philosophie eng an die Entwicklung der Einzelwissenschaften an. Hierzu werden die Systeme des Materialismus im Anschluß an die exakten Naturwissenschaften, der Lebensphilosophie im Anschluß an die Biologie, sowie der "geisteswissenschaftlich-hermeneutischen" Philosophie im Anschluß an die Kulturwissenschaften, insbesondere an die Philologien und Sozialwissenschaften vorgestellt. Diese Tendenzen setzen sich im ganzen 20. Jahrhundert fort und werden ergänzt durch zahlreiche Schulbildungen im Anschluß an die Klassiker der Philosophie wie Neuscholastik, Neukantianismus, Neuhegelianismus, Neomarxismus u.a. Erst auf diesem Hintergrund gewinnen die neuen Strömungen der Philosophie des 20. Jahrhunderts wie die Analytische Philosophie, die Existenzphilosophie, der Konstruktivismus, der Hermeneutizismus u.a. ihr Profil.

Zur Begleitlektüre werden empfohlen: F. Ueberweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band IV: 12. Aufl. Berlin 1923 (auch als Nachdruck); K. Vorländer, Geschichte der Philosophie, Band III/1: Die Philosophie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, neu bearbeitet von L. Geldsetzer, Hamburg 1975; W. Röd, Der Weg der Philosophie, Band 2, München 1996, sowie L. Geldsetzer, Die Philosophenwelt, (Reclam), Stuttgart 1995.

 

 

 

 

 

Dr. Ralf Goeres

Aristoteles, ‘Metaphysik’

Zeit: Dienstags, 16.00–18.00 Uhr (2 SWS)Beginn: Di., 4. April 2006Sprechstunde: nach Vereinbarung

Die Schrift Ta meta ta physika ist wohl das berühmteste und auch problemreichste Werk des ARISTOTELES (384–322 vor Chr.). Es gehört zu den grundlegenden Texten der philosophischen Disziplinen Ontologie und Metaphysik sowie der Philosophiegeschichte überhaupt. In 14 Büchern, die zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, widmet es sich der Untersuchung der Prinzipien, die ‘hinter den physischen Dingen’ liegen (ARISTOTELES: „Wir suchen die Prinzipien und Ursachen des Seienden, insofern es ein Seiendes ist“).

In diesem Proseminar sollen ausgewählte Passagen aus der Metaphysik bearbeitet und diskutiert werden. Neben einer allgemeinen Einführung in das Leben des ARISTOTELES und sein philosophisches Werk werden dabei insbesondere die folgenden Themen behandelt: Die Philosophie als Wissenschaft der ersten Prinzipien und Ursachen des Seienden, Kernprobleme der Metaphysik, die Kategorienlehre, logische Prinzipien (das Widerspruchsprinzip), die in der Metaphysik verwendeten Termini, das Wissenschaftssystem des ARISTOTELES, die Konzeption der Wahrheit, Wesen und Substanz, die Akt-Potenz-Lehre, die Lehre von den vier Ursachen, die Aristotelische ‘Theologie’ usw.

Die Veranstaltung wendet sich vor allem – aber nicht nur – an Studierende in der Eingangsphase ihres Studiums. Ein Proseminarschein bzw. Leistungsnachweis kann durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden (Abgabetermin: 30. September 2006). Für einen Beteiligungsnachweis ist ein Kurzreferat zu übernehmen. Als Textgrundlage dient die zweisprachige Meiner-Ausgabe: Aristoteles’ Metaphysik, griech.-dt., in 2 Halbbänden, neu bearbeitet, mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Horst Seidl; Hamburg: Meiner, 3. Aufl. 1989 u. 1991 (Philosophische Bibliothek, Bde. 307 u. 308) oder auch eine andere Ausgabe. Weitergehende Literaturhinweise werden im Verlauf des Seminars gegeben.

 

 

 

 

 

Dr. Oliver Hallich

PS: Einführung in die Handlungstheorie
Do, 14-16 Uhr

Was ist eine Handlung? Wie lassen sich Handlungen erklären? Was heißt es, aus Gründen zu handeln, und warum handeln wir manchmal irrational? Fragen dieser Art stehen im Mittelpunkt der philosophischen Handlungstheorie. In diesem Seminar soll eine Einführung in Grundfragen dieser Disziplin gegeben werden. In einem Eingangsteil sollen – vor allem orientiert an Davidsons grundlegendem Aufsatz „Handeln“ – Grundbegriffe der Handlungstheorie geklärt werden. Dabei wird insbesondere zu fragen sein, wie sich Handlungen und Absichtlichkeit sowie Handlungen und Handlungsbeschreibungen zueinander verhalten. Im folgenden werden Probleme der praktischen Rationalität, vor allem die Frage nach dem Verhältnis von Gründen und Motiven, zu erörtern sein. Im abschließenden Teil soll ein Blick auf Theorien sprachlichen Handelns, die in der Sprechakttheorie des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden, geworfen werden. Textgrundlage für das Seminar werden voraussichtlich Beiträge von Davidson, Goldman, Anscombe, Williams, Nagel, U. Wolf, Austin und Searle sein. Die für das Seminar benötigten Texten werden zu Semesterbeginn in einem Reader erhältlich sein.

Literaturhinweise:G. Meggle/ A. Beckermann (Hrsg.): Analytische Handlungstheorie, 2 Bde, Frankfurt a.M. 1985.

St. Gosepath (Hrsg.): Motive, Gründe, Zwecke. Theorien praktischer Rationalität, Frankfurt a.M. 1999.

