FFF

Liane Ströbel: Verbale Quellkonzepte

In dem Vortrag werden verbale Quellkonzepte bzw. source domains, e.g. engl. to handle sth < ‚Hand‘/EMBODIMENT) und ihre Rolle für die linguistische Analyse untersucht und ihre semantische Komplexität bei gleichzeitig konzeptueller Einfachheit unterstrichen. Aus synchroner Sicht wird vor allem die Transparenz dieser Quellkonzepte (in Grammatik und Lexik) im Mittelpunkt stehen.

Anhand des Auxiliarbereichs in den romanischen Sprachen (v.a. dem Französischen, Spanischen, Italienischen und Portugiesischen), aber auch in nicht-romanischen Sprachen (Englisch, Chinesisch, Japanisch, Türkisch und Ewe), werden Gründe für und Vorteile der Annahme eines gemeinsamen bzw. universellen Quellkonzepts vieler Hilfsverben, nämlich der SENSOMOTORIK (einer Subkategorie von EMBODIMENT) vorgestellt.

Im Bereich der Lexik wird anhand einer Fallstudie des französischen Verbs monter ‚steigen‘ und seiner Entsprechungen im Deutschen, Englischen und Spanischen gezeigt, wie wichtig die Einbeziehung von Quellkonzepten für die linguistische Analyse ist, da selbst opake Quellkonzepte den Gebrauch dieser Verben in der jeweiligen Sprache entscheidend beeinflussen bzw. restringieren können (e.g. Er stieg über/in die Pfütze. vs. Il *(?)monte sur/ dans une flaque. Pierre monte une tente. vs. Peter *steigt ein Zelt.). Zudem wird noch ein kurzer Einblick in die semantische Komplexität bestimmter Verbgruppen (z.B. Emissionsverben) gegeben.

Abschließend wird die Frage aufgeworfen, welchen Beitrag die Annahme einer Hierarchie von Quellkonzepten mit Subkategorien (z.B.: fr. deboucher < EMBODIMENT/TEIL, fr. comprendre < EMBODIMENT/SENSOMOTORIK, etc.) und weiteren Kombinationen dieser Subkategorien für eine bessere Beschreibung der Sprache und den zugrunde liegenden kognitiven Prozessen leisten kann.