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Maria Cieschinger: Kontraktionen von Präposition und bestimmtem Artikel im Deutschen

Im Deutschen finden wir Formen, die Kontraktionen von Präpositionen und bestimmtem Artikel zu sein scheinen (z.B. am, zum, ins, zur, etc.). Die entsprechenden nicht-kontrahierten Formen werden ebenfalls verwendet (z.B. an dem, zu dem, in das, zu der, etc.). Die folgenden Beispiele geben einen Einblick in die Gebrauchsweise von kontrahierten und nicht-kontrahierten Präposition-Artikel-Kombinationen.

 (1) Fritz sitzt in dem (*im) Auto, das er sich letzte Woche gekauft hat.
 (2) Fritz erzählt Anna von den Plänen für seine Hochzeit kommenden Samstag.
  ... Und am (*an dem) Abend gibt es dann noch ein Feuerwerk.
 (3) Julius Cäsar starb im (*in dem) März 44 v. Chr..

In meinen Vortrag werde ich drei verschiedene Ansätze vorstellen, die sich mit der Bedeutung und Verwendungsweise von kontrahierten und unkontrahierten Formen beschäftigen:
(1) Löbner (1985) schlägt vor, dass Kontraktionen nur möglich sind, wenn die zugehörige NP semantisch definit und nicht zu komplex ist. Die nicht-kontrahierten Formen werden mit pragmatisch definiten NPs verwendet.
(2) Laut Schwarz (2008) gibt es eine starke und einen schwache Form des bestimmten Artikels. Die schwachen Artikel, die in Kontaktionen vorkommen, tragen demanch eine Einzigkeitspräsupposition, während der starke Artikel (d.h. die nicht-kontrahierte Form) Familiarität voraussetzt.
(3) In Cieschinger (2006) habe ich drei verschiedene Verwendungsweisen von NPs vorgeschlagen: den kontextuellen, den small-world und den generalisierenden Gebrauch. Der kontextuelle Gebrauch erfordert die unkontrahierte Form (vgl. Beispiel (1)), während die beiden anderen Gebrauchsarten die kontrahierte Form erfordern (vgl. Beispiele (2) und (3)).
In dem Vortrag werden alle drei Ansätze kritisch diskutiert und ich werde Ausblicke auf weitere Forschungsschwerpunkte und -fragestellungen geben.