 

 

 

HS: Moral und Anthropologie
Do, 11-13 Uhr

Das Verhältnis von Moral und Anthropologie – also der Lehre von der Natur und dem Wesen des Menschen – ist in der philosophischen Ethik umstritten: Während Kant versucht, die Verbindlichkeit moralischer Normen unabhängig von anthropologischen Fakten zu begründen, tritt mit dem Utilitarismus eine Theorie auf, die die Gültigkeit moralischer Normen an die Wünschen und Interessen menschlicher Akteure, also an anthropologische Daten, knüpft. Ausgehend von dieser klassischen Kontroverse soll in diesem Seminar das Spannungsverhältnis zwischen Anthropologie und Moral erörtert und gefragt werden, inwiefern Erkenntnisse über die Natur des Menschen sich als relevant für die Bestimmung von Handlungsorientierungen und die Formulierung moralischer Normen nachweisen lassen. Dabei werden die in der evolutionären Ethik vorgenommenen Versuche einer „Biologisierung“ der Moral durch die Rückführung altruistischen Handelns auf „genetischen Egoismus“ ebenso zu problematisieren sein wie W. Kamlahs vieldiskutierter Versuch, die Ethik unter Anwendung der Methoden der analytischen Philosophie in die Philosophische Anthropologie einzubeziehen. Weiterhin sollte ein für die Einschätzung der Relevanz anthropologischer Erkenntnisse zentrales metaethisches Problem diskutiert werden, nämlich die Fragen, ob die Begründung von Normen durch (anthropologische) Fakten einen „naturalistischen Fehlschluß“ darstellt und ob zwischen deskriptiven und normativen Aussagen Ableitungsbeziehungen bestehen können.

Literaturhinweise: N. Roughley: Anthropologie und Moral. Philosophische Perspektiven. In: M. Endreß/ N. Roughley (Hrsg.): Anthropologie und Moral. Philosophische und soziologische Perspektiven, Würzburg 2000, 13-51W. Kamlah: Philosophische Anthropologie. Sprachkritische Grundlegung und Ethik, Mannheim 1973u.ö.

 

 

 

 

 

Dr. Annette L. Heitmann

PS: EINFÜHRUNG IN DIE INDISCHE PHILOSOPHIE

Zeit: Mo 18.00-20.00 Uhr

Die indische Philosophie gehört zu den ältesten philosophischen Traditionen der Welt. Sie geht zurück auf die Veden, deren älteste Schicht aus ca. 1200 v. Chr. - 900 v. Chr. stammt. Auf dieser Grundlage ent-wickelten sich vielfältige Geistesströmungen. Von diesen werden im Rahmen der Veranstaltung nur die wichtigsten vorphilosophischen und die späteren sechs orthodoxen Systeme der klassischen indischen Philosophie, Nyaya, Schule der Logik und Erkenntnistheorie, Vaise?ika, naturphilosophische Lehre, Sa?khya, dualistische Erlösungsphilosophie, usw. sowie die sechs heterodoxen Systemen, die die Au-torität des Veda nicht akzeptieren, Lokayata, Schule der Materialisten, Jainismus, usw. und die großen Schulen des Buddhismus, Sarvastivada, Yogacara und Madhyamaka, besprochen. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Einblick in die Grundzüge der indischen Philosophie zu geben.

Es wird empfohlen, nachstehende Lektüre zu lesen. Kenntnisse einheimischer indischer Sprachen sind nicht erforderlich.

Literatur:

Erich FRAUWALLNER: Geschichte der indischen Philosophie. Bd. I-II. Otto Müller Verlag: Salz-burg, 1953-1956.

Erich FRAUWALLNER: Philosophische Texte des Hinduismus. (Hg.) G. Oberhammer u. Ch. H. Werba. Wien 1992. (ÖAW,  Phil.-Hist. Kl., Sitzungsber., 588 Bd.)

Axel MICHAELS: Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart. München. 1998.

Hajime NAKAMURA: Indian Buddhism. A Survey with Bibliographical Notes. Tokyo. 1980.

                                                   Termine – Themen

Tag           Zeit

3.04.               18.00              Einführung

10.04.              18.00              Grundzüge der indischen Philosophie

21.04 (statt 17.04.)   15.45              Die Themen der klassischen indischen Philosophie

24.04.              18.00              Die vedische Literatur                      

5.05.               15.45              Die sechs klassischen Systeme

8.05.               18.00              Die Nyāya-Philosophie

15.05              18.00               Die Vaiśeṣika-Philosophie

22.05              18.00               Die Sāṃkhya-Philosophie

29.05.             18.00               Die Yoga-Philosophie

2.06. (statt 6.06.)     15.45               Die Mīmāṃsā-Philosophie

12.06              18.00               Die Vedānta-Philosophie

19.06              18.00               Buddhistische Philosophie: die 18 Schulen des Hīnayāna

26.06.             18.00               Mahāyāna-Philosophie: Yogācāra-Philosophie

03.07              18.00               Madhyamka-Philosophie

10.07             18.00               Synkretische Entwicklungen

 

 

 

 

 

Dr.Ulrike Hinke-Dörnemann

PS Welt als die vollkommenste aller möglichen geschaffenen Welten Grundzüge der Metaphysik von Gottfried Wilhelm Leibniz -

Beginn: 3.April 2006 Zeit: montags 16-18 h

„Die Welt ist…nicht nur die bewunderungswürdigste Maschine, sondern auch – soweit sie aus Geistern besteht – der vortrefflichste Staat, durch welchen den Geistern die meiste Glückseligkeit oder Freude widerfährt – worin eben ihre physische Vollkom- menheit besteht.“ (Gottfried Wilhelm Leibniz)

Das philosophische Konzept des – auf Grund seiner breit gefächerten Studien in Physik, Mathematik, Geschichte und Rechtswissenschaft – als Universalgelehrten geltenden Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), der in Ablösung von der Neuscholastik ein logisch, erkenntnistheoretisch und psychologisch begründetes metaphysisches System entwickelt, welches das Universale / Unendliche mit der gleichzeitigen Akzentuierung der Eigenart des Individuellen zu korrelieren sucht und damit letztlich als Höhepunkt des deutschen Rationalismus angesehen wird, soll im Rahmen dieses Seminars erörtert werden.

