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Thomas Gamerschlag & Wiebke Petersen: Eine frame-theoretische Analyse statischer Lokationsverben

Statische Lokationsverben wie 'stehen','sitzen','knien'und 'hängen' kodieren Gestalt- und Lageeigenschaften, die über kognitive Module wie Gestaltwahrnehmung und Orientierungssinn ermittelt werden. Statische Lokationsverben stellen damit ähnlich wie räumliche Präpositionen und Dimensionsadjektive einen ausgezeichneten Gegenstand für die Erforschung des Zusammenspiels von Kognition und Sprache dar. Die für die Wahl eines spezifischen Lokationsverbs relevanten Eigenschaften sind für das Deutsche in einer Reihe von Arbeiten ermittelt worden (u. a. Berthele 2004, Kaufmann 1995, Kutscher & Schultze-Berndt 2007, Serra-Borneto 1996). Zu diesen Eigenschaften zählen die Art und Weise, in der das lokalisierte Objekt in seiner Position gehalten wird (Unterstützung von unten bei 'sitzen' versus "Unterstützung" von oben bei 'hängen'), aber auch der Aggregatzustand des unterstützenden Mediums ('schwimmen auf' versus 'liegen auf') oder die Orientierung der prominentesten Objektachse ('die Leiter steht' versus 'die Leiter liegt').


Kaufmann (1995) schlägt eine Analyse vor, in der diese Eigenschaften explizit als Konjunkte in einer prädikatenlogischen Repräsentation erfasst werden. Eine
besondere Rolle spielen in Kaufmanns Analyse dabei die von Lang (1987) entwickelten Objektschemata zur objektspezifischen Charakterisierung der Achsen eines Objekts. In unserem Vortrag präsentieren wir eine Frame-Analyse statischer Lokationsverben, die unmittelbar auf den Arbeiten von Kaufmann und Lang aufsetzt und die relevanten Eigenschaften der Bedeutung eines Lokationsverbs in Frame-Attribute übersetzt. Wir werden dafür argumentieren, dass die Beschränkung auf rekursive Attribut-Wert-Strukturen mit Attributen als Grundbausteinen zu einer kognitiv plausiblen, variablenfreien Analyse führt, die in mehrerlei Hinsicht vorteilhaft ist.