Sie bemühte sich um eine Erneuerung
des Konfuzianismus durch Rückgang auf die Originalschriften des Kong Zi () und des Meng Zi
(
). Damit war sie gegenüber den
vorgenannten idealistischen neukonfuzianischen Richtungen eher realistisch eingestellt. Da
sie die Vorbildlichkeit der klassischen chinesischen Kultur und Sitten auch für Japan
betonte, galt sie später - insbesondere seit dem japanischen Krieg mit China - als
unpatriotisch und fand kaum Nachfolge.
Hauptvertreter:
Yamaga Soko (1622-1685) war zunächst Schüler des Hayashi Razan,
wendete sich dann vor allem dem Ausbau einer Naturphilosophie und Ethik verknüpfenden
Lehre im Anschluß an die Ying-Yang-Philosophie des Yi Jing ( Buch der Wandlungen), die auch von Kong Zi als Naturphilosophie
gepflegt wurde, zu. Hauptwerk: Seikyo Yoroku (Hauptpunkte der heiligen Lehre), Tokio 194o.
Ito Jinsai (1627-1705) war ebenfalls zunächst in der
Shushigaku ausgebildet worden, die er dann aber ebenso wie die Yomeigaku als zu sehr mit
Buddhismus und Daoismus verquickt kritisierte. Daher sein Ruf zur Rückkehr zu den Quellen
des originalen Konfuzianismus. Als solche ließ er nur das Lun Yu (Gespräche des Kong Zi) und die Schriften des Meng Zi
als besten Interpreten desselben gelten. Den Ideenbegriff der Yomeigaku kritisierte er als
"totes Zeichen" (d. h. als bedeutungslos). Als metaphysisches Prinzip nahm er
eine ursprüngliche Materie-Energie-Einheit Ichigenki
an, die sich in den Yin-Yang-Wandlungen zu den Entitäten des
Universums entfaltet. Im Menschen bringt sie sich als Temmei
(chin.: Tian Ming, himmlisches Mandat) zur Geltung, das sich in
den Haupttugenden Jin-i
(chin.: Ren
Yi, menschliche Rechtlichkeit) und Jin-ai
(chin.: Ren Ai, allgemeine Menschenliebe, nach Meng Zi) manifestiert. Der Weg
zur Befestigung dieser Tugenden Do-toku
(chin.: Dao De, wie im Titel des Dao De Jing
von Lao Zi
)
ist das Studium der konfuzianischen Lehre und die Beachtung der Sitten und Riten selbst.
Hauptwerk: Dojimon (etwa: Eingangstor für die Schlichten), Tokio 1901. Vgl. Joseph A.
Spae, Ito Jinsai. A philosopher, educator and sinologist of the Tokugawa Period, Peiping
1948.
Ogyu Sorai
(1666-1728) ging ebenfalls von der Shushigaku aus und wendete sich im fortgeschrittenen
Lebensalter den klassischen konfuzianischen Schriften zu. Für ihn ist die alte
chinesische Kultur Vorbild aller anderen Kulturen und Zeiten, auch der japanischen und
ihrer zeitgenössischen Gegenwart. Indem Kong Zi die schriftlichen Zeugnisse der Vorzeit
sammelte und interpretierte, übermittelte er diese Vorbilder der chinesischen
kaiserlichen Kulturheroen an die Nachwelt und wies ihnen den Weg zur eigenen
Kulturtätigkeit. Metaphysisches Prinzip ist bei ihm Tendo (chin.: Tian Dao, Himmelsweg), die an
sich unerkennbare Grundgesetzlichkeit des Universums, die nur in ihren einzelnen
Wegentfaltungen der Wirklich-keitsbereiche erschlossen werden kann. Das Wissen des
Menschen darüber wird durch Kakubutsu chichi
(chin.: Ge Wu Zhi Zhi "Aus dem Umgang mit
Dingen Wissen erlangen" aus der "Großen Lehre" ´
des Sittenbuches
) erworben und
durch Studium der chinesischen Sprache und der Klassikerschriften, Befolgung der Riten,
Sitten und durch musikalische Übungen befestigt. Hauptwerke: Bendo (Studien zum
"Weg") und Bemmei (Studien über die Namen), 1717 verfaßt.
Die Fukko-Lehre verschmolz ihrerseits seit der Meiji-Restauration (1868) mehr und mehr mit dem Shinto zu einer nationalistischen Strömung. Ihre Organisation war seit 1880 die "Sinologische Gesellschaft" (Shibun Gakkai, seit 1918 Shibunkai). In der gegenwärtigen japanischen Kultur sehen sich ihre Propagatoren in vergleichbar desparater Lage wie die westlichen Vertreter eines an klassischer griechisch-lateinischer Bildung orientierten Humanismus.