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Doris Gerland & Albert Ortmann: Begriffstypengesteuerte grammatische Asymmetrien im Ungarischen

Im Ungarischen, einer finno-ugrischen Sprache, lassen sich grammatische Asymmetrien ausmachen, die auf die Verwendung von Nomen als Begriffstypen zurückzuführen sind.

Drei dieser Asymmetrien sollen vorgestellt und analysiert werden:

a)      Die – zusätzlich zur Markierung am Possessum – pronominale Realisierung des Possessors, die von der Alienabilität des Possessums abhängt.

b)      Die auf einige Nomen beschränkte Alternation zwischen zwei Möglichkeiten der Possessormarkierung, die anzeigt, ob die Beziehung zwischen Possessor und Possessum inherent oder kontextuell ist.

c)      Die objektive (auch: definite) Verbkonjugation, die mit dem Subjekt des Satzes kongruiert und von der Definitheit des direkten Objekts abhängig ist. Unsere Analyse erklärt, warum die Suffixe der objektiven Konfugation weitestgehend mit den Suffixen der „alienablen“ Possessorkongruenz identisch sind.

In der Analyse wird gezeigt, dass sich die beiden erstgenannten Asymmetrien auf die Verwendung der Nomen als relationale und funktionale Konzepte zurückführen lassen im Gegensatz zu ihrer Verwendung als sortale Konzepte. Die dritte Asymmetrie wird von dem Status des direkten Objekts als Funktionalbegriff gesteuert. Sie wird vor dem Hintergrund des typologischen Konzepts des differential object marking analysiert.