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Jens Fleischhauer: Graduierung und Telizität

Im Vortrag wird die Graduierung von Zustandsveränderungsverben im Deutschen mittels des Adverbs sehr behandelt. Zustandsveränderungsverben bezeichnen eine Veränderung im Bezug auf eine Eigenschaft des Referenten des Themaarguments des Verbs. In verschiedenen Ansätzen werden diese Verben als skalar analysiert, mit der Annahme, dass die Veränderung auf eine Skala abgebildet wird. Der Effekt der Graduierung ist, dass ein Wert auf einer Skala festgelegt wird. Im Fall der Zustandsveränderungsverben besteht das Resultat der Graduierung darin, dass das Ausmaß der Veränderung spezifiziert wird.

Zustandsveränderungsverben lassen sich daraufhin unterscheiden, ob sie atelisch oder telisch sind. Dieser Unterschied besteht unter anderem darin, ob es ein lexikalisch fixiertes Resultat der Veränderung (telisch) gibt oder nicht (atelisch). Diese aspektuelle Unterscheidung ist in einigen gegenwärtigen Analysen mit dem Vorhandensein eines Endpunkts auf der Skala, die die Veränderung des Referenten der Prädikation misst, in Zusammenhang gebracht worden. Die zentrale Annahme ist, dass der Telos ein Skalenendpunkt sei, über den hinaus keine weitere Veränderung mehr möglich sei.

Die Graduierung mit sehr steht in Konflikt mit dieser Analyse von Telizität, da sehr einerseits das Erreichen des Telos, anderseits aber auch dessen Überschreiten voraussetzt. Im Vortrag soll es primär um die Interaktion zwischen der Graduierung und der Telizität gehen, dabei soll gezeigt werden, dass eine feinere Unterscheidung zwischen Telizitätstypen und somit auch zwischen telischen Verben nötig ist.