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Stefanie Zaun: Auf einen Blick - Die zwanzig Farben des Harns in Diagrammen des 14. bis 17. Jahrhunderts

„Harnfarbdiagramme“ sind Hilfsmittel, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit von Ärzten zur Diagnose von Krankheiten verwendet wurden. Es handelt sich dabei um kreisförmige bzw. lineare Abbildungen von zwanzig verschiedenen Harnfarben, die zum Vergleich mit einer Urinprobe herangezogen wurden. Solche Schemata liefern die Prognose, die – ausgehend von der jeweiligen Farbe – über den Zustand des Patienten getroffen werden kann. Harnfarbkreise stellen somit eine sehr konzentrierte Form der Wissensorganisation dar.

Schematisch angeordnete Farbabbildungen dieser Art waren in ganz Europa verbreitet. Es sind Exemplare in Griechisch, Latein und in mehreren Volkssprachen überliefert. Sie variieren in ihrer Größe vom großformatigen Kodex bis hin zum kleinformatigen Almanach, der sich am Gürtel tragen lässt.

Eine systematische Untersuchung solcher Diagramme steht bisher noch aus. Ziel des Vortrags ist es, eine Klassifizierung vorzustellen sowie die etablierten Gruppen terminologisch zu erfassen. Die aufgrund von formalen Kriterien erstellte Klassifizierung gibt außerdem Aufschluss über Entwicklungen und praktische Anwendungsbereiche dieses speziellen Darstellungsformats.