Nach einer kurzen Einführung in den Rationalismus und in die Metaphysik generell sowie in die Konzeption von Gottfried Wilhelm Leibniz speziell wird – anhand ausgewählter Texte aus dem Gesamtwerk * – zum einen mit der Monadenlehre das metaphysische Konzept und zum anderen die Erkenntnis- und die Wissenschaftslehre von G.W.Leibniz thematisiert, um dann abschließend vor diesem Hintergrund Leibniz’ Konzept des Menschen zu verorten.

 

 

 

PS Mensch & Gesellschaft I– zentrale sozialphilosophische Konzepte der Neuzeit –

Beginn: 3.April 2006 Zeit: montags 18-20 h

Die in der Neuzeit wesentlichen Konzepte der Sozialphilosophie – deren begriffliche Bestimmung ein sehr breites Spektrum umfasst, welches von der philosophischen Deutung der Menschen als Glieder einer Gemeinschaft bis hin zum Verständnis einer quasi als „Dachorganisation“ verstandenen Disziplin reicht, die ihrerseits sämtliche sich mit gesellschaftlichen Erscheinungen befassende philosophische Disziplinen (wie Rechts-, Staats-, Kultur-, Wirtschafts-, Technikphilosophie u.a.m.) überwölbt – sollen im Rahmen dieses Seminars systematisch erörtert werden.

(ANMERKUNG: eine Fortführung erfolgt mit den entsprechenden sozialphilosophischen Konzepten der Gegenwart (im WS 2006/07) sowie den zentralen Sozialtheorien der Gegenwart (im SS 2007) )

Nach einer kurzen Einführung in die Entwicklung sowie in die zentralen Fragestellungen der Sozialphilosophie gelangen – anhand ausgewählter Texte * – die wesentlichen sozialphilosophischen Problemstellungen des MATERIALISMUS (Thomas Hobbes), des EMPIRISMUS (John Locke), des SENSUALISMUS (Claude Adrien Helvetius; Paul Thiry d’Holbach),,des POSITIVISMUS (Auguste Comte; John Stuart Mill), der AUFKLÄRUNGSPHILOSOPHIE (Francois Marie Voltaire; Jean-Jacques Rousseau), des SOZIALISMUS (Henri de Saint-Simon; Karl Marx), des ANARCHISMUS (Max Stirner; Pierre Joseph Proudhon),sowie des (philosophischen) EVOLUTIONISMUS (Herbert Spencer) zur Erörterung.

 

 

 

PS Wissen, um vorauszusehen, voraussehen, um vorzubeugen – Auguste Comtes Begründung des Positivismus –

Beginn: 4.April 2006 Zeit: dienstags 16-18 h

„So besteht der wahre positive Geist vor allem darin, zu sehen, um vorauszusehen, zu er- forschen, was ist, um daraus auf Grund des allgemeinen Lehrsatzes von der Unwandelbar- keit der Naturgesetze das zu erschließen, was sein wird.“ (Auguste Comte)

Das philosophische Konzept von Auguste Comte (1798-1857), der sowohl als Begründer des französischen Positivismus – einer philosophischen Strömung, welche (in Analogie zu den Naturwissenschaften) Erkenntnis ausschließlich auf durch objektive Erfahrung gegebene und verifizierbare „Tatsachen“ / das „Positive“ basiert – als auch der Soziologie als Wissenschaft vom Menschen und zentraler Bestandteil der positiven Philosophie gilt, wird im Rahmen dieses Seminars thematisiert.

Nach einer kurzen Einführung in den Positivismus generell und in die Konzeption von A.Comte speziell werden – anhand ausgewählter Texte aus dem Gesamtwerk * – ausgehend von Comtes Drei-Stadien-Gesetz (theologisches, metaphysisches, positives Stadium) sein Konzept der Erkenntnis (positive Philosophie als einheitliches Gesamtsystem menschlicher Erekenntnis), sein Konzept der Soziologie (Soziologie als Wissenschaft vom Menschen) sowie der von ihm begründete Kult des „Grand Etre“ (als einer Menschheitsreligion, die Liebe zum Prinzip, Ordnung zur Grundlage und Fortschritt zum Ziel erhebt) erörtert.

 

 

 

PS Das moderne Geldwesen – Schlüsselphänomen neuzeitlicher Kultur – Grundzüge der Philosophie Georg Simmels –

Beginn: 4.April 2006 Zeit: dienstags 18-20 h

„Dieses formale Sich-selbst-gehören, dieser innere Zwang, der die Kulturinhalte zu einem Gegenbild des Naturzusammenhangs einigt, wird erst durch das Geld wirklich.“ (Georg Simmel)

Das kultur- und sozialphilosophische Konzept des Soziologen und Philosophen Georg Simmel (1958-1918) – , der mit seinen Abhandlungen zur Kulturphilosophie und Kulturgeschichte, sowie zur Kunstbetrachtung und zur Anthropologie als einer der in seinem Einfluss weit über den universitären Bereich hinausreichenden Intellektuellen gilt und vor allem über seine Anhänger mittelbar die sozial- und kulturwissenschaftliche Diskussion vor allem in den Vereinigten Staaten beeinflusst hat, – wird im Rahmen dieses Seminars thematisiert.

Nach einer kurzen Einführung in den Themenkomplex Lebens-, Kultur- und Sozialphilosophie generell sowie in die Konzeption von G.Simmel speziell wird – anhand ausgewählter Texte * – die lebensphilosophische Grundorientierung Simmels thematisiert (Leben als „Mehr-Leben“ und als „Mehr-als-Leben“), um vor diesem Hintergrund zum einen sein kulturphilosophisches (Kultur als dynamische Beziehung zwischen Leben und Nicht-Leben) und zum anderen sein sozialphilosophisches Konzept (Soziologie als umfassende Philosophie der Kultur) zu erörtern.

* Die detaillierten Seminarablaufpläne können (ca. ab Anfang März 2006) unter u.h-d@t-online.de angefordert werden und befinden sich (ab ca. Mitte März) zusammen mit den Seminartexten zu den angebotenen Proseminaren in den jeweiligen Seminarordnern in der Fachbibliothek Philosophie (Geb. 23.21/03).

E R W E R B eines PROSEMINARSCHEINS(im Rahmen des Magister-, des Lehramts- und des Promotions-Studiengangs)

Für den Erwerb eines Proseminarscheins (benotet) ist - neben der regelmäßigen Teilnahme - eine Hausarbeit zu verfertigen.

(Abgabetermin: 30. September 2006)

E R W E R B eines BETEILIGUNGSNACHWEISES oderA B S O L V I E R U N G einer ABSCHLUSSPRÜFUNG(im Rahmen des Bachelor-Studiengangs)

Für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises (unbenotet) sind – neben der regelmäßigen Teilnahme – ein bis zwei Stundenprotokolle über das Thema einer/zweier Seminarsitzungen zu verfertigen.

(--> näheren Konditionen: vgl. INFO-PAPER „Beteiligungsnachweis-Erwerb“ im jeweiligen Seminarordner)

Für die Absolvierung einer Abschlussprüfung (benotet) ist - neben der regelmäßigen Teilnahme - eine Hausarbeit zu verfertigen(Anmeldetermin: spätestens 9.Juni 2006; Rücktrittsfrist: 7.Juli 2006; Themenausgabe: 14.Juli 2006; Abgabetermin: 8. September 2006)

HINWEIS: Die Abschlussprüfungen in dem Basis-Pflicht-Modul Theoretische Philosophie I muss (!) von den Studierenden des Kernfachs wie des Ergänzungsfachs jeweils in einer der entsprechenden Vorlesungen absolviert werden .Dieses gilt ebenfalls für Studierende des Ergänzungsfach hinsichtlich des Basis-Pflicht-Moduls Geschichte der Philosophie.

S P R E C H S T U N D E mittwochs 13-14 hdonnerstags 13-14 h

(Geb.23.21/04.74, Tel. 0211 - 81-12897, e-mail: hinke@phil-fak.uni-duesseldorf.de)

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Christoph Kann

VL Philosophie des Mittelalters (Geschichte der Philosophie II)
Do, 9-11

Die Vorlesung soll einen Überblick über die wichtigsten Strömungen und Positionen der Philosophie des Mittelalters einschließlich ihrer spätantiken Voraussetzungen vermitteln. Schwerpunkte werden neben frühscholastischen Konzeptionen (u.a. Anselm von Canterbury, Peter Abaelard) die bedeutendsten Synthesen der Hochscholastik (u.a. Albertus Magnus, Thomas von Aquin) und spätscholastische Entwicklungslinien (u.a. Wilhelm von Ockham, Nikolaus von Kues) bilden. Berücksichtigt werden universitätsgeschichtliche Strömungen und Auseinandersetzungen, die Integration der arabisch-islamischen Philosophie in das lateinische Mittelalter, das Spannungsverhältnis zwischen Philosophie und Theologie, die scholastische Methode, die Triviums-Wissenschaften sowie Fluktuationen im mittelalterlichen Wissenschaftskosmos, die teilweise auf die frühe Neuzeit vorausweisen. Die Philosophie des Mittelalters soll so in ihrer geistesgeschichtlichen Bedeutung umfassend zur Geltung gebracht werden.

Literatur:F.C. Copleston, Geschichte der Philosophie im Mittelalter, München 1976 (Beck)G. Scherer, Philosophie des Mittelalters, Stuttgart 1993 (Metzler)K. Flasch, Das philosophische Denken im Mittelalter, Stuttgart 2000 (2. Aufl.) (Reclam)

 

 

 

PS Nikolaus von Kues: Kompendium – Kurze Darstellung der philosophisch-theologischen Lehren
Di, 9-11

Sowohl seine Konzeption einer exakt messenden Naturwissenschaft als auch seine richtungsweisenden Auffassungen zu dem Verhältnis von Gott, Welt und Mensch lassen den Philosophen und Theologen Nikolaus von Kues (1401-1464) als Vorbereiter neuzeitlichen Denkens erscheinen. Sein Kompendium stellt nicht nur eine Retrospektive grundlegender Positionen seiner Hauptwerke (bes. De coniecturis/Mutmaßungen) dar, sondern zugleich einen neuen Versuch der Deutung von Sein und Erkennen auf der Grundlage einer differenzierten Zeichentheorie. Das Seminar soll den Text, der als Einführung in die Philosophie des Nikolaus von Kues besonders geeignet ist, in gemeinsamer Lektüre erarbeiten. Voraussetzung für die Teilnahme sind regelmäßige Teilnahme und die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen.

Text:Nikolaus von Kues, Kompendium. Kurze Darstellung der philosophisch-theologischen Lehren, Hamburg 1996 (3. Aufl.) (PhB 267)(identisch in: Nikolaus von Kues, Philosophisch-theologische Werke Bd. 4, Hamburg 2002)

 

 

 

HS Descartes
Do, 14-16

In seinem Hauptwerk Meditationes de prima philosophia (Meditationen über die Erste Philosophie) verfolgt Descartes das Ziel, eine absolut unbezweifelbare Erkenntnis zu finden, die ihm dann als Fundament für den Aufbau sicheren Wissens dienen soll. Zu diesem Zweck stellt er im Rahmen des sog. „methodischen Zweifels“ seine grundlegenden Überzeugungen in Frage und weist jede als untauglich zurück, die nur den geringsten Anlass zum Zweifel bietet. Auf diese Weise stößt er schließlich auf die über jeden Zweifel erhabene Erkenntnis, dass er als denkendes Wesen existiert, die er in dem berühmten und viel diskutierten Satz „Ich denke, also bin ich“ (Cogito ergo sum) zusammenfasst. Dieser Satz soll Ausgangspunkt des Neuaufbaus des Wissens sein, der über Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen, und erkenntnistheoretische Reflexionen schließlich zu einem Beweis der Existenz der materiellen Welt führt.

Das Seminar wird in den ersten Sitzungen die Meditationen des Descartes in gemeinsamer Lektüre erarbeiten. Anschließend sollen anhand von Referaten der Seminarteilnehmer spezielle Interpretationsfragen zur Philosophie des Descartes erörtert werden, z.B. Descartes’ Substanzkonzeption, sein Gebrauch der traditionellen philosophischen Terminologie, sein Leib-Seele-Dualismus im Verhältnis zu monistischen Konzeptionen, sein Dogmatismus und Ansätze einer Kritik, seine Strategie des methodischen Zweifels usw., wobei auch andere Hauptschriften des Descartes einbezogen werden. Voraussetzung für die Teilnahme sind regelmäßige Teilnahme und die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen.

Text:R. Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie (lat./dt.), Stuttgart 1986 (Reclam 2888)

Literatur:D. Perler, Descartes, München 1998 (Beck)P. Prechtl, Descartes zur Einführung, Hamburg 2000 (Junius)W. Röd, Descartes: Die Genese des Cartesianischen Rationalismus, München 1982 (2. Aufl.) (Beck)

 

 

 

 

 

Jochen Lechner

PS + ÜB Logik II
Mo. 11 – 13 PS
Fr. 11 – 13 ÜB

Dieses Seminar ist eine Fortsetzung des PS Logik I vom Wintersemester. Im ersten Teil des Seminars wird der Kalkül des natürlichen Schließens weiter ausgebaut. Behandelt werden Relationen, mehrfache Quantifikationen, Identitätsaussagen und Kennzeichnungen. Im zweiten Teil des Seminars geht es um grundlegende Beweistechniken in der Metalogik.

Wer an dem PS Logik I nicht teilgenommen hat, sollte sich anhand der Seminarunterlagen (http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/logik/seminar/seminar.html) in den Semesterferien mit dem Kalkül des natürlichen Schließens vertraut machen.

 

 

 

PS Theorie des Argumentierens
Do. 18 – 20

In diesem Seminar, das im WS fortgesetzt wird, wollen wir uns nicht in erster Linie mit dem philosophischen, sondern mit dem alltäglichen Argumentieren befassen. Argumente waren auch schon der Gegenstand des Seminars Logik I. In der Logik untersuchen wir Argumente auf ihre deduktive Gültigkeit. Dazu genügt es, Argumente als eine Folge von Sätzen zu betrachten. Wer diese Sätze äußert, in welchem Kontext, mit welcher Zielsetzung, gegenüber welchem Gesprächspartner, all diese Fragen spielten im Logikseminar keine Rolle. Genau diese Fragen sollen jetzt im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Im theoretischen Teil des Seminars wollen wir eine Klassifikation von Argumenttypen erarbeiten. Im praktischen Teil wollen wir dieses Instrumentarium dann nutzen, um Argumentationen, wie sie z.B. in Zeitungsartikeln vorkommen, zu analysieren. – Logikkenntnisse sind für dieses Seminar von Vorteil, stellen aber keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme dar.

Basistext: Douglas N. Walton, Informal Logic. A Handbook for Critical Argumentation, Cambridge University Press 1989. (10 Exemplare in der Lehrbuchsammlung)

 

 

 

HS Theorien der Referenz
Fr. 18 – 20

Es gehört zu unseren grundlegenden Fähigkeiten, daß wir sprachlich auf Gegenstände Bezug nehmen können. Dazu bedienen wir uns bestimmter sprachlicher Ausdrücke, die unter dem Begriff „singuläre Termini“ zusammengefaßt werden. In der analytischen Sprachphilosophie wird das Referenzproblem deshalb durch Theorien der Verwendungsweise singulärer Termini angegangen. Man kann die Frage, wie wir uns sprachlich auf Gegenstände beziehen können, allerdings noch radikaler stellen, nämlich als die Frage, wie der Welt- und Realitätsbezug unseres Bewußtsein zu erklären ist. Die Komplexität dieser Fragestellung kann man sehr gut anhand der Antwort studieren, die Kant in der Kritik der reinen Vernunft gegeben hat. Seine Theorie des Gegenstandsbezugs unseres Bewußtseins soll daher zunächst im Mittelpunkt des Seminars stehen. Je nach Interessenlage der Teilnehmer sollen dann andere Theorien der Referenz behandelt werden, die vor oder nach Kant bis hin zur modernen Sprachphilosophie entwickelt worden sind.

Zur Einführung: Jochen Lechner, „Die Deduktion der Kategorien in der zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft“, in: W. Hogrebe (Hrsg.), Argumente und Zeugnisse, Frankfurt 1985, S. 56-121.

 

 

 

 

 

Apl. Prof. Dr. Dr. Reinhard May

HS:Chinesische Philosophie: Die Ethik des Meng Zi [Mencius] und seine Lehre über die Natur des Menschen

Mo. 14-16 h c.t. Beginn: 3. April 2006

Das Seminar wendet sich an Studierende mit besonderem Interesse an chinesischer Ethik. Nach einem zusammenfassenden Rückblick auf das vergangene Semester über den Meng Zi-Text wird schwerpunktmäßig die einflußreiche Lehre des Meng Zi über die Natur des Menschen behandelt. Kenntnisse dieser Lehre sind Voraussetzung, seine für den hier sogenannten Confucianismus wegweisende Ethik zu verstehen. Diese Ethik ist vollständig frei und damit unbelastet von theologischen und metaphysischen Begründungsversuchen. Auf die europäische Aufklärungsphilosophie hat sie einen beachtlichen Einfluß ausgeübt.

Für die Teilnahme an diesem Seminar sind gute Kenntnisse europäischer Philosophiegeschichte erwünscht. Literaturhinweise et cetera werden zu Beginn der Veranstaltung gegeben. Textgrundlage ist: Mencius. Translated with an Introduction and Notes by D.C.Lau (1970). Revised Edition. London: Penguin Books, 2003.

 

 

 

Kolloquium zur transeuropäischen Einflußforschung in Philosophie und Literatur

Mo. 16-18 h c.t. Beginn: 3. April 2006

Thematisiert wird noch einmal die Frage nach dem tatsächlichen Einfluß alten chinesischen Gedankenguts auf große europäische Denker und Dichter seit Beginn des 17. Jahrhunderts. Paradigmatisch sind dabei die Fälle Heidegger und Schopenhauer. In Fortsetzung des vergangenen Semesters wird weiterhin Schopenhauers Preisschrift über die Grundlage der Moral erörtert. Das Kolloquium wendet sich an Vergleichende Philosophie- und Literaturhistoriker mit fundierten Kenntnissen alter chinesischer Philosophie, insbesondere unter dieser Voraussetzung an angehende Examenskandidaten und Doktoranden, die sich für ein Forschungsprojekt in dieser Fachrichtung interessieren.

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Gerhard Schurz:

VL: Wissenschaftstheorie
Di 11-13

Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftstheorie. Sie gliedert sich in vier Abschnitte:1) Einführung in die philosophischen Grundlagen (historische Grundlagen, minimale Grundannahmen aller Wissenschaften, Induktionsproblem, Werturteilsstreit).

2) Logische Grundlagen (Begriffsarten, Satzarten, Verifikation, Falsifikation, Bestätigung, Schwächung).

3) Empirische Gesetzeshypothesen und ihre Überprüfung (deterministische und statistische Hypothesen, Korrelation und Kausalität).

4) Wissenschaftliche Theorien (Beobachtungs- versus theoretische Sätze. Holismus der Theorienüberprüfung, Instrumentalismus versus Realismus).

Literatur:Losee, J. (1977): Wissenschaftstheorie. Eine historische Einführung, C.H. Beck, München.

Stegmüller, W. (1969-86): Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, 4 Bände, Springer, Berlin.

 

 

 

Übung zur VL Wissenschaftstheorie
Di 14-15

Diese 1stündige Übung dient als zusätzliches Service für Besucher der Vorlesung, die Fragen zum Vorlesungsstoff haben. Dabei kann auf Bedürfnisse der Fragesteller in wesentlich spezifischerer Weise eingegangen werden als in der Vorlesung.

 

 

 

VL: Philosophie der Evolution
Mi 11-13

Mit seinem Begriff des "Memes" als kulturellem Gegenstück des "Genes" hat Richard Dawkins die Verallgemeinerung der Evolutionstheorie auf nicht-biologische Bereiche entscheidend angestoßen. Die Evolutionstheorie ist also nicht mehr nur die theoretische Grundlage der Biologie; sie gewinnt auch in den Kultur- und Humanwissenschaften einerseits, sowie in den physikalisch-chemischen Wissenschaften andererseits an Bedeutung Diese Vorlesung führt in die Grundlagen und Anwendungen der verallgemeinerten Evolutionstheorie ein. Gleichzeitig werden kritische Kontroversen zur Verallgemeinerbarkeit der Evolutionstheorie abgehandelt, wie z.B. hinsichtlich der Fragen (1.) ist der verallgemeinerte Evolutionsbegriff eine strenger theoretischer Begriff oder Metapher?, (2.) lässt sich die Weltentwicklung ohne ein höheres zielgerichtetes Entwicklungsprinzip begreifen?. (3.) sind Bevölkerungsexplosion, Technologisierung und Umweltzerstörung unvermeidbar?, und (4.) welche Konsequenzen ergeben sich für die Ethik?

Literatur: Becker, A. et al (2003), Gene, Meme und Gehirn, Suhrkamp, Frankfurt/M.

Dawkins, R. (1998): Das egoistische Gen, 2. Aufl., rororo, Rowohlt (englische Erstauflage 1976).

Dennett, D. (1997): Darwins gefährliches Erbe, Hoffmann und Campe, Hamburg,Sober, E. (1993): Philosophy of Biology, Westview Press, Boulder.

 

 

 

SE: Kulturelle Evolution und interkultureller Konflikt
Mi 16-18

(Wunschraum: 02.26 oder U1.83)

In der ersten Hälfte dieses Seminars werden die Grundlagen der kulturellen Evolutionstheorie behandelt, die auf dem von Richard Dawkins eingeführtem Begriff des "Memes" als kulturellem Gegenstück des "Genes" beruht und in jüngerer Zeit viel Aufsehen erregt hat. Der Begriff der Kultur im weiteren Sinne umfasst neben kultureller (sozialer, politischer) Evolution im engeren Sinne auch wissenschaftliche und technische Evolution ? er bezeichnet alle Errungenschaften der Menschheit, die nicht aus ihren Genen zu erklären sind, sondern auf intergenerationeller Tradition beruhen. Im zweiten Teil des Seminars werden die erarbeiteten Grundlagen angewandt, um die hochbrisante Frage zu behandeln, ob sich durch das moderne Aufeinanderprallen von historisch ehedem separierten Weltkulturen durch moderne Informationstechnologien zwangsläufig ein "Kampf der Kulturen" ergeben muss, so wie in Huntington in seinem vielzitierten und -kritisiertem Buch "The Clash of Civilizations" postuliert. Dabei wird unter anderem das von Inglehart betriebene weltweite Werteerforschungsprojekt besprochen werden.

Literatur:Dawkins, R. (1998): Das egoistische Gen, 2. Aufl., rororo, Rowohlt (englische Erstauflage 1976).

Dennett, D. (1997): Darwins gefährliches Erbe, Hoffmann und Campe, Hamburg,Huntington, S.P. (1996): Kampf der Kulturen, Goldmann, München (engl. 1996: The Clash of Civilizations").

Huntington, S. P., Harrison, L. E. (2004, Hg.): Streit um Werte, Goldmann, München (engl. 2002: Cultural Matters).

Inglehart, R. (1998): Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften, Campus Fachbuch, Frankfurt/Main (engl. 1990).

 

 

 

1h Übung zum SE: Kulturelle Evolution und interkultureller Konflikt
Mi 15-16(Raum: in meinem Zimmer 04.82)

Diese 1stündige Übung dient als zusätzliches Service für die Besucher des Seminars, die Fragen zum Seminarstoff haben. Dabei kann auf Bedürfnisse der Fragesteller in wesentlich spezifischerer Weise eingegangen werden als im Seminar.

 

 

 

Forschungskolloquium Di 18.00 -20 .00 (teilkumuliert)(Wunschraum: U1.83 wie immer)

In diesem Forschungskolloquium werden ausgewählte Probleme der Analytischen Philosophie (im weiten Sinne) in Form von Vorträgen, Referaten und Diskussion behandelt. Die entgültige Themenfestlegung erfolgt in der ersten Lehrveranstaltungssitzung.

 

 

 

 

 

V Literaturtheorien/Methoden der Textarbeit. Teil II

Mi. 9–11

Prof. Dr. Peter TepeGebäude

23.21

Die zweiteilige Veranstaltung bietet eine historisch-systematische Einführung in Literaturtheorien und die in deren Kontext entwickelten Methoden der Textanalyse und -interpretation. Die Teilnahme an einem Teil ist Pflicht, der Besuch des anderen wird zur Vervollständigung empfohlen.

Die Theorie-Methoden-Komplexe werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in einer Sitzung abgehandelt, ausgerichtet auf ein prinzipielles Begreifen des Zusammenhangs zwischen Hintergrundtheorie, Literaturtheorie und Methode der konkreten Textarbeit.

E-Mail: tepe@phil-fak.uni-duesseldorf.de

Beginn 05.04.06

Sprechstunde Mi.1345–1500

Literaturhinweise: Sämtliche Seminartexte sind in einem Reader gesammelt, der in den ersten Sitzungen verkauft wird; er besteht aus Kompaktinformationen, die aus einführenden Texten der Fachliteratur zusammengestellt worden sind.

Voraussetzung für einen Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme; zweistündige Klausur in der letzten Seminarsitzung

 

 

 

Koll. Forschungsprojekte aus dem Schwerpunkt Mythos, Ideologie und Methoden

Do. 16–18

Im Kolloquium werden neue – literaturwissenschaftliche und philosophische – Projekte präsentiert, die thematisch mit dem Schwerpunkt in Verbindung stehen: vor allem Dissertationsvorhaben, abgeschlossene Examens- und Seminararbeiten. Einige Sitzungen sind für den Komplex Politische Mythen reserviert, der in einem internationalen Forschungsprojekt untersucht werden soll.

Das Kolloquium ist für alle interessierten Studierenden zugänglich, auch wenn sie sich noch im Grundstudium befinden. Von denen, die bei mir ihr Examen (in Neuerer Germanistik oder Philosophie) ablegen bzw. ihre Dissertation in einem der beiden Fächer schreiben wollen, wird erwartet, dass sie am Kolloquium regelmäßig teilnehmen.

Informationen über den Schwerpunkt Mythos, Ideologie und Methoden sind auf der Homepage zu finden: www.petertepe.de

 

 

 

 

 

PD Dr. phil. habil. Christoph Weismüller
0211 – 22 81 72 weismueller@phil-fak.uni-duesseldorf.de

HS:Jean Paul Sartres Entwürfe für eine MoralphilosophieZu den Kriterien und Konditionen der Konstitution von Moral

Zeit: Donnerstag 11.00 Uhr c. t. Beginn: 06.04.06

Jean-Paul Sartres Entwürfe für eine Moralphilosophie sind ein beeindruckendes philosophisches Dokument für den Versuch, eine Moral, womöglich eine Ethik, die Sartre zum Schluss von Das Sein und das Nichts verspricht, zu formulieren sowie für das Scheitern solchen Versuchs. Der „Versuch und sein Scheitern“ sollen für das Seminar eine deutliche Leitlinie skizzieren, welche auf die Frage nach der Konstitution von Moral und somit auf die Aspekte ihrer Dringlichkeit, ethischen Gebotenheit und moralischen Unmöglichkeit sowie auf weitere Problemtopoi hinleitet. Die französische Ausgabe, die erst sehr spät, posthum, 1983 herausgegeben von Arlette Elka?m-Sartre, veröffentlicht wurde, trägt den Titel Cahiers pour une morale. Dieser Titel hebt ganz anderes hervor als der deutsche Titel der 2005 erschienenen Übersetzung: 1. Der Text des Buches ist zusammengestellt aus den Aufzeichnungen, die Sartre in zwei Heften (Cahiers) vorgenommen hatte. 2. Diese Aufzeichnung waren dem Versuch gewidmet, eine Ethik respektive eine Moral zu formulieren. Der deutsche Titel weist hingegen auf die Metaposition hin, die sich allererst im Verlauf der Hefteinträge abzuzeichnen beginnt: Womöglich sind Ethik wie Moral nur möglich als eine kritische Philosophie von Moral, als Moralphilosophie, und zwar einer solchen, die kriterial sich nicht als positiv wertorientierte Ethik oder Moral fixiert, sondern als kritisches Bedenken der Konstitution von Positivitäten, Ethik und Moral insistiert; Moral im Sartreschen Sinne meint Orientierung an der Freiheit des Anderen und auf die Realisation der Freiheit des Anderen hin. Nicht zuletzt in solcher Rücksicht können Sartres Cahiers pour une morale als „die Saat“ (Th. Flynn) für die späteren Früchte begriffen werden: für die Kritik der dialektischen Vernunft und Der Idiot der Familie. Die Cahiers pour une morale geradeso wie deren deutsche Übersetzung stellen zudem eine terminologische und konzeptionelle Vorarbeit zur Kritik der dialektischen Vernunft dar.

Das Seminar widmet sich der Diskussion ausgewählter Textpassagen aus den zwischen den beiden philosophischen Hauptwerken Sartres eingelassenen Entwürfen für eine Moralphilosophie, um daran die Probleme der Konstitution jeder Moral und Ethik – nicht zuletzt auf dem Hintergrund fortgeführter Versuche einer phänomenologischen Ontologie – herauszuarbeiten und die Möglichkeiten und Grenzen einer genealogischen und dekonstruktiven Philosophie der Moral zu bedenken.

 

 

 

 

 

Dr. Markus Werning

Unbestimmtheit und Relativität von Sprache und Denken

Hauptseminar/Seminar im Aufbaumodul, dienstags 14-16 Uhr.

Nach der klassischen, unter anderem von Gottlob Frege formulierten Auffassung drücken Wörter und Sätze Begriffe bzw. Gedanken aus. Dabei wird davon ausgegangen, daß die Beziehung zwischen Sprache und Denken eindeutig bestimmt ist und daß Begriffe und Gedanken unabhängig von ihrem sprachlichen Ausdruck bestehen. Die klassische Auffassung ist im 20. Jahrhundert einer massiven Kritik von linguistischer und philosophischer Seite unterzogen worden. Diese Kritik soll im Seminar nachvollzogen und auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden. Nach einer ersten Diskussion der Sapir-Whorf-Hypothese zur Sprachrelativität des Denkens werden wir uns der Unbestimmtheitsthese von W.V. Quine und ihrer Rezeption u.a. durch Donald Davidson zuwenden. In diesem Zusammenhang wird auch auf eigene Forschungsergebnisse hingewiesen. Im Anschluß werden neuere Arbeiten aus der Sprachwissenschaft (Levinson, Gleitman, Kay, etc.) zum linguistischen Relativismus behandelt. Von den Seminarteilnehmern wird die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats erwartet. Aktualisierungen des Programms und weitere Literaturempfehlungen finden Sie in Kürze auf meiner Internet-Seite.

Literatur:

Berlin, B., & Kay, P. (1969). Basic color terms: Their universality and evolution. Berkeley, California: University of California Press.

Bowerman, M., & Levinson, S. C. (Eds.). (2001). Language acquisition and conceptual development. Cambridge: Cambridge University Press.

Davidson, D. (1984). Inquiries into truth and interpretation. Oxford: Clarendon Press.

Kay, P., & Regier, T. (2003). Resolving the question of color naming universals. Proceedings of the National Academy of Sciences(USA), 100, 9085-9.

Koppelberg, D. (1987). Die Aufhebung der Analytischen Philosophy. Frankfurt: Suhrkamp.

Leitgeb, H. (2005). Hodges theorem does not account for determinacy of translation. A reply to Werning. Erkenntnis, 62(3), 411–25.

Levinson, S. (2000). Yélî dnye and the theory of basic color terms. Journal of Linguistic Anthropology, 10(1), 1-53.

Levinson, S. C. (2003). Space in language and culture. Cambridge: Cambridge University Press.

Li, P., & Gleitman, L. (2002). Turning the tables: language and spatial reasoning. Cognition, 83(3), 265–94.

Majid, A., Bowerman, M., Kita, S., Haun, D. B. M., & Levinson, S. C. (2004). Can language restructure cognition? The case for space. Trends in Cognitive Sciences, 8, 108–14.

Quine, W. V. (1960). Word and object. Cambridge, MA.: MIT Press.

Regie, T., Kay, P., & Cook, R. S. (2005). Universal foci and varying boundaries in linguistic color categories. In B. G. Bara, L. Barsalou, & M. Bucciarelli (Eds.), Proceedings of the twenty-seventh annual Conference of the Cognitive Science Society (pp. 1827–32). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates.

Steels, L., & Belpaeme, T. (2005). Coordinating perceptually grounded categories through language. A case study for colour. Behavioral and Brain Sciences. (In press)Werning, M. (2004). Compositionaltity, context, categories and the indeterminacy of translation. Erkenntnis, 60, 145–78.

Whorf, B. L. (1956). Language, thought and reality: selected writings of Benjamin Lee Whorf. Cambridge, MA: MIT Press.

 

 
Stand:03.03.06   Startseite
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