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Frank Richter: Lexikalisierte Modelltheoretische Semantik mit Merkmalslogik: Grundideen und Anwendung anhand von Lexical Resource Semantics

Grammatikformalismen, die sich ausgefeilter Merkmalslogiken zur
Beschreibung syntaktischer Eigenschaften bedienen, wenden diese
gewöhnlich nicht auch zur Bestimmung der modelltheoretischen
Wahrheitsbedingungen sprachlicher Ausdrücke an, sondern fallen in
dieser Hinsicht gerne auf einfache Funktor-Argumentstrukturen zurück
oder fassen bestenfalls einen pipelineartigen Anschluss semantischer
Repräsentationen an syntaktische Strukturen ins Auge.

In diesem Vortrag stelle ich dieser gängigen Vorgehensweise eine
Architektur gegenüber, welche von der Idee ausgeht, dass eine
Merkmalslogik der Art, wie sie etwa die HPSG zur Beschreibung
syntaktischer sprachlicher Strukturen verwendet, in vorteilhafter
Weise zur parallelen Spezifikation der korrespondierenden
Wahrheitsbedingungen herangezogen werden kann. Eine solche integrative
Verwendung des merkmalslogischen Spezifikationsapparats zeitigt viele
Vorteile. Diese reichen von der Verfügbarkeit constraintbasierter
Kompositionsmechanismen und wohlverstandener
Unterspezifikationstechniken in der Semantik über eine äußerst flexible
Syntax-Semantikarchitektur mit expliziten Schnittstellen bis hin zur
Anwendbarkeit von Standardtechniken der Logik- und
Constraintprogrammierung bei der Grammatikimplementierung in
komfortablen Entwicklungsumgebungen, die eine parallele syntaktische
und semantische Verarbeitung ermöglichen.

Der Schwerpunkt des Vortrags liegt auf der exakten Charakterisierung
einer constraintbasierten Semantikarchitektur, welche in Lexical
Resource Semantics konkretisiert wird. Ihre wesentlichsten
Eigenschaften werden anhand ausgewählter Analysebeispiele expliziert.