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Katharina Haude: Adnominale Possession im Movima

Das südwestamazonische Movima (Bolivien, unklassifiziert) unterscheidet im Lexikon zwischen relationalen und nichtrelationalen (absoluten) Nomina. Relationale Nomina (typischerweise Körperteilbezeichnungen, Verwandtschaftsbegriffe, Teile eines Ganzen) bezeichnen Gegenstände mit einem Bezugsobjekt, das als Possessor kodiert wird und zu dem sie in inalienabler Beziehung stehen. Absolute Nomina bezeichnen Gegenstände, die grundsätzlich kein Bezugsobjekt haben; diese Nomina können mit einem Possessor auftreten, jedoch ist dies nicht obligatorisch, und die bezeichnete Besitzbeziehung ist dann alienabel.


Gegenstände, die durch relationale Nomina bezeichnet werden, können auch außerhalb einer inalienablen Besitzrelation auftreten, bzw. als unabhängige Gegenstände klassifiziert werden (z.B. Mutter im Sinne von ‚Frau mit Kind(ern).’). In diesem Fall wird das relationale Nomen morphologisch als ‚absolut’ markiert. Andersherum können Gegenstände, die durch absolute Nomina bezeichnet werden, auch in inalienabler Beziehung zu einem anderen Objekt stehen (z.B. Pfahl als Teil eines Zauns); um dies zu bezeichnen, wird das absolute Nomen morphologisch markiert. Die Komplexität des Bildes wird dadurch gesteigert, dass die Derivationen relational -> absolut und absolut -> relational rekursiv auftreten können. 


Der Vortrag wird, nach einer generellen Beschreibung von adnominaler Possession im Movima, die zwei Klassen von Nomina sowie die morphologische Markierung von alienabler und inalienabler Possession eingehend beleuchten. Zudem wird der Zusammenhang zwischen Possession und der Interpretation einer NP als definit - eine Katogorie, die im Movima nicht eigens markiert wird - diskutiert.