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Dr. T. Gamerschlag: Statische Dimensionsverben im Deutschen

Statische Dimensionsverben (SDV) kodieren eine Dimension (Attribut) des Subjektrefenten und erlauben die Realisierung eines spezifischen Wertes entlang dieser Dimension. So involvieren etwa die SDV dauern, liegen, heißen und schmecken in (1) die Dimensionen dauer, lage, name bzw. geschmack, für die die Werte zwei Stunden, an der Seine, Horst und süß spezifiziert sind

(1)

a.Das Konzert dauert zwei Stunden.

b.Paris liegt an der Seine.

c.Er heißt Horst.

d.Der Wein schmeckt süß.

SDV, die sich aus verschiedenen Verbklassen wie beispielsweise den Maßverben, den Positionsverben und den Experiencer-Verben rekrutieren, sind in semantisch-kognitiver, grammatischer und sprachtypologischer Hinsicht interessant. Im Zusammenhang mit Frame-Repräsentationen von Verben stellen sie den elementarsten Fall dar, da sie als einfache Attribut-Wert-Paare abgebildet werden können. Gleichwohl bilden sie aus grammatischer und sprachvergleichender Perspektive eine markierte Klasse, was sich etwa im speziellen Status der Wertphrase (z.B. häufig nicht-kanonische Realisierung) und den einzelsprachlich sehr unterschiedlichen Repertoires an SDV zeigt.

      In einer Bestandsaufnahme wurden neben einer Reihe von expositorischen Texten ca. 13.500 Verbeinträge des Duden nach Instanzen von SDV durchsucht. Der erste Teil des Vortrags präsentiert die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme (u.a. Anzahl der SDV und der kodierten Dimensionen, Typ der Wertspezifikation, Möglichkeit einer adjektivischen Paraphrase und Zugänglichkeit einer wertphrasenfreien Verwendung). Der zweite Teil des Vortrags diskutiert verschiedene Aspekte spezifischer SDV. Darüberhinaus wird eine Taxonomie von SDV vorgeschlagen, die aus der Bündelung von Dimensionen zu generelleren, übergeordneten Dimensionen resultiert. Eine solche Ordnung ist u.a. kognitiv motiviert, da sie expliziert welche generellen Attribute/Dimensionen von Objekten durch SDV spezifiziert werden